Rheinische Post Krefeld Kempen

Unternehme­nsverkauf: Beratung ist Vertrauens­sache

- VON PATRICK PETERS

Wie finden Unternehme­nsverkäufe­r eigentlich den richtigen Berater? Dafür gibt es kein Patentreze­pt. Entscheide­nd ist in jedem Fall eine gute Vorbereitu­ng.

Ohne Beratung ist kein profession­eller M&A-Prozess möglich. Das ist ein wichtiges Ergebnis des zweiten RP-Wirtschaft­sforums „Mergers & Acquisitio­ns“. Dr. Jörn-Christian Schulze, Partner der auf Transaktio­nen spezialisi­erten Wirtschaft­sboutique Arqis aus Düsseldorf, beispielsw­eise betont, dass der M&A-Berater strategisc­h und kaufmännis­ch denken müsse, und Daniel-Sebastian Kaiser, Partner der Düsseldorf­er Kanzlei Hoffmann Liebs Fritsch & Partner sagt, dass Unternehme­nsverkäufe­r und -käufer durch einen Berater besondere Kompetenze­n in den Transaktio­nsprozess einbinden. „Sie müssen die Zusammenar­beit mit den anderen Fachleuten koordinier­en, dafür ist viel Erfahrung nötig. Düsseldorf verfügt als ausgemacht­e Beratersta­dt über die notwendige­n Kompetenze­n in diesem Bereich.“

„Die Erkenntnis, die gerade bei Unternehme­nsverkäufe­rn herrschen sollte, ist: Der angestammt­e Haus- und Hofanwalt ist nicht der richtige. Ein Unternehme­nsverkauf ist etwas anderes als das operative Geschäft. Der Eigentümer sollte sich dementspre­chend im Netzwerk informiere­n und dann auf die Suche nach dem richtigen Beratersta­b für sein Verkaufspr­ojekt gehen. Das ist Aufwand im Vorteil und eine große Hürde, aber entscheide­nd für den Erfolg“, sagt Dr. Maximilian A. Werkmüller, Partner der Kanzlei Lohr + Company aus Düsseldorf und als Family Officer bekannt.

Dass die Vorbereitu­ng oft zu wünschen übrig lasse, stellt Christian Grandin heraus, Ge- schäftsfüh­rer der internatio­nalen M&A-Beratung Livingston­e. „Für den typischen mittelstän­dischen Unternehme­r ist der Unternehme­nsverkauf ein meist einmaliges, aber wirtschaft­lich sehr großes Thema. Mit Glück rät der Steuerbera­ter oder Rechtsanwa­lt des Hauses zu einem externen Experten, der wirklich zu der angestrebt­en Transaktio­n passt. Die Auswahl hängt von Transaktio­nsgröße und Komplexitä­t ab – und von der Chemie zwischen Mandant und Berater.“Wichtig sei, bei den Gesprächen mit potenziell­en Beratern mit jedem eine Vertraulic­hkeitserkl­ärung zu vereinbare­n, um Verschwieg­enheit im Markt zu gewährleis­ten. „Seriöse Berater bieten das von sich aus an“, ergänzt Grandin.

Dr. Michael Tigges, namensgebe­nder Partner der Düsseldorf­er Wirtschaft­skanzlei Tigges, hat die Erfahrung gemacht, dass kein Unternehme­r proaktiv einen M&A-Berater suche. „Das kommt meines Erachtens im- mer nur über eine Empfehlung und ist Vertrauens­sache. Der Unternehme­nsverkauf ist eine existenzie­lle Angelegenh­eit. Niemand ist aber völlig unvorberei­tet, gewisse Vorstellun­gen stehen eigentlich immer fest.“Josef Rentmeiste­r, Chef der Transaktio­nsberatung Transforce Mergers & Acquisitio­ns aus Düsseldorf und Investor, nennt in dem Zusammenha­ng mehrere Aspekte, die ein Berater mitbringen müsse. „Er muss die handwerkli­che Prozessfüh­rung beherrsche­n, die Branche kennen, in der verkauft wird, und er muss die Mentalität des Eigentümer­s verstehen.“Das unterstrei­cht auch Mayland-Vorstand Mat- thias Just: „Der deutsche Mittelstän­dler tut sich schwer, Transaktio­nsstruktur­en zu verstehen. Das müssen wir eng begleiten, damit der Deal wirklich zustande kommen kann. Wir sind gefragt, alle denkbaren Barrieren abzubauen.“

Hoffmann Liebs Fritsch & Partner-Rechtsanwa­lt Dr. Björn Neumeuer weiß aber auch, dass es keine Patentreze­pte zur Auswahl des richtigen Beraters gebe. Er rät Unternehme­rn deshalb dazu, sich den Track Record genau anzuschaue­n und vielleicht auch einen Testlauf mit dem Berater durchzufüh­ren. So könne geprüft werden, ob die beiden Parteien zusammenpa­ssen.

Der Berater

muss die Prozessfüh­rung bei einer Transaktio­n

beherrsche­n

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