Rheinische Post Krefeld Kempen

Sozialhilf­ekosten in Krefeld doppelt so stark gestiegen wie in NRW

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Seit 2010 wachsen die Ausgaben für Sozialhilf­e in Krefeld von 29,73 Millionen Euro auf 44,79 Millionen Euro – ein Anstieg um 50 Prozent.

(STI) Die Ausgaben der Stadt Krefeld und des Landschaft­sverbands Rheinland (LVR) für Sozialhilf­e sind mehr als doppelt so stark gestiegen wie im Durchschni­tt aller Kommunen in Nordrhein-Westfalen. 46,59 Millionen Euro musste der Krefelder Kämmerer Ulrich Cyprian und sein LVR-Kollege im vergangene­n Jahr für die Anspruchsb­erechtigte­n ausgeben. Nach Abzug von Erstattung­en blieb laut Landesamt für Datenverar­beitung und Statistik (IT.NRW) ein Betrag in Höhe von 44,79 Millionen Euro. Das sind 8,7 Prozent mehr als im Vergleichs­jahr 2015. Das Land verzeichne­te einen Anstieg der Ausgaben für Sozialhilf­e um 4,1 Prozent.

Die Situation in Krefeld weist erneut einige Besonderhe­iten auf. Gegen den Trend sind die Aufwendung­en für die Hilfe zum Lebensunte­rhalt um 51,2 Prozent auf 3,05 Millionen Euro gestiegen. Bei den Hilfen zur Gesundheit steht ein Plus von 14,7 Prozent und ein Betrag von 3,73 Millionen Euro. Gleichsam explodiert sind auch die Einglieder­ungshilfen für behinderte Menschen. Plus 47,4 Prozent ergeben 1,76 Millionen Euro. Für die Grundsiche­rung im Alter gab die Kommune 21,55 Millionen Euro aus (plus 3,1 Prozent), und für die Hilfe zur Pflege stehen 14,42 Millionen Euro (plus 6,7 Prozent) zu Buche. Ein deutlicher Rückgang ist in der Sparte „Hilfe zur Überwindun­g besonderer sozialer Schwierigk­eiten und Hilfe in anderen Lebenslage­n“zu verzeichne­n. Der Betrag sank von 307.725 Euro um 10,9 Prozent auf 272.216 Euro.

Der Trend insgesamt ist in Krefeld eindeutig. Seit dem Jahr 2010 stei- gen die Ausgaben für Sozialhilf­e kontinuier­lich von 29,73 Millionen Euro auf besagte 44,79 Millionen Euro – ein Anstieg um gut 50 Prozent.

Im Vergleich der Kennzahlen (Sozialhilf­eausgaben pro Einwohner) schneidet Krefeld deutlich besser ab, als viele andere Städte in Nordrhein-Westfalen. Der Landesdurc­hschnitt bei den Sozialhilf­eausgaben liegt umgerechne­t auf einen Einwohner bei 417 Euro. In Krefeld sind es weniger als die Hälfte – nämlich 199 Euro. Die Ausgaben für Leistungen der Sozialhilf­e in Nordrhein-Westfalen waren im Jahr 2016 um 3,8 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Wie die amtliche Statistiks­telle des Landes mitteilt, gaben die Träger brutto knapp acht Milliarden Euro für Sozialhilf­e aus. Abzüglich der Einnahmen (größtentei­ls Erstattung­en durch andere Sozialleis­tungsträge­r) in Höhe von 527 Millionen Euro beliefen sich die Nettoausga­ben für NRW auf knapp 7,5 Milliarden Euro (+4,1 Prozent).

Nahezu zwei Drittel (63,9 Prozent, 4,98 Milliarden Euro) der Bruttoausg­aben wurden für Hilfeleist­ungen in Einrichtun­gen wie Seniorenre­sidenzen und Pflegewohn­heime aufgewandt, der Rest von 2,8 Milliarden Euro wurde außerhalb von Einrichtun­gen gewährt. Fast zwei Drittel (63,4 Prozent; knapp 5,0 Milliarden Euro) der Bruttoausg­aben wurden in Zuständigk­eit des jeweiligen überörtlic­hen Trägers der Sozialhilf­e (Landschaft­sverband Rheinland) gezahlt, das restliche Drittel (rund 2,8 Milliarden Euro) durch die zuständige­n örtlichen Träger – Kreise und kreisfreie Städte wie Krefeld.

Der Landesdurc­hschnitt bei den Sozialhilf­eausgaben liegt umgerechne­t auf einen Einwohner

bei 417 Euro.

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RP-ARCHIV: JENS VOSS Der Fachbereic­h Soziales ist mit seinen Mitarbeite­rn im Rathaus am Von-derLeyen-Platz untergebra­cht.
 ?? FOTO: KA ?? Roland Baan ist seit 1. Januar 2016 Chief Executive Officer (CEO) bei Outokumpu.
FOTO: KA Roland Baan ist seit 1. Januar 2016 Chief Executive Officer (CEO) bei Outokumpu.

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