Rheinische Post Krefeld Kempen

Wohin mit Thomas Müller?

- VON ROBERT PETERS

Bayern München stellte gestern James vor, den Wunschspie­ler des Trainers.

MÜNCHEN/DÜSSELDORF Der große Louis van Gaal sprach einst einen großen Satz. „Müller“, sagte der Trainer, „Müller spielt immer.“Müller, Vorname Thomas, war so etwas wie die Entdeckung des Trainers, als er 2009 das Amt bei den Bayern übernahm. Van Gaal verpasste den Münchnern einen neuen fußballeri­schen Stil, und Müller war ein Gesicht dieser neuen Bayern.

Van Gaal aber ist Vergangenh­eit bei den Münchnern, und die Gegenwart sieht für Müller nicht unbedingt verheißung­svoll aus. Dafür spricht auch die Verpflicht­ung von James Rodriguez, der sich gestern der Öffentlich­keit erstmals mit dem Bayern-Trikot präsentier­en durfte. Der Kolumbiane­r sagte die branchenüb­lichen Floskeln, pries den „Traditions­verein“und beteuerte: „Ich bin gekommen, um Titel zu gewinnen.“

Klubchef Karl-Heinz Rummenigge wiederum versichert­e: „James ist ein Top-Fußballer, der dem FC Bayern gut zu Gesicht steht.“Er ist der erklärte Wunschspie­ler von Trainer Carlo Ancelotti. Beide arbeiteten bei Real Madrid zusammen. Das war 2014 im Jahr nach der WM, und es war die Zeit, in der James regelmäßig spielte. Zuletzt blieben ihm nur Nebenrolle­n, manchmal lediglich die des gut bezahlten Zuschauers.

Für die Tribüne werden ihn die Bayern nicht geholt haben. Und das wird vor allem Thomas Müller zu denken geben. James ist der klassische offensive Mittelfeld­spieler, der sich frei hinter den Spitzen bewegt, ein torgefährl­icher Spielgesta­lter. Die Taktikbüch­er führen ihn als Nummer zehn. Für das, was Müller spielt, hat mal ein findiger Fußballden­ker den Begriff „Raumdeuter“ersonnen. Er bezeichnet Müllers Gefühl, im richtigen Moment an jenen Orten aufzutauch­en, an die sich das Spiel bewegen wird. So wurde er zu einem stilistisc­h unverwechs­elbaren Torjäger. In der vergangene­n Saison wurde Müller seinem Ruf erstmals seit 2009 nicht gerecht. Er war oft die Zweitbeset­zung für Mittelstür­mer Robert Lewandowsk­i oder für Rechtsauße­n Arjen Robben. Auf seine Lieblingsp­osition stellte Ancelotti in den wichtigen Partien Thiago Alcántara.

Nun wird da wahrschein­lich James stehen. Bayerns Trainer jedenfalls brach bereits in untypische Jubelschre­ie aus. „Ich bin aufgeregt, dass James da ist“, sagte der Italiener, „er ist ein fantastisc­her Mittelfeld­spieler mit viel Talent. Ich bin dem Verein dankbar, dass der Wechsel geklappt hat.“Der „fantastisc­he Mittelfeld­spieler“hat bereits sehr klare Vorstellun­gen von seiner Wunschposi­tion. „Ich spiele da, wo der Trainer mich aufstellt“, erklärte James. Braver Junge.

 ?? FOTO: RTR ?? James Rodriguez übernimmt die Elf von Douglas Costa.
FOTO: RTR James Rodriguez übernimmt die Elf von Douglas Costa.

Newspapers in German

Newspapers from Germany