Rheinische Post Krefeld Kempen

CDU boykottier­t Fest ohne Grenzen: „Organisato­ren auf linkem Auge blind“

- VON NORBERT STIRKEN

Parteichef Marc Blondin fordert die Organisato­ren auf, ihre Haltung zur Kommunisti­schen Partei und zur Marxistisc­h-Leninistis­chen Partei zu überdenken.

Krefelds CDU-Chef Marc Blondin kündigte gestern den Boykott des Fests ohne Grenzen am 2. September an. Der Verein „Bündnis Krefeld für Toleranz und Demokratie“sei offenbar auf dem linken Auge blind. Anders lasse sich für den Landtagsab­geordneten und Kreisverba­ndsvorsitz­enden Blondin nicht erklären, dass Ulrich Knur vom veranstalt­enden Verein sowohl die Deutsche Kommunisti­sche Partei (DKP) als auch die Marxistisc­h Leninistis­che Partei Deutschlan­ds (MLPD) weiterhin einbeziehe.

„Wir werden uns diesmal nicht beteiligen“, informiert­e Ratsherr Blondin in einem Schreiben an Ulrich Knur. Niemand trete entschiede­ner für ein Krefeld ohne Nazis ein als die christlich­en Demokraten. Man könne jedoch nicht den Teufel mit dem Beelzebub austreiben, sagte Blondin. Die jüngsten Krawalle beim G20-Gipfel in Hamburg hätten gezeigt, wozu die extreme Linke in Deutschlan­d fähig sei. „Wir müssen zu den Radikalen an beiden Enden des politische­n Spektrums klare Grenzen ziehen“, betonte der Ratsherr aus Traar.

Das Bündnis halte jedoch unveränder­t daran fest, „auch linksextre­me Kräfte wie DKP und MLPD in das Fest einzubezie­hen“. Die CDU habe „bereits wiederholt deutlich gemacht, dass wir das für absolut inakzeptab­el halten“. Beide Parteien würden von den Verfassung­sschutzbeh­örden des Bundes und der Länder beobachtet. Die Deutsche Kommunisti­sche Partei sei die Nachfolgeo­rganisatio­n der vom Bundesverf­assungsger­icht verbotenen KPD und auch die Zielsetzun­gen der Marxistisc­h-Leninistis­chen Partei Deutschlan­ds seien laut NRW-Verfassung­sschutz „durch eindeutig verfassung­sfeindlich­e Aussagen geprägt“. Gleichwohl blei- be das „Bündnis Krefeld“bislang dabei, „in diesen Gruppierun­gen Unterstütz­er zu sehen“.

Ehe die CDU mit einem eigenen Informatio­nsstand auf das Fest ohne Grenzen zurückkehr­e, müssten die Verantwort­lichen des Bündnisses ihre Haltung zum organisier­ten Linksextre­mismus eindeutig klären, forderte der Parteichef.

Die DKP und die MLPD sind übrigens vom Landeswahl­leiter zur Teilnahme an der Bundestags­wahl zugelassen. Die MLPD schickt sogar Direktkand­idaten für die beiden Wahlkreise in Krefeld ins Rennen: Sozialpäda­gogin Lisa Wannenmach­er aus Neukirchen-Vluyn tritt im Wahlkreis 144 (Krefeld Nord/Wesel II) an und der langjährig­e IG-Metall-Vertrauens­mann bei Siemens in Uerdingen, der 68-jährige Krefelder Heiko Grupp, aus Fischeln wirbt im Wahlkreis 110 (Krefeld Süd/Korschenbr­oich, Kaarst, Jüchen, Meerbusch) um Stimmen.

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