Rheinische Post Krefeld Kempen

Krefelds Hommage an die Tour de France

- VON FRANK LANGEN UND JENS VOSS

Das Radrennen Retour Le Tour lockte gestern Abend tausende Radsportbe­geisterte in die Innenstadt. Rick Zabel siegte.

Wer gestern in der Krefelder Innenstadt dem Radrennen „Retour le Tour“beigewohnt hatte, der durfte sich bei einem sicher sein: Die gestrige Veranstalt­ung war weitaus mehr als ein Ersatz für den NichtZusch­lag für eine Touretappe der Frankreich-Rundfahrt durch Krefeld, sie war vielmehr ein Wiederaufl­eben einer alten Radsport-Tradition in Krefeld. Aber nicht nur der Sport begeistert­e, auch der familiäre Charakter rund um die Rennstreck­e und dem voll besetzten Dionysiusp­latz sorgte für einen Abend, der nach einer Wiederholu­ng schreit.

„Es ist wichtig, dass so etwas wieder in Krefeld stattfinde­t“, sagte der ehemalige Radprofi Erik Zabel, der einst die Krefelder Radrennen am Westwall und „Rund um die Sparkasse“gewann. „Das ist toll, wie viele Leute hier sind“, fügte sein sportliche­r Ziehvater und Krefelder Radsportle­gende Hennes Junkermann hinzu. Als ab 13 Uhr die Rennstreck­e abgesperrt wurde, kam es zwar im Bereich der Königstraß­e zu einem Verkehrsch­aos, das aber ohne größere Folgen blieb. Als dann um 17 Uhr die jüngsten Nachwuchsf­ahrer beim „Fette Reifen Rennen“durch die Krefelder Straßen fegten, waren diese frei, und der Start- und Zielbereic­h füllte sich so langsam. Spätestens beim Derny-Rennen, wo schon fünf Tourfahrer ihr Können zeigten, war nicht nur der Platz an der Dionysiusk­irche proppevoll, auch rund um die Wegstrecke sorgten die rund 5000 Zuschauer für gute Stimmung .

Höllisch aufpassen mussten dabei die Helfer an den Übergängen wie an der Kreuzung Hoch-/ Ecke Rheinstraß­e. Es dauerte jeweils nur Sekunden, bis die Begleitfah­rzeuge und Radfahrer anrauschte­n; die Helfer alarmierte­n dann die Passanten per Trillerpfe­ife; teils hupten auch die Begleitfah­rzeuge mehrfach, um den Weg freizumach­en für die Radfahrer. Das war manches Mal regelrecht knapp; und man muss am Ende eines solchen Renntages auch froh sein, wenn es zu keinem Unfall gekommen ist. Dies auch deshalb, weil die Rennstreck­e an sich relativ schmal war; ein Sturz in die Gitter hätte für die Fahrer verheerend­e Folgen haben können. Kein Wunder also, dass die Kurven teils mit Strohballe­n gesichert waren. „Hier geht alles gesittet und geordnet zu“, sagte Streckenpo­sten Marvin Klubbert, hochkonzen­triert.

Derweil wartete das Publikum vor dem Hauptrenne­n auf die Präsentati­on der Tourfahrer auf der Bühne. „Ich habe die ganze Tour de France im Fernsehen verfolgt. So einen wie Andre Greipel mal live hier in Krefeld zu sehen, ist da einfach ein Muss“, sagte Thorsten Pütz voller Begeisteru­ng. Wie groß das Interesse an den Radstars war, zeigte sich nicht nur an der Autogramms­tunde von Rick Zabel und Andre Greipel, sondern auch am Applaus, nach- dem die Fahrer die Eindrücke der vergangene­n drei Wochen in Frankreich im Interview mit Moderator Boris Fastring hatten Revue passieren lassen.

Zeitgleich sorgte das Nachbarsch­aftsrennen, bei dem auch die Eishockeyp­rofis Daniel Pietta und Marcel Müller mit ihren eigenen Rädern am Start waren, für Breitenspo­rt. Auch das künftige Krefelder Prinzenpaa­r René Sellmer und Sabine Donner radelte hier für den guten Zweck, denn dessen Erlös aus den Startgelde­rn geht an das Caritas-Projekt „Fahrrad macht mobil“.

Beim Hauptrenne­n, das mit Verzögerun­g gestartet wurde und wegen der beginnende­n Dunkelheit anstatt 50 nur über 45 Runden ging, sparten die Fahrer nicht mit gutem Sport. Immer wieder gab es von Seiten der Zuschauer Anfeuerung­srufe, die die Akteure zu mehr Leistung anspornten. Am Ende wurde es noch einmal spannend auf der Zielgerade, wo Rick Zabel sich im Gegensatz zu vergangene­m Dienstag in Neuss gegen André Greipel durchsetzt­e - und damit quasi ein Nachfolger seines Vaters wurde. Dritter wurde Phillipp Namos.

Was von der „Retour le Tour“übrig bleibt, muss nun abgewartet werden. „Wir setzen uns nächste Woche zusammen und überlegen, wie es weitergeht“, sagten die Veranstalt­er.

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FOTO; STRÜCKEN Der Zieleinlau­f: Profifahre­r Rick Zabel (rechts) gewinnt den Schlussspu­rt gegen André Greipel.

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