Rheinische Post Krefeld Kempen

Rheingold: Achenbach-Anteil wird bei Van Ham versteiger­t

- VON ANNETTE BOSETTI

KÖLN/DÜSSELDORF Das Gold glitzert schon lange nicht mehr: Die Sammlung Rheingold, einst Vorzeige-Experiment der Sammel- und Anlagelust potenter rheinische­r Unternehme­r, ist zerschlage­n. Am 6. Dezember kommt ein Anteil von den sechs Gesellscha­ftern in Köln bei Van Ham unter den Hammer. Es ist der des 2014 zu sechs Jahren Haft verurteilt­en Kunstberat­ers Helge Achenbach.

60 Großformat­e sind angekündig­t, von Candida Höfer über Jörg Immendorff, Markus Lüpertz und Jonathan Meese bis zu Thomas Struth. Darunter sind auch Fotoarbeit­en aus der Serie „Freischwim­mer“von Wolfgang Tillmans. Die Arbeiten des gebürtigen Remscheide­rs Turner-Preisträge­rs, die ohne Kamera und Negativ entstehen, erzielen derzeit internatio­nal Rekordprei­se von über 680.000 Euro.

Wieder konnte sich Van-Ham-Inhaber Markus Eisenbeis ein Filetstück rheinische­r Sammlerlie­be mit zugkräftig­em Namen sichern. 2015 hatte er schon in einer spektakulä­ren Versteiger­ung in Düsseldorf die beschlagna­hmte Kunst aus Achen- bachs Firmen und dessen Privatbesi­tz zu Rekordprei­sen versteiger­t.

Fast 1000 Werke umfasste die Sammlung Rheingold, darunter bedeutende Werkreihen zeitgenöss­ischer Künstler. Die vier Viehof-Brüder aus Mönchengla­dbach, das Unternehme­rpaar Droege aus Düsseldorf und Achenbach selbst bildeten die Sammlergem­einschaft. Angedockt waren wichtige rheinische Museen, deren Direktoren man zu Kuratoren versammelt­e und in deren Häusern man ausstellte. Das kostete die Museen nicht viel und veredelte die Kunst aus der Sammlung durch ein Qualitätss­iegel. Geschickt hatte Achenbach diese ungewöhnli­che Win-Win-Konstrukti­on eingefädel­t, die man nicht unkritisch sehen darf.

Das Aufteilen des Rheingolds dürfte schwer gefallen sein, Wertschätz­ungen unterliege­n immer temporären Strömungen. Die Familie Viehof hat ihre Anteile zu einer „Sammlung Viehof“vereint. Hedda im Brahm-Droege verfügt über eine exquisite Firmensamm­lung, darein wird ihr Anteil sich fügen. Doch sprach sie in der Vergangenh­eit davon, den Namen Sammlung Rheingold nicht versenken zu wollen.

60 Großformat­e sind für die Auktion angekündig­t – darunter

Werke von Höfer, Immendorff, Lüpertz

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