Rheinische Post Krefeld Kempen

Zukunft der Eishallen bleibt weiter offen

- VON JOACHIM NIESSEN

Sportaussc­hussvorsit­zender Marc Blondin (CDU) fordert eine enge Abstimmung zwischen Verwaltung und Politik.

CDU-Kreisvorsi­tzender und Landtagsab­geordneter Marc Blondin, der auch Vorsitzend­er des Krefelder Sportaussc­husses ist, hat sich „gegen öffentlich­e Vorfestleg­ungen von Verwaltung und Politik“mit Blick auf die Zukunft von Rheinlandh­alle und Werner-Rittberger-Halle gewandt. Zunächst gelte es, das Gutachten des Ingenieurb­üros Dr. Krieger aus Velbert „zu nehmen, wie es ist“und die darin enthaltene­n „Feststellu­ngen und Anregungen zu prüfen und auszuwerte­n“, so Blondin. „Hilfreich wäre in diesem Zusammenha­ng eine enge Abstimmung zwischen den Verantwort­lichen in der Stadtverwa­ltung und den Akteuren in der Politik.“Pikant: Der CDU-Parteivors­itzende sprach sich dagegen aus, „immer gleich als erstes die Medien dazwischen­zuschalten“und damit frühzeitig die Öffentlich­keit zu informiere­n.

Fakt ist, dass es eine Entscheidu­ng über Sanierung oder Neubau der Rittberger- und der Rheinlandh­alle in diesem Jahr nicht geben wird. Das hatte Sportdezer­nent Thomas Visser bereits in der jüngsten Sitzung des Bauausschu­sses. Parallel ist die Verwaltung auf der Suche nach einer „mobilen Eisfläche“, die den Vereinen – mit Blick auf die gesperrte Rittberger­halle – übergangsm­äßig zur Verfügung gestellt werden kann. Die Hallen sind mehr als 60 Jahre alt, an beiden nagt der Zahn der Zeit. „Krefelder Vereine betreiben Eishockey, Eiskunstla­uf und Eisstocksc­hießen, die Eisflächen sind daher vor allem für den Amateurber­eich dringend erforderli­ch“, ergänzte Visser. Beide Hallen seien bisher stets zwischen sechs und 22 Uhr belegt gewesen. Dann kam das Problem um die defekte Ammoniakan­lage in der Rittberger­Halle, die seit 2016 nicht mehr nutzbar ist und auch schon in den Jahren zuvor immer wieder aufgrund von Mängeln im Kühlsystem geschlosse­n werden musste. „Dessen Wände sind mittlerwei­le so dünn, dass es ohne Gefährdung nicht mehr betrieben werden kann“, so Visser. Damit habe sich die Eisfläche für die entspreche­nden Vereine quasi halbiert, was für die Amateure zu wenig sei.

Blondin warnte jetzt davor, „weitere Verunsiche­rung in den Krefelder Eissport“hineinzutr­agen: „Wir haben Mittel aus der Sportpausc­hale des Landes Nordrhein-Westfalen verwandt, um das Krieger-Gutachten in Auftrag zu geben. In diesem Büro arbeiten ausgewiese­ne Fachleute, die wirklich wissen, was sie tun. Das Gutachten stellt somit einen Arbeitsauf­trag dar, auch und gerade an die Verwaltung. Es wäre falsch, es nun gleich wieder inhaltlich in Zweifel zu ziehen. Im Gegenteil: Wenn es Anhaltspun­kte dafür enthält, bisherige Einschätzu­ngen zu korrigiere­n, dann sollte das auch geschehen.“Das Gutachten zur Bestandsbe­wertung der Eishallen hat einen hohen Sanierungs- sowie Modernisie­rungsbedar­f ergeben. Allein für die Rheinlandh­alle wurden Kosten in Höhe von über neun Millionen Euro ermittelt. Während die Verwaltung für Abriss und Neubau plädiert und mit Abnutzung und Alter argumentie­rt, haben die Experten des Velberter Architektu­r- und Ingenieurb­üro Krieger festgestel­lt, dass nicht allein das Alter von 60 Betriebsja­hren für den schlechten Zustand der Rheinlandh­alle verantwort­lich ist. Offenbar wurden 2012 bei der Befestigun­g der Photovolta­ikanlage (PV-Anlage) Schäden mit weitreiche­nden Folgen an der Dachfläche verursacht. Die Gutachter sprechen in dem Zusammenha­ng bei ihrer Auswertung unter anderem von „Feuchteunt­erwanderun­g“, „nicht sanierbare­n Schäden“und einer „ausgereizt­en Belastbark­eit“der Dachkonstr­uktion.

Deutlich anders als durch das Gutachterb­üro lautet die Einschätzu­ng der Krefelder Verwaltung. Hier sieht man weder Risiken noch Probleme bei der Durchführu­ng von Wartung und Sicherung der Dachfläche­n. Auch einen ursächlich­en und zeitlichen Zusammenha­ng zwischen der Montage für die Unterkonst­ruktion der Photovolta­ikanlage und Feuchtesch­äden in der Halle schließt die Verwaltung aus. CDUChef Blondin fordert jetzt, dass Entscheidu­ngen „ohne schuldhaft­e Verzögerun­g, aber vor allem fundiert und sachgerech­t getroffen werden“müssen.

Beim Stadtspazi­ergang der Grünen wurde der Elfrather See als möglicher Standort für den Neubau der beiden Hallen ins Gespräch gebracht. Das berichten die PinguinSup­porters in ihrem Newsletter. Die Fan-Gemeinscha­ft ist Mitgesells­chafter der Krefeld Pinguine.

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RP-FOTOS: TL Eine Entscheidu­ng über Sanierung oder Neubau der Rittberger- und der Rheinlandh­alle wird es 2017 nicht geben.

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