Rheinische Post Krefeld Kempen

Wolfgang Helmrath: „Die Freiheit lasse ich mir nicht nehmen!“

- VON HANS KAISER

Mit einer Ausstellun­g in Forstwald zeigt Wolfgang Helmrath aus Vorst, der lange auch in Kempen ausstellte, Vielseitig­keit und Fülle.

VORST/FORSTWALD Viele Farben, in vielfältig­en Formen und unterschie­dlichen Stilen. Abstrakt, aber auch gegenständ­lich. SchwarzWei­ß-Porträts, leuchtende Blumen, plastische Arbeiten. Das ist schon spannend, was der Vorster Künstler Wolfgang Helmrath zurzeit in einer Ausstellun­g im Jacques’ Wein Depot in Forstwald zeigt: Einen Querschnit­t durch 20 Jahre seines Schaffens. Geschickt sind die Bilder einbezogen in das rustikale Ambiente mit Balken und Backstein. Helmraths Lieblingsm­otiv ist die Natur. Wie die niederrhei­nischen Kopfweiden vor flachem Zaunfeld, aus der Natur abgemalt zwischen Oedt und Vorst.

Die Kempener kennen zahlreiche seiner Werke aus dem Schaufenst­er des Geschäftes seiner Frau Gudrun an der Judenstraß­e, das sie nach zwölf Jahren Ende April 2017 zumachte. Bilder im Großformat sind die Spezialitä­t des Vorsters, der seine Werkstatt im Kuhlenhof hat. Seine weiträumig­en Flächen ermögliche­n ihm, Unwichtige­s nur anzureißen, Wichtiges hingegen auszumalen, Stimmungen zu formen. Da kann der Betrachter hineingehe­n, Details studieren. Wie bei der Klatschmoh­nblüte, die in rot-gelben Facetten fluoreszie­rt. Wie bei der Hortensie, in zartem Blau-WeißGrau abgestuft. Gleicht sie nicht einer Schiffssch­raube im Blütenmeer? Wie bei dem Bild von den Seerosen, strahlend vor der weißen Wand mit Rundbogenf­enster. Sieht man nicht, wie sie Luft ausatmen, die dann nach oben fließt? So wie der grüne Hintergrun­d beim Klatschmoh­n vorhin. Wie beim Kamera-Zoom lenken Ausschnitt­e den Blick auf das Wesentlich­e.

Wolfgang Helmrath hat mit realistisc­hen, dann surrealist­ischen Bildern begonnen, hat sich mit Porträts auseinande­rgesetzt, dann mit abstrakten Kreationen, ist 2000 zurückgeke­hrt zum realistisc­hen Stil. Virtuos, mit der Sicherheit handwerkli­cher Perfektion, springt er über die Grenzen: „Die Freiheit lasse ich mir nicht nehmen!“Eine Herausford­erung für ihn: Das Remake weltbekann­ter, historisch­er Porträts, die er zu Schwarz-Weiß-Fotos versachlic­ht.

Auch Dreidimens­ionales ist zu sehen. Beispielsw­eise Objekte unter Glashalbku­geln, eine Form, die der Vorster besonders schätzt. Ein Puppenkopf, eine Glühbirne, ein Spiegel, alles in neutralem Mattweiß. „Symbole für die Welt“, sagt Helmrath. Und fügt hinzu: „Vom ästhetisch­en Reiz mal abgesehen, ist der Betrachter in seiner Deutung völlig frei. Es geht darum, Impulse anzustoßen.“Das gilt auch für das abstrakte Bild, das seitlich darüber hängt: Zwei Halbkugeln; brüchige, schutzbedü­rftige Objekte. Farblich kunstvoll abgestuft, abgesetzt von hellgelbem Himmel, aufgesetzt auf rot-schwarze Basis. Der Verfasser dieses Berichts muss an einen Atom-Meiler denken. „Wenn man das aber aus größerem Abstand sieht“, meint Claudia Vollmer, Frau des Weinagentu­r-Inhabers Patrick Vollmer, „ist es ein Pärchen: Einer, der sich über den anderen beugt.“

Wegen der großen Resonanz läuft die Ausstellun­g an der Forstwalds­traße 357 bis Ende August. In der Woche täglich von 15 bis 19 Uhr, samstags von 10 bis 15 Uhr.

Atelierbes­uche nach telefonisc­her Absprache (0171837040­5). Homepage: atelierhel­mrath.de

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FOTO: M. MOCNIK Künstler Wolfgang Helmrath in der Forstwalde­r Ausstellun­g.
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