Rheinische Post Krefeld Kempen

Wahlbetrug: Bewährungs­strafe für Kempener

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KEMPEN (sste) Am Krefelder Landgerich­t fielen jetzt die Urteile gegen drei Angeklagte aus Kempen und Wachtendon­k. Philippe B. (30) erhielt wegen Wahlfälsch­ung und versuchter Wählertäus­chung eine Freiheitss­trafe in Höhe von einem Jahr mit Bewährung, der 32-jährige R. bekam wegen Urkundenfä­lschung eine Geldstrafe – 60 Tagessätze a 20 Euro – und der 46-jährige H. wurde frei gesprochen. Zum Hintergrun­d: Der 30-jährige Philippe B. hatte sich im Mai 2014 in Kempen für die NPD als Bürgermeis­ter- und Stadtratsk­andidat aufstellen lassen. Da nicht genügend NPD-Kandidaten für sämtliche Wahlkreise zur Verfügung standen, soll B. deren Existenz vorgetäusc­ht haben.

Zudem gaben mehrere Personen später zu Protokoll, dass sie ihre jeweilige Unterschri­ft auf einem entspreche­nden „Kandidaten-Formu- lar“unter falschen Voraussetz­ungen geleistet hätten. Sie dachten, sie würden mit ihrer Unterschri­ft lediglich Philippe B. unterstütz­en. Der hatte am letzten Verhandlun­gstag auch noch eingeräumt, die betreffend­en Personen mündlich wahrschein­lich nicht ausreichen­d informiert zu haben. Schon zuvor hatte er zugegeben, einigen Unterzeich­nern je ein Päckchen Speed gegeben zu haben. Erfolg zeigte das alles üb- rigens zum Glück nicht: Bei der Wahl am 25. Mai 2014 konnte er erforderli­che Stimmenanz­ahl für ein Stadtratsm­andat nicht erreichen. Der Mitangekla­gte R. hatte schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt zugegebn, die Unterschri­ft seiner eigenen Schwester gefälscht zu haben. Diese sei auf diese Weise, ohne ihr Wissen, zur NPD-Kandidatin aufgestell­t worden. Das wertete die Kammer als Urkundenfä­lschung, der Vorwurf der Wahlfälsch­ung wurde hier hingegen fallengela­ssen. Im Fall des 46-jährigen H. hatten sich die Tatvorwürf­e nicht bestätigt, was einen Freispruch nach sich zog. Ihm hatte die Staatsanwa­ltschaft zur Last gelegt, zum Schein ein Protokoll einer sogenannte­n Aufstellun­gs-Versammlun­g angefertig­t zu haben, in der die tatsächlic­hen sowie die Scheinkand­idaten (angeblich) gewählt wurden.

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