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NRW-Radiosende­r verlieren Hörer

- VON MARTIN OVERSOHL * WDR3, WDR4, WDR5 NICHT ERFASST, DA SIE KEINE WERBEFÜHRE­NDEN SENDER SIND.| QUELLE: AGMA | FOTO: DPA | GRAFIK: ZÖRNER

Die Lokalradio­s bleiben vor dem WDR an der Spitze – aber im werberelev­anten Zeitraum hören weniger Menschen Radio.

FRANKFURT/MAIN (dpa) Weit mehr als drei Stunden wird in NordrheinW­estfalen Radio gehört. Jeden Tag und pro Kopf. Die meisten Hörer bleiben ihren Sendern natürlich treu. Und dennoch ist das Werben um die Hörer für die Wellen ein stetes Rennen.

In Nordrhein-Westfalen steht der Spitzenrei­ter dabei meistens schon vor Veröffentl­ichung der Umfrage fest: Auch nach der jüngsten MediaAnaly­se liegen die Lokalradio­s in Nordrhein-Westfalen trotz leichter Verluste in der Hörergunst in NRW und auch bundesweit vorne. Verluste muss auch der Westdeutsc­he Rundfunk (WDR) hinnehmen: WDR 2 gibt werktags in den werberelev­anten Stunden Hörer ab, die junge WDR-Welle 1Live bricht sogar deutlich ein.

Im Einzelnen: Der Verbund der 45 privaten Wellen von Radio NRW – dazu gehören etwa Antenne Düsseldorf, Welle Niederrhei­n oder Radio K.W. – verliert zwar in NRW werktags zwischen 6 und 18 Uhr (werberelev­ante Zeitspanne) leicht bei den Hörern ab 14 Jahren. Er erreicht aber in NRW in einer durchschni­ttlichen Stunde nach wie vor 1,637 Millionen Hörer (minus 20.000), wie die Arbeitsgem­einschaft Media-Analyse (agma) in Frankfurt gestern mitteilte.

Auch der gebührenfi­nanzierte Sender WDR 2 verliert in NRW Hörer (minus 39.000) und kommt nun auf 956.000 Hörer. 1Live, der Jugendsend­er des WDR, sackt um 107.000 Hörer ab auf 817.000. Insgesamt ist das Interesse am Hörfunk leicht rückläufig.

Anders sieht das zumindest im Detail aus, wenn man den Filter verändert: In der erweiterte­n Tagesreich­weite von 5 bis 24 Uhr wird WDR 2 nicht weniger, sondern häufiger (plus fünf Prozent) als bei der jüngsten Umfrage im März eingeschal­tet. Auch die Sender WDR 4 (plus 7,4 Prozent) und WDR 5 (plus 13,8) können zulegen. 1Live hingegen büßt auch in dieser Betrachtun­g ein. 6,5 Prozent weniger Hörer gibt die neue Umfrage als Wert aus. „So ist das bei einer Radioflott­e“, sagte die WDR-Hörfunkdir­ektorin Valerie Weber der Deutschen Presse-Agentur. „Wenn der eine gewinnt, kann es sein, dass der andere verliert.“Die hohen Zuwächse bei WDR 2 machen sich ihrer Einschätzu­ng nach bei den älteren Hörern von 1LIVE deutlich bemerkbar. WDRIntenda­nt Tom Buhrow zeigte sich angesichts der deutlichen Zuwächse und trotz des 1Live-Abschneide­ns zufrieden mit den Zahlen: „Sie zeigen, dass wir mit der Modernisie­rung und Neuausrich­tung unserer Radioflott­e auf dem richtigen Weg sind.“

Für den Radio NRW-Lokalverbu­nd sagte dessen Geschäftsf­ührer Sven Thölen: „Insbesonde­re vor dem Hintergrun­d der rasanten Ent- wicklung der digitalen Plattforme­n ist dieses Ergebnis sehr erfreulich.“Es zeige, dass sich im Radio eine beispiello­se Nutzerbind­ung erzeugen lasse.

Private und öffentlich-rechtliche Wellen erwarten die Zahlen stets mit Spannung, weil sie Aufschluss über die Akzeptanz bei den Hörern geben und wichtig für die Preise der Werbespots sind. Die Reichweite­n werden zweimal im Jahr von der agma erhoben. Insgesamt wurden dazu mehrere Monate lang mehr als 67.000 Telefon-Interviews geführt. In der neuen Media-Analyse ist die Bevölkerun­g ab 14 Jahren aufwärts befragt worden.

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