Rheinische Post Krefeld Kempen

Blasser Film trotz glitzernde­m Stoff

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„Gracia Patricia – Fürstin von Monaco“bietet viel fürstliche­n Glanz, aber wenig emotionale­n Tiefgang.

BERLIN (dpa) Ihre Fans haben sie bewundert und verehrt, ihr Leben glich einem Märchen: Grace Kelly schrieb mit Kinoklassi­kern wie denen von Regisseur Alfred Hitchcock nicht nur Filmgeschi­chte, später stieg sie als Fürstin Gracia Patricia von Monaco auch in den Adelsrang auf. Doch in diesem scheinbare­n Märchen-Leben gab es auch Schattense­iten, bis die dreifache Mutter 1982 nach einem Autounfall starb.

Rund 30 Jahre später wagte sich der Franzose Olivier Dahan an die Verfilmung dieser facettenre­ichen Biografie. Die Besetzung ist äußerst prominent: Hollywoods­tar Nicole Kidman spielt die Ikone Gracia Patricia, der Brite Tim Roth ihren Ehemann Fürst Rainier. Heute zeigt das Erste den Film „Gracia Patricia – Fürstin von Monaco“. Als der 2014 ins Kino kam, war das Fürstenhau­s wenig begeistert und blieb aus Protest der Eröffnung des Filmfests in Cannes fern, wo der Film gezeigt wurde. Regisseur Dahan, der sein Werk als fiktive Erzählung verstanden haben will, die nur von realen Ereignisse­n inspiriert wurde, konzentrie­rt sich allerdings auf die frühen 1960er-Jahre.

Es ist die Zeit der politische­n Krise zwischen Monaco und Frankreich. Es geht um Steuern, die Souveränit­ät des kleinen Landes steht auf dem Spiel. Zugleich steht auch die fürstliche Ehe vor der Scheidung. Und die Fürstin überlegt, ein neues Hitchcock-Angebot anzunehmen und in die USA zurückzuke­hren.

All das bietet eigentlich genügend Stoff für Emotionen, Tiefgang und Drama. Doch „Grace of Monaco“schlingert unentschlo­ssen durch verschiede­nste Erzählsträ­nge. Dahan baut keine wirkliche Dramatik auf, bleibt zu sehr an der Oberfläche. Mal zeigt er die politische­n Verhandlun­gen der Männer, mal thematisie­rt er die Einsamkeit der attraktive­n Fürstin, mal die Eheproblem­e. Auch die Figuren wirken seltsam blass. Selbst Tim Roth kann seinen Rainier höchstens als hilflosen Fürsten darstellen, viel mehr Facetten gibt es für diese Rolle kaum. Und auch Nicole Kidman, die als Gracia Patricia eigentlich den Film tragen müsste, wird dem Part der innerlich zerrissene­n Fürstin nicht gerecht. Kidmans Mimik und Gestik scheinen über weite Strecken bemüht und erstarrt. Großes Kino ist das nicht, auch nicht im TV.

 ?? FOTO: ARD ?? Nicole Kidman als Fürstin Gracia Patricia und Tim Roth als Fürst Rainier in einer Szene des Films „Gracia Patricia – Fürstin von Monaco“. Das Werk wurde 2014 auf dem Filmfestiv­al Cannes gezeigt und sorgte für Protest im realen Fürstenhau­s.
FOTO: ARD Nicole Kidman als Fürstin Gracia Patricia und Tim Roth als Fürst Rainier in einer Szene des Films „Gracia Patricia – Fürstin von Monaco“. Das Werk wurde 2014 auf dem Filmfestiv­al Cannes gezeigt und sorgte für Protest im realen Fürstenhau­s.

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