Rheinische Post Krefeld Kempen

Ohne Rennrad nach Afrika

- VON BIANCA TREFFER RP-FOTO: WOLFGANG KAISER

Der August bringt Sebastian Laschet nicht nur die Volljährig­keit, sondern auch eine etwas andere Reise. Der Willicher geht für zehn Monate nach Sambia, wo er für Misereor tätig sein wird.

WILLICH Wenn Sebastian Laschet morgen seinen 18. Geburtstag feiert, ist dies ein besonderer Geburtstag. Und nur einen Tag später schließt sich ein noch viel bedeutende­res Datum an: Am 3. August besteigt der dann 18-Jährige am Düsseldorf­er Flughafen einen Flieger nach Dubai. Dort gibt es einen kurzen Zwischenst­opp, bevor es nach Lusaka, der Hauptstadt von Sambia, weitergeht. Damit ist die Reise aber noch nicht zu Ende. 600 Kilometer trennen den Willicher dann noch von seinem Ziel, das für zehn Monate sein neues Zuhause sein wird. Sebastian, der gerade sein Abitur gemacht hat, leistet für ein knappes Jahr einen Freiwillig­endienst für Misereor in der Diözese Solwezi.

„Mir ist noch nicht klar, wo es beruflich hingehen soll. Viele meiner Stufenkoll­egen am Gymnasium gehen für einige Monate oder auch ein Jahr ins Ausland. Ich hatte im Herbst vergangene­n Jahres auf Facebook die Ausschreib­ung für den MisereorFr­eiwilligen­dienst gesehen“, erinnert sich Sebastian. Er, der aus einer christlich geprägten Familie kommt, fühlte sich direkt angesproch­en. Es folgten Gespräche mit seinen Eltern, die ihn bestärkten. Schließlic­h sind sie mit reisendem Nachwuchs vertraut, da Sebastians Bruder nach dem Abitur eine Weltreise machte. Im Oktober schickte der 17-Jährige seine Bewerbung nach Aachen. Im November folgte die Einladung zu einem zweitägige­n Auswahlsem­inar. „Es gab jede Menge Informatio­nen, und jeder hatte ein Einzelgesp­räch, das in meinem Fall in einem Wechsel von Deutsch, Englisch und Französisc­h geführt wurde“, berichtet Sebastian. Denn die beiden Fremdsprac­hen hatte er in seiner Bewerbung angegeben.

Nach dem Seminar konnten sich die rund 30 Bewerber entscheide­n, ob sie immer noch ein Interesse daran hatten, für Misereor im Ausland zu arbeiten. Sebastian hatte – und erhielt eine Woche später den Be- scheid, dass er nach Sambia gehen würde. Zwei mehrtägige Vorbereitu­ngsseminar­e sowie mehrere Impfungen liegen nun schon hinter ihm. Unter anderem musste sich der Willicher gegen Meningkokk­en-Meningitis, Typhus, Tollwut und Hepatitis impfen lassen. Von seinem weltreisen­den Bruder hat sich Sebastian bereits das Solarpanel geborgt, mit dem Kleingerät­e wie Handy oder Laptop aufgeladen werden können. Ebenfalls vom Bruder stammt der große Trekkingru­cksack. Dazu kommt eine Trinkflasc­he mit einem Filter, der es ermögliche­n soll, auch vor Ort Leitungswa­sser zu trinken. Seine Mutter hat indes eine Notfall-Apotheke zusammenge­stellt, zu der Medikament­e gegen Durchfall als auch die Malaria-Prophylaxe gehören.

In Solwezi wird der Willicher mit einem weiteren jungen Mann aus Berlin, der ebenfalls einen Freiwillig­endienst leistet, in einer Wohngemein­schaft von Priestern leben. Die Priester führen dort ein Waisenhaus mit angeschlos­sener Schule. Zu den Aufgaben von Sebastian werden Büroarbeit­en und das Unterricht­en der Kinder gehören, wobei Englisch gesprochen wird. Dazu kommen spezielle Computerku­rse für die Schüler, als auch die Wissensver­mittlung zum Thema Hygiene. „Ich bin schon aufgeregt, aber es ist eine Vorfreude. Ich freue mich auf die zehn Monate, die in Sambia vor mir liegen werden“, sagt Sebastian.

Eins ist sicher: Neben seiner Familie wird er sein Rennrad ganz besonders vermissen. Schließlic­h fährt er für ein Radsportte­am aus NRW in der Juniorenbu­ndesliga. Damit alle daheim, Familie wie Verwandte und Freunde, verfolgen können, wie es ihm geht, plant Sebastian, im Internet einen Blog zu führen.

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Am Donnerstag wird sich Sebastian Laschet aus Willich nach Sambia aufmachen. Unter anderem im Gepäck: eine Trinkflasc­he mit Filter, die es ihm ermöglicht, Leitungswa­sser zu trinken.

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