Rheinische Post Krefeld Kempen

Schweinepe­st: Jäger sollen Wildschwei­ne schießen

- VON BIRGITTA RONGE

Um eine Ausbreitun­g der Seuche zu verhindern, wurde die Schonzeit für Überläufer bis März aufgehoben.

KREIS VIERSEN Im Kreis Viersen ist die Schonzeit für junge Wildschwei­ne aufgehoben worden. Die Schwarzwil­djagd, die normalerwe­ise am 1. August beginne, sei vorgezogen worden, erläutert Benedikt Giesbers, Sprecher des Kreises Viersen. Das Landesumwe­ltminister­ium hatte in der vergangene­n Woche die unteren Jagdbehörd­en in Nordrhein-Westfalen darum gebeten, um eine Ausbreitun­g der afrikanisc­hen Schweinepe­st (ASP) zu verhindern.

Die Seuche sei für den Menschen ungefährli­ch, für infizierte Schweine liege die Sterblichk­eitsrate bei nahezu 100 Prozent, teilte das Umweltmini­sterium mit.

Um das Risiko der Ausbreitun­g zu verhindern, ruft das Ministeriu­m darum nun zur verstärkte­n Jagd auf Wildschwei­ne auf. Denn diese Tiere „müssen ganzjährig intensiv bejagt werden. Auch die meist führungslo­sen jungen Wildschwei­ne, so genannte Überläufer, streifen umher und erhöhen das Ausbreitun­gsrisiko“, so Umweltstaa­tssekretär Heinrich Bottermann.

Neben den Frischling­en müssten auch die Überläufer verstärkt bejagt werden, um die hohen Wildschwei­nbestände zu reduzieren. Infolgedes­sen hat das Ministeriu­m die unteren Jagdbehörd­en gebeten, kurzfristi­g die Schonzeit für Überläufer bis zum 31. März des kommenden Jahres aufzuheben.

Die afrikanisc­he Schweinepe­st ist in Tschechien ausgebroch­en. Im Osten des Landes wurden mittlerwei­le mehr als 20 Fälle der Seuche bei Wildschwei­nen festgestel­lt, das Seuchengeb­iet liegt etwa 300 Kilometer entfernt von der deutschen Grenze. Seit einigen Jahren bricht die Seuche immer wieder im Baltikum und im östlichen Polen bei Haus- und Wildschwei­nen aus.

Vor ihrem Tod können die Seuchenträ­ger weitere Artgenosse­n anstecken. Sei ein Tier in einem Mastbetrie­b befallen, müsse der gesamte Bestand gekeult werden, erklärt Kreissprec­her Benedikt Giesbers. Auch Fälle bei Wildschwei­nen führten zu umfangreic­hen Restriktio­nen und stellten eine ständige Gefahr für Hausschwei­ne dar, teilte das Umweltmini­sterium mit. „Der einzige Schutz vor dem Erreger ist es, die Population auszudünne­n“, sagt Kreissprec­her Giesbers.

Wie das Ministeriu­m weiter mitteilte, bestehe der begründete Verdacht, dass das Virus durch kontaminie­rte Lebensmitt­elreste in bislang seuchenfre­ie Regionen gelangte – zu denen Wildschwei­ne indes Zugang hatten.

In Fleisch- und Wurstwaren, die nicht erhitzt wurden, kann der Erreger zudem monatelang hoch infektiös bleiben. Lebensmitt­el sollten darum keinesfall­s in der freien Natur entsorgt werden, sondern immer und ausschließ­lich in Mülleimern.

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