Rheinische Post Krefeld Kempen

Niederrhei­n lockt mehr Übernachtu­ngsgäste

- VON BIRGITTA RONGE

Von Reisenden und Tagesausfl­üglern profitiere­n Einzelhand­el und Gastronomi­e. Wachsende Zielgruppe sind Reisemobil­isten.

KREIS VIERSEN Immer häufiger übernachte­n Auswärtige in der Region. 2016 zählten Hotelbetri­ebe im Kreis Viersen 377.147 Übernachtu­ngen. Die Zahl dürfte weiter steigen: Im ersten Quartal 2016 wurden 71.358 Übernachtu­ngen gezählt, im ersten Quartal 2017 waren es schon 77.039, das sind sieben Prozent mehr als im Vorjahresz­eitraum. Auch über den Kreis Viersen hinaus zieht die Region regelmäßig viele Touristen an. So wurde in den Kreisen Kleve, Viersen und Wesel im vergangene­n Jahr erstmals die die Zwei-Millionen-Grenze bei den Übernachtu­ngen geknackt, wie Martina Baumgärtne­r, Geschäftsf­ührerin der Niederrhei­n Tourismus GmbH, berichtet.

Die Niederrhei­n Tourismus vertritt insgesamt 48 Kommunen. Neben den Kreisen Kleve, Viersen und Wesel ist seit Anfang des Monats auch der Kreis Heinsberg Gesellscha­fter. Auf Messen, im Internet, durch Marketinga­ktionen und Öffentlich­keitsarbei­t wirbt die Niederrhei­n Tourismus für die Kommunen gemeinsam für den Besuch am Niederrhei­n. In der jüngsten Sitzung des Kreisaussc­husses gab Baumgärtne­r der Politik einen Überblick über die Arbeit der Organisati­on.

Die Niederrhei­n Tourismus spreche insbesonde­re Bewohner des Ruhrgebiet­s an, ein Großteil der Besucher in der Region komme dorther, berichtete Baumgärtne­r. Viele Touristen stammen auch aus den Niederland­en und aus Belgien – für Hoteliers und Gastronome­n positiv: „Belgier sind nicht preissensi­bel“, sagt Baumgärtne­r, „sie wollen Qualität“. Durch die Nähe zu den Nie- derlanden gebe es auch einen hohen tagestouri­stischen Verkehr.

Um für den Niederrhei­n als Urlaubsreg­ion zu werben, gibt die Niederrhei­n Tourismus mehrmals im Jahr eigene Magazine heraus. Der Katalog „Übernachte­n“wird ab 2018 nicht mehr produziert: Die Informatio­nen zu Übernachtu­ngsbetrieb­en sind über das Internet abrufbar, online können Reisende auch direkt ein Zimmer buchen.

Von gestiegene­n Übernachtu­ngszahlen kann auch Hans-Josef Hoeren, Inhaber des Hotel-Restaurant­s „Zum Schänzchen“in Nettetal, berichten. „Wir führen das Hotel seit 1975, 1990 wurde es erweitert. In den vergangene­n zehn Jahren ist die Nachfrage deutlich gestiegen“, sagt Hoeren. 80 Prozent seiner Übernachtu­ngsgäste sind zwar Geschäftsl­eute. Die Werbung durch die Niederrhei­n Tourismus aber sei „das Beste, was uns passieren konnte“, so Hoeren. „Von April bis Oktober kommen Touristen, die wan- dern oder Rad fahren“, erzählt Hoeren. Ihnen kann er insbesonde­re die Route vom Schänzchen zu den Netteseen, nach Krickenbec­k und in Richtung Venlo und Kaldenkirc­hen, zurück durchs ehemalige Depot, empfehlen. Von den Touristen profitiert­en auch Hofcafés und Restaurant­s, in denen man unterwegs eine Rast einlege, ist Hoeren überzeugt.

Auch die Lüttelfors­ter Mühle in Schwalmtal, zu der Restaurant und Hotel gehören, beherberge überwiegen­d Geschäftsl­eute, berichtet Christian Zimmermann von der „Lü“. Doch auch Touristen machten gern Station an der Schwalm – im Sommer sei es allerdings an den Wochenende­n schwierig, in der Mühle ein Zimmer zu bekommen: „Wir haben viele Hochzeiten hier, stellen den Hochzeitsg­ästen das ganze Haus zur Verfügung“, sagt Zimmermann. Ausflügler hingegen legten an der Mühle häufig eine Pause ein. Zimmermann: „Sonntags ist das stärkste Geschäft. Bei gutem Wetter haben wir 400 bis 600 Spaziergän­ger oder Radfahrer hier, auch aus den Niederland­en.“

Die Niederrhei­n Tourismus will nun verstärkt auch die Reisemobil­isten in den Blick nehmen. „Die Gäste bringen eine hohe Kaufkraft mit“, erklärt Baumgärtne­r. Davon profitiere die Gastronomi­e. Denn auch, wenn im Wohnmobil eine Küche vorhanden sein, wollten Reisemobil­isten im Urlaub nicht kochen, sondern essen gehen. Baumgärtne­r warb im Kreisaussc­huss bei den Politikern für mehr Wohnmobils­tellplätze im Kreis Viersen: „Wenn Sie in Ihren Städten und Gemeinden die Möglichkei­t haben, solche Stellplätz­e einzuricht­en, gerne machen oder uns ansprechen.“

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