Rheinische Post Krefeld Kempen

KfW, Bafa und Co. – wo Hausbesitz­er Geld vom Staat bekommen

- VON SANDRA KETTERER

Die Dachziegel werden locker, durch die Fenster zieht es, und die Heizung verbraucht zu viel? Zeit für eine Sanierung. Die gute Nachricht: Häufig gibt der Staat etwas dazu.

Eine Modernisie­rung ist teuer. Die Fassade eines Hauses zu dämmen oder das Bad einer Eigentumsw­ohnung für Rollstuhlf­ahrer herzuricht­en, kostet oft mehrere tausend Euro. Häufig müssen auch mehrere Umbauten kombiniert werden: Zur Fassade kommt das neue Dach, zum Bad kommen möglicherw­eise neue Türen, die auch für Rollstuhlf­ahrer geeignet sind. Was viele nicht wissen: Eigentümer müssen die finanziell­en Lasten nicht alleine schultern. Sie können auf öffentlich­e Fördertöpf­e zurückgrei­fen.

Der größte staatliche Förderer bundesweit ist die KfW. Sie hat umfangreic­he Finanzieru­ngsangebot­e – nicht nur für Besitzer von Wohnungen und Häusern, sondern auch für Bauherren. Dabei handelt es sich sowohl um niedrig verzinste Kredite als auch um Investitio­nszuschüss­e.

Ein Beispiel ist das Programm „Energieeff­izient Sanieren“. Hier werden zum Beispiel die Dämmung von Fassaden, der Einbau neuer Fenster oder einer modernen Heizung gefördert. Eigentümer, die ihr Haus komplett sanieren, können hier mit bis zu 100.000 Euro Kredit pro Wohneinhei­t rechnen. „Bei Einzelmaßn­ahmen gibt es bis zu 50.000 Euro“, sagt Ulrich Hägele von der Klimaschut­zagentur. „Eine Wohneinhei­t heißt eine abgeschlos­sene Wohnung. Ein Einfamilie­nhaus mit Einliegerw­ohnung, die einen separaten Zugang hat, gilt als zwei Wohneinhei­ten.“

Die KfW fördert auch Umbauten zum alters- beziehungs­weise behinderte­ngerechten Wohnen. „Das beinhaltet Wege zu Gebäuden, den Einbau von Treppenlif­ten oder auch eine neue Dusche im Bad“, sagt Thomas Hentschel von der Verbrauche­rzentrale NRW. Wichtig zu wissen: „Auch junge Familien können altersgere­cht umbauen“, ergänzt Markus Merzbach von der KfW. Es werde kein Mindestalt­er vorausgese­tzt.

Im selben Programm sind auch Maßnahmen zum Einbruchsc­hutz enthalten, etwa Haustüren, die schwerer aufzubrech­en sind, oder Rollläden, die nicht hochgescho­ben werden können. „Im Prinzip sind alle Maßnahmen förder- bar, die die kriminalpo­lizeiliche­n Beratungss­tellen empfehlen“, sagt Merzbach.

Wer diese Förderung nutzen will, muss aber die von der KfW definierte­n Standards einhalten. Außerdem muss ein von der KfW zugelassen­er Sachverstä­ndiger die Arbeiten begleiten. Die Liste der Experten findet sich unter energie-effizienz-experten.de. „Der Sachverstä­ndige kostet natürlich Geld“, sagt Hägele. Die Hälfte dieser Kosten könnten sich Immobilien­besitzer von der KfW bezuschuss­en lassen.

Wichtig ist: „Den KfW-Antrag muss man vor Beginn einer Maßnahme stellen“, sagt Hentschel. „Man kann also nicht erst eine neue Tür einbauen und dann nachfragen, ob das gefördert wird.“Merzbach rät Interessen­ten dazu, sich vor dem Gespräch mit ihrem Bankberate­r selbst über die Fördermögl­ichkeiten der KfW zu informiere­n, sei es über die Kundenhotl­ine oder den Internetau­ftritt der KfW.

Zuschüsse für Pelletheiz­ungen und Solaranlag­en gewährt auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon­trolle (Bafa). Hier gilt: „Die Anträge können erst nach Inbetriebn­ahme gestellt werden“, sagt

„Auch junge Familien können altersgere­cht

umbauen“

Markus Merzbach

Kreditanst­alt für Wiederaufb­au

Hägele. Privatkund­en hätten dafür bis zu neun Monate Zeit, die Antragstel­lung müsse über den Heizungsba­uer erfolgen.

Neben der Förderung durch KfW und Bafa bieten Bundesländ­er und teilweise auch Kommunen weitere Förderunge­n an. „Die beziehen sich im Allgemeine­n aber auf den Erwerb von Immobilien“, sagt Hentschel. Die NRW-Landesbank fördere Familien mit Kindern und einem geringem Einkommen. „Es handelt sich um ein unverzinst­es Darlehen.“Allerdings stehe pro Jahr nur eine begrenzte Fördersumm­e zur Verfügung. Sei die ausgeschöp­ft, müssten Antragstel­ler bis zum Folgejahr warten.

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FOTO: ARNO BURG Wer auf den Rollstuhl angewiesen ist, muss seine Wohnung oft umbauen. Für solche Maßnahmen gibt es aber staatliche Förderung.

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