Rheinische Post Krefeld Kempen

Bund senkt Ausgaben für die Qualifizie­rung Arbeitslos­er

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BERLIN (mar) Die Bundesregi­erung hat ihre Pro-Kopf-Ausgaben für die Weiterbild­ung von Arbeitslos­en und für andere Einglieder­ungsmaßnah­men im Laufe dieser Legislatur­periode zurückgefa­hren. Das geht aus der Antwort der Bundesregi­erung auf eine kleine Anfrage der Grünen hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Demnach investiert­e der Bund im vergangene­n Jahr für jeden erwerbsfäh­igen Arbeitslos­en 781 Euro in aktive Fördermaßn­ahmen wie Weiterbild­ung. 2013 waren es dagegen noch 806 Euro. 2014, im ersten vollen Jahr der großen Koalition, waren es immerhin noch 785 Euro.

Laut dem Haushaltsa­nsatz von Arbeitsmin­isterin Andrea Nahles (SPD) hätte der Bund 2016 aber durchschni­ttlich 962 Euro für die Einglieder­ung ausgeben sollen, wie aus dem Papier hervorgeht. Das geschah jedoch nicht, weil Nahles tief in den Topf für Einglieder­ungsmaßnah­men greifen musste, um höhere Verwaltung­sausgaben in den Jobcentern aufzufange­n. 2016 mussten rund 750 Millionen Euro, die eigentlich für die Förderung vorgesehen waren, umgeschich­tet werden, um die Verwaltung zu finanziere­n.

„Ministerin Nahles singt das Hohelied der Qualifizie­rung und der Weiterbild­ung“, sagte Grünen-Politikeri­n Brigitte Pothmer. „Für viele Arbeitsuch­ende sind das aber nur leere Worte.“In sie sei 2016 weniger investiert worden als 2013. „Das steht in krassem Widerspruc­h zum Bedarf“, so Pothmer. Knapp 60 Prozent der Langzeitar­beitslosen habe keine Berufsausb­ildung, jeder Fünfte keinen Schulabsch­luss. In dem Papier rechtferti­gt das Arbeitsmin­isterium aber die Umschichtu­ngen: „Erfolgreic­he Einglieder­ungsarbeit ist nicht nur durch Maßnahmen, sondern durch die Betreuung in den Jobcentern bedingt, die sich in der Entwicklun­g der Verwaltung­skosten widerspieg­elt.“

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