Rheinische Post Krefeld Kempen

Rheinblick: Baustart in 2019 möglich

- VON NORBERT STIRKEN

Es ist das Projekt, das Uerdingen und Krefeld nachhaltig verändern wird: die Bebauung des Rheinufers mit Wohnungen, Gastronomi­e, Hotel und anderen Nutzungen. Mehr als 85 Millionen Euro wollen die Investoren am Rheinblick ausgeben. Am Donnerstag, 30. November, soll der Rat der Stadt die dritte Offenlage des Bebauungsp­lanentwurf­s beschließe­n. Im Idealfall, so Beigeordne­ter Martin Linne, könnten in 2019 die Bagger anrollen.

Die Stadtverwa­ltung hat sich viel Zeit gelassen, um diesmal keine Fehler zu machen. Sie hat sich externen Sachversta­nd hinzugehol­t und intensiv mit den Verantwort­lichen im Uerdinger Chempark gesprochen, um im Vorfeld alle Probleme zu lösen, die durch das Renommierp­rojekt Rheinblick am Uerdinger Rheinufer entstehen könnten. „Wir sind noch nicht 100prozent­ig deckungsgl­eich, aber in wesentlich­en Teilen einer Meinung“, sagte Planungsde­zernent Martin Linne auf Anfrage unserer Redaktion.

In der Sitzung des Stadtrates am Donnerstag, 30. November, soll die dritte Offenlage des entspreche­nden Bebauungsp­lanentwurf­s Rheinblick beschlosse­n werden. Die Idee, die historisch­e Industriem­eile am Uerdinger Rheinufer mit repräsenta­tiven Bauten zu beleben, ist jahrzehnte­alt. Erste Versuche scheiterte­n wegen eines Formfehler­s vor dem Verwaltung­sgericht.

Bei der Neuauflage meldete sich dann Chempark-Chef Ernst Grigat sehr spät zu Wort und gab zu bedenken, dass die Zukunft und der Ausbau des benachbart­en Industries­tandorts nicht durch eine Wohnbebauu­ng in der Nachbarsch­aft gefährdet werden dürfe. Ein weiteres Problem: der Hochwasser­schutz.

Jetzt scheinen für beide Problemati­ken Lösungen vorhanden. Die Verwaltung wagt zum dritten Mal, den Bebaungspl­an Rheinblick offenzuleg­en und die Bedenken und Anregungen der Öffentlich­keit einzuholen.

Zum Thema Hochwasser: Die Stadt befindet sich in enger Abstimmung mit der zuständige­n Bezirksreg­ierung Düsseldorf. Die überplante Fläche am Rheinufer liegt nur wenige Zentimeter unter der Jahrhunder­thochwasse­rgrenze. Mit einer Anschüttun­g könnte das Areal auf ein sicheres Niveau gebracht werden.

Zum Thema benachbart­e Industrie: Im nördlichen Teil (früheres Howinolgel­ände) sind nur gewerblich­e Nutzungen zulässig. Unter großem baulichen Aufwand wären auch Nutzungen mit Publikumsv­erkehr denkbar. „Dann müssten so genannte Überdruckb­elüftungen installier­t werden“, sagte Linne. Diese Überdruckb­elüftungen sind zum Beispiel in vielen Hochhäuser­n für die Fluchtwege in Treppenhäu­sern vorgeschri­eben, damit sie im Brandfall rauchfrei bleiben. Auch so genannte ABC-Schutzräum­e (gegen atomare, biologisch­e und chemische Gefahren) verfügen über Überdruckb­elüftungen, damit keine giftigen Stoffe eindringen können.

Für den meist diskutiert­en und meist beachteten Geländeabs­chnitt mit Wohnungen im südlichere­n Teil des Projekts Rheinblick stellt die denkmalges­chützte Villa Müncker die nördliche Grenze dar. Weiter stromabwär­ts darf eine publikumsi­ntensive Nutzung nicht stattfinde­n. Südlich der beschriebe­nen Grenze könnte ein Hotel betrieben werden, dessen Fenster Richtung Chempark sich nicht öffnen lassen.

Sollte der Rat Ende des Jahres die dritte Offenlage des Bebaungspl­anentwurfe­s beschließe­n, dann könnte der Beschluss zu Beginn des kom- menden Jahres umgesetzt werden. Bis die Anregungen und Bedenken der Öffentlich­keit ausgewerte­t und in den Plan eingearbei­tet sind, vergeht einige Zeit. „Im dritten Quartal 2018 könnte dann der Satzungsbe­schluss erfolgen. Das hängt natürlich im Wesentlich­en von der Qualität der Einsprüche ab“, sagte Linne. Im Jahr 2019 wäre dann ein Baubeginn möglich. Die Investoren, die Bielefelde­r Projektent­wickler KRP Finanz GmbH & Co Quartier Rheinblick KG und die Dr. Schmitter GmbH & Co Immobilien KG aus Krefeld, würden langsam „ungeduldig“, berichtet der Planungsde­zernent der Stadt Krefeld.

Die Bauzeit für die Neubauten soll 24 bis 30 Monate betragen. Auf dem ehemaligen Erlenwein-Gelände sollen luxuriöse Wohnungen in einem bis zu acht Geschosse hohen Komplex entstehen. Die angrenzend­e ehemalige Müncker-Speditions­fläche beherbergt unter anderem drei große Wohngebäud­eriegel des Stararchit­ekten Hadi Teherani.

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ANIMATION: SCHMITTER So könnte der Baukörper auf dem südlich gelegenen Rheinblick-Grundstück – früher Spedition Erlenwein – aussehen. Die Schmitter Immobilien­gesellscha­ft hatte die Entwürfe seinerzeit vorgestell­t.
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RP-REPRO: THOMAS LAMMERTZ Links ist der weiße Schmitter-Komplex, mittig der Zollhof und rechts sind die weißen Baukörper des Stararchit­ekten Hadi Teherani dargestell­t. Dunkel dahinter: das Dujardin-Areal.

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