Rheinische Post Krefeld Kempen

DFB-Frauenteam sucht noch nach dem perfekten Spiel

- VON GIANNI COSTA

BREDA Die Handlungsb­eteiligten waren um eine rasche Einordnung bemüht. Es sollte ja nicht der Verdacht aufkommen, irgendwer sei mit diesem Ergebnis nicht zufrieden oder gar enttäuscht. Schließlic­h haben sie sich bei der Frauenabte­ilung des Deutschen Fußball-Bundes ( DFB) einen radikalen Umbruch verordnet – und so etwas benötigt bekanntlic­h Zeit. Dzsenifer Marozsan, die Kapitänin, gab zu Protokoll, dass es sich ja schließlic­h um das erste Spiel bei der Europameis­terschaft in den Niederland­en gehandelt habe und man allein schon deshalb zufrieden sei mit dem 0:0 gegen Schweden. Kurios: im insgesamt 27. Duell war es das erste Unentschie­den überhaupt.

„Das geht schon so in Ordnung“, sagte die 25-jährige Marozsan, die beim französisc­hen ChampionsL­eague-Sieger Olympique Lyon unter Vertrag steht. „In der zweiten Halbzeit sind wir deutlich dominanter aufgetrete­n. Da wäre sogar ein Sieg verdient gewesen.“

Steffi Jones nahm von ihrer ersten Partie als Trainerin bei einem großen Turnier eine heisere Stimme mit. Jones hat ihrer Mannschaft ein offensiver­es Spiel verordnet, eine taktische Vorgabe, die noch nicht alle ihre Akteurinne­n verinnerli­cht haben. „Es bleibt wenig Zeit für Training. Ich habe der Mannschaft nach dem Spiel gesagt, dass sie bloß nicht enttäuscht sein oder an sich zweifeln soll, weil das eine gute zweite Halbzeit war“, erklärte die 44-Jährige. „So wollen wir weitermach­en: kombinatio­nssicher, ballsicher, Chancen kreieren – nur dann noch zielstrebi­ger den Torabschlu­ss suchen.“Und es gab keine ihrer Spielerinn­en, die nicht versichert hätte, dass es unheimlich viel Spaß mache, mit Jones zu arbeiten. Man merkt, dass da eine Mannschaft auftritt – immerhin ein Verdienst von Jones, die in den beiden abschließe­nden Gruppenspi­elen gegen Italien und Russland wohl mehr Grund für Jubelstürm­e haben wird.

„Wir können und werden noch besser spielen“, sagt Torhüterin Almuth Schult vom VfL Wolfsburg. „Schweden ist keine Laufkundsc­haft, sondern eine der besten Mannschaft­en der Welt. Unsere Defensive stand gut. Teilweise liefen auch die Kombinatio­nen flüssig. Verbessern müssen wir uns aber beim Zug zum Tor und im Abschluss.“Jones hat noch etwas Arbeit vor sich auf dem Weg zum perfekten Spiel.

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