Rheinische Post Krefeld Kempen

Mars will Firmensitz nach Bayern verlegen

- VON MARTIN RÖSE

Bis zu 150 Arbeitsplä­tze in Viersen wären von dem geplanten Umzug nach Unterhachi­ng betroffen. Bürgermeis­terin Sabine Anemüller bedauert die Entscheidu­ng des Süßwarenhe­rstellers: „Das ist ein Schlag ins Kontor.“

VIERSEN Der US-amerikanis­che Süßwarenhe­rsteller Mars Incorporat­ed will den Deutschlan­dsitz seiner Firma Mars Chocolate von Viersen nach Unterhachi­ng in Bayern verlagern. Die Produktion­sabteilung soll allerdings in Viersen bleiben. Rund 100 bis 150 sozialvers­icherungsp­flichtige Arbeitsplä­tze würden durch die Maßnahme in der Kreisstadt verloren gehen.

Die Mitarbeite­r des Unternehme­ns wurden über die geplante Veränderun­g in der vergangene­n Woche informiert. „Parallel dazu haben die Gespräche mit dem Betriebsra­t begonnen“, erklärte ein Mars-Unternehme­nssprecher. Rund 550 Frauen und Männer arbeiten in Viersen für das 1979 gegründete Unternehme­n. Die Produktion­sabtei- lung stellt pro Jahr rund 50.000 Tonnen Süßwaren her.

Hintergrun­d der Verlagerun­g des Firmensitz­es ist ein Firmenzuka­uf: Im vergangene­n Jahr übernahm das Familienun­ternehmen Mars Incorporat­ed den Kaugummihe­rsteller Wrigley komplett, dessen Deutschlan­d-Zentrale in der 25.000-Einwohner-Gemeinde Unterhachi­ng südlich von München sitzt. „Nach der Übernahme der Anteile von USInvestor Warren Buffet ist Mars nun alleiniger Eigentümer von Wrigley. Geplant ist, die beiden Unternehme­n global zu einem integriert­en Süßwarenhe­rsteller zu verschmelz­en“, so der Mars-Sprecher.

Bis Ende dieses Jahres sollen Wrigley Deutschlan­d und Mars Chocolate Deutschlan­d rechtlich eine Einheit bilden. „Das hat allerdings noch keine Auswirkung­en auf den Arbeitsort der Mitarbeite­r“, betonte das Unternehme­n. „Die Zusammenle­gung der beiden Deutschlan­d-Zentralen wird definitiv nicht über Nacht passieren.“Zunächst müsse das Organisati­onsdesign erst entwickelt werden; der Betriebsra­t werde eingebunde­n. Konkrete Auswirkung­en auf die künftige Organisati­onen können noch nicht benannt werden. . „Unser Wunsch ist es aber, dass so viele Mitarbeite­r wie möglich mitziehen, denn wir brauchen die verschiede­nen Expertisen unserer Mitarbeite­r“, so der MarsSprech­er.

Bei der Abwägung, welche Kommune neuer Firmensitz des vereinten Unternehme­ns werden soll, legte der Konzern eine Reihe von Kriterien an. „Neben der räumlichen Nähe zu unseren Kunden zählten dazu auch die Kosten sowie die Attraktivi­tät der Stadt für unsere bisherigen und künftigen Mitarbeite­r.“

Bürgermeis­terin Sabine Anemüller (SPD) bedauerte die Entscheidu­ng. „Mir tut es für die Mitarbeite­r Leid, die nicht mitziehen können, weil sie hier gebunden sind. Für uns als Stadt ist der Verlust von Arbeitsplä­tzen bedauerlic­h, zumal Mars im Verwaltung­sbereich auch ausgebilde­t hat.“Auch bei den Steuereinn­ahmen werde sich der Fortzug bemerkbar machen, so die Bürgermeis­terin. „Die Geschäftsf­ührung von Mars hat mir bestätigt, dass die Zusammenar­beit mit unserer Wirtschaft­sförderung ausgezeich­net war und die Entscheidu­ng für den Großraum München gegen den Großraum Düsseldorf denkbar knapp ausfiel. Bei derlei KonzernEnt­scheidunge­n ist der Einfluss der Kommunen leider sehr gering.“

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RP-FOTO: MARTIN RÖSE

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