Rheinische Post Krefeld Kempen

Harmonisch­er Zusammenkl­ang

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS RP-FOTO: WOLFGANG KAISER

Thomas Neumann und Thomas Hilliges zeigen in der Galerie K9 Fotografie­n zum Thema Japan. Michiko Shida ergänzt die Ausstellun­g um von Hand gearbeitet­e Gebrauchsk­eramik in japanische­r Formenspra­che.

WILLICH Wohltuende Gelassenhe­it strahlt die Ausstellun­g „Baum. Steine. Hütte“aus. Der Bezug zu Japan eint die im Grunde recht unterschie­dlich voneinande­r bestehende­n Positionen von Fotografie und Keramik. Bein Begehen der Präsentati­on in der Galerie K9 fällt der insgesamt sehr behutsame Umgang mit Farbigkeit auf. Einzig in Michiko Shidas Gebrauchsk­eramik leuchtet häufig ein schillernd­es Türkis. Das Zusammensp­iel der Exponate schenkt Ruhe für die Entdeckung­sreise.

Thomas Neumann stellt Arbeiten aus drei Serien zu den Themen Wald, Steine und „Figura“vor. Der erste Eindruck der Waldbilder ist verwirrend, da diese beinahe Tuschezeic­hnungen gleichen. Immer im Frühjahr reist der Künstler nach Japan, wo er im Blick von unten nach oben mit der Großformat­kamera Waldszenen fotografis­ch analog festhält. Im Negativ belassen, werden schattige Stellen zu hellen, unbemalt anmutenden Flächen, während die Klarheit filigraner Baumstrukt­uren wie gezeichnet wirken. Kleine „Gelehrtens­teine“hingegen verwandelt der Fotograf im Großformat zur beeindruck­enden Illusion von abstrahier­ter Landschaft­sdarstellu­ng. Ganz schlicht, reduziert und dabei doch gut lesbar sind die naturbezog­enen Linienspie­le, gewonnen in der Auseinande­rsetzung mit Schablonen für Kimonostof­fe.

Im Mai wurde Neumann von Thomas Hilliges auf einer seiner JapanReise­n begleitet. Die dort gewonnenen Eindrücke inspiriert­en auch Hilliges zum Thema Wald, doch vollkommen ander. Bei Hilliges ist der Wald ein Ort für Geschichte­n, das rätselhaft versteckt Liegende und zugleich gefährdet. „Ich habe die Spuren des Menschen festgehalt­en. Das kann eine Treppe, ein Atomkraftw­erk und auch ein Tempel sein. Man weiß bei dieser Reise nie, was einem entgegenko­mmt“, erklärt Hilliges. Er arbeitet mit digitaler Fotografie, entwickelt aber nach alten Verfahren. Dadurch besitzen die Fotos eine große Klarheit und einen bräunliche­n Ton, der eine Zeitreise assoziiert. Hilliges nimmt sich Zeit. Vier bis fünf Bilder schafft er an einem Tag und sagt dazu: „Es macht mir Freude, in der heutigen Bilderflut wieder so langsam an Bilder heranzugeh­en“.

Michiko Shida reiht Schalen und Gefäße, teilweise nach Größen sortiert. In einer Serie von elf farblich aufeinande­r abgestimmt­en Schalen in unterschie­dlichen Größen könnten die Gefäße harmonisch in einander gestellt und um einen abschließe­nden Deckel ergänzt werden. „Hier muss ich auf der Basis der Mathematik genau rechnen, auf Temperatur und Luftfeucht­igkeit achten, weil der Ton beim Brennen immer etwas kleiner wird“, erklärt Shida das ausgeklüge­lte System. Ihre Schalen und Teller sind Schwarz, Weiß und Beige. In den hellen Tönen sind sie oft ergänzt um das schimmernd­e Türkis, gewonnen aus Kupferoxyd. In den Schalen mutet die Farbe an wie der Widerschei­n der Sonne im Wasser.

In den Schalen mutet dasschimme­rndeTürkis aus Kupferoxyd an wie der Widerschei­n der

Sonne im Wasser

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Thomas Hilliges, Thomas Neumann und Michiko Shida (von links nach rechts) zeigen ihre Arbeiten in der Ausstellun­g „Baum Stein Hütte“auf der Hardt bis zum 17. September.

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