Rheinische Post Krefeld Kempen
Die Schuhe lassen Onnen in Viersen schon wieder im Stich
VIERSEN Eike Onnen ist froh, dass er bis zu den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in London (4. bis 13. August) noch Zeit hat. Denn für Deutschlands aktuell zweitbesten Hochspringer läuft es derzeit nicht so gut. Nachdem der Hannoveraner vor einer Woche bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt mit 2,19 Meter deutlich hinter Mateusz Przybylko (2,30) vom TSV Bayer Leverkusen auf dem zweiten Platz gelandet war, standen für ihn bei der 23. Auflage des Internationalen Hochsprung-Meetings in Viersen nur 2,10 Meter zu Buche.
Dort, wo er im vergangenen Jahr vor den Olympischen Spielen noch mit 2,30 Meter gewonnen und für einen Platzrekord gesorgt hatte, scheiterte er nach ausgelassenen 2,15 Meter dreimal an 2,19 Meter. Als es der mit 2,28 Metern siegreiche Mexikaner Edgar Rivera vor 750 begeisterten Zuschauern verpasst, mit 2,31 Metern eine neue persönliche Bestleistung aufzustellen, hatte Onnen seine Trainingsklamotten schon lange wieder an.
Einen Grund für das für seine Verhältnisse dürftige Abschneiden dürften die aktuellen Probleme mit seinem Schuhwerk sein. War ihm bei den nationalen Titelkämpfen während des Wettkampfs die Sohle gebrochen, so löste sich in Viersen schon beim Einspringen der obere Teil der Spikes von der Sohle.
Zwar versuchte er, noch mit Klebeband zu retten, was zu retten war, doch volles Zutrauen in sein Schuhwerk konnte er nicht wieder herstel- len. „So ganz aus dem Hinterkopf bekommt man so etwas einfach nicht“, sagte Onnen. Verantwortlich für die auffälligen Probleme mit den Schuhen macht der inzwischen 34Jährige die Umstellung seines Anlaufs in dieser Freiluftsaison. Die hatte eigentlich sehr gut begonnen, denn schon Mitte Mai sprang er in seiner Heimatstadt Hannover die WM-Norm von 2,30 Meter.
Dass es seitdem in Sachen Höhen eher abwärts geht, hat dazu geführt, dass Sicherheit und Selbstvertrauen fehlen. „Deswegen ist es gut, dass ich bis zur WM noch ein bisschen Zeit habe“, betonte Onnen. Er muss sich jetzt erst einmal um neue Spikes kümmern. Mit Größe 49 wird er bei den üblichen Herstellern nicht fündig, sondern muss aktuell sogar in den USA bestellen.