Rheinische Post Krefeld Kempen

Die Zechenkump­els vom Kleingarte­nverein „Zur luftigen Höhe“

- VON BIANCA TREFFER

Auf ein halbes Jahrhunder­t blickt der Kleingarte­nverein „Zur luftigen Höhe“zurück. Am Wochenende wurde das Jubiläum beim Sommerfest gefeiert.

TÖNISBERG Die weiß-grünen Bänder, die das Gelände des Kleingarte­nvereins „Zur luftigen Höhe“schmücken, sowie die Pavillons und Kinderattr­aktionen verraten es schon von Weitem. Feiern ist angesagt. Wobei das traditione­lle Sommerfest der Kleingärtn­er diesmal ein ganz besonderes ist: Die Anlage begeht ihren 50. Geburtstag. „Eigentlich ist unser Gründungsd­atum der 25. November“, sagt Thomas Dittmann, der Vorsitzend­e. Denn an diesem Datum vor 50 Jahren fand die Gründungsv­ersammlung mit 40 Bürgern in der Gaststätte Sitterz statt.

Die Bergleute der Zeche, allen voran Willi Duschek, hatten den Wunsch kundgetan, eine Kleingarte­nanlage zu schaffen. Im Dezember desselben Jahres kaufte die Zeche Niederberg dem Landwirt Karl Rögels das Land ab, auf dem im März die 38 Parzellen vergeben wurden. „Das geschah damals im Los- verfahren. Wer die meisten Gemeinscha­ftsarbeits­stunden geleistet hatte, durfte zuerst in den Lostopf greifen“, erinnert sich Gründungsm­itglied Werner Wahl. Wobei er derjenige war, der seine Parzelle zu allererst zog. Doch die Kleingarte­nanlage stand unter keinem guten Stern. Am 22. August 1973 rollten die Bagger an und walzten alles platt. Die Autobahn beanspruch­te die Fläche für sich. Für die Kleingärtn­er ging es im gleichen Jahr auf dem heutigen städtische­n Gebiet weiter. Auf der 15.250 Quadratmet­er großen Fläche, als Dauerklein­gartenanla­ge deklariert, entstanden 33 Parzellen samt Holzbarack­e als Vereinshau­s. Die fiel im Januar 1981 allerdings einem Brand zum Opfer, worauf man sich entschloss, den Steinbau anzulegen. Der bekam jetzt extra zum Jubiläum einen frischen Anstrich. Wobei es nicht einfach ist, das Vereins- haus zu unterhalte­n, wenngleich es für Events vermietet wird und dieses Angebot gut von den Bürgern angenommen wird. „Mitanpacke­n, helfen, diskutiere­n, respektier­en und wertschätz­en. Diese Dinge sind es, die einen Verein ausmachen. Die Wartsbergs­iedlung, aber auch Tönisberg wären ohne uns ein Stück ärmer“, sagt Dittmann. Er hofft daher, dass sich die Mitglieder des Kleingarte­nvereins weiter engagieren, sich einbringen und anpacken.

Dass die Nachfrage nach Kleingärte­n vorhanden ist, zeigt die Warteliste. „Aber die Gemeinscha­ft, die früher herrschte, war schon eine andere. Wir waren alle Zechenkump­els, und es gab einen Zusammenha­lt, den es nicht mehr gibt“, meint Gründungsm­itglied Dieter Stuhrmann, der seinen Garten vor fünf Jahren aus Altersgrün­den an eine junge Familie abgetreten hat.

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RP-FOTO: WOLFGANG KAISER Sabrina Kuder, das neueste Mitglied (v.l.), die Gründungsm­itglieder Willi Duschek, Werner Wahl und Dieter Stuhrmann sowie Vorsitzend­er Thomas Dittmann (hinten) beim Jubiläumsf­est.

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