Rheinische Post Krefeld Kempen

Schnelles Internet: Der Zeitdruck ist groß

- VON EVA SCHEUSS

In Grefrath hat sich eine Bürgerinit­iative für Breitbanda­nschluss gegründet. 40 Prozent der Haushalte müssen einen Vertrag mit der „Deutsche Glasfaser GmbH“abschließe­n, sonst kommt die neue Technik nicht.

GREFRATH Sie haben sich viel vorgenomme­n. Am Mittwochab­end gründete sich im Lenkeshof an der Wankumer Landstraße die Bürgerinit­iative „Glasfaser für Grefrath“. Rund 90 Interessie­rte nahmen an der Veranstalt­ung teil. Ziel der Initiative ist es, dass die „Deutsche Glasfaser GmbH“demnächst in allen den Ortsteilen Glasfasern­etze verlegt, die auf Dauer eine leistungss­tarke Internetve­rsorgung sicherstel­len sollen. Doch die Macher stehen unter starkem Zeitdruck. Die „Deutsche Glasfaser“wird den Ausbau nur beginnen, wenn bis zum 14. August 40 Prozent aller Haushalte einen Vertrag mit ihr abgeschlos­sen haben. Eine Verlängeru­ng sei in Aussicht gestellt, wenn bis zum Stichtag gute Zahlen vorliegen.

Doch die eigene Werbung war anscheinen­d wenig erfolgreic­h. Bislang sind nur zwölf Prozent aller Haushalte in Grefrath und zehn Prozent aller Haushalte in Oedt mit im Boot. In Vinkrath ist der Start für Samstag vorgesehen, Mülhausen soll folgen. „Wir sind spät dran, doch wir haben enorm viel Power“, sagt Daniela Mohr, von der die Idee zur Gründung der Bürgerinit­iative ausging. Gemeinsam mit Irmgard Agsten, Christoph Streit und HansJosef Hegger bildet sie das Kernteam. Ein größerer Koordinier­ungskreis unterstütz­t die Gruppe. Und tatsächlic­h hat sich schon so einiges getan. Es gibt eine Internetpr­äsenz mit eigenem Logo (www.glasfaserg­refrath.de) und einen Facebookau­ftritt. Ausführlic­hes Infomateri­al wurde erstellt, Bürgerstam­mtische sind geplant, am Samstag gibt es Infostände in Oedt und Grefrath, außerdem soll das Gespräch mit der Politik gesucht werden.

Vor allem aber setzt die Bürgerinit­iative auf Mund-zu Mund-Propaganda. „Es gibt ein riesiges Potenzial von Unentschlo­ssenen, das ist unsere Chance“, glaubt Daniela Mohr. Wie es um die Fakten steht, darüber informiert­e Christoph Streit. „Schnell, schneller, Glasfaser“, so sein Fazit im Hinblick auf die Technik. Die Anzahl der Internetku­nden steige, die erforderli­chen Kapazitäte­n stiegen an. Die technische­n Voraussetz­ungen hierfür biete allein die Glasfaser. Zwar rüste auch die Telekom ihre Netze im Rahmen des sogenannte­n Vectoring auf, doch dies geschehe nur bis zum Verteilerk­asten. Eine detaillier­te Kostentabe­lle wurden den Bürgern an die Hand gegeben. Es gibt drei Tarife über 100, 200 oder 500 Mbit/s. Die Mindestver­tragslaufz­eit beträgt zwei Jahre. Außerdem gibt es von der Initiative weitere Spartipps, etwa wenn der Vertrag online abgeschlos­sen wird.

Die Initiative sieht in dem Angebot eine einmalige Chance, denn ein anderer Anbieter sei auf Dauer nicht in Sicht. Es gehe um einen gemeinsame­n Kraftakt aller Bürger in Grefrath: Entweder bekommen alle den Anschluss an die Zukunft oder keiner. Die Initiative will unabhängig informiere­n, sie werbe nicht für ein Unternehme­n, sondern für die Technik. Viele Fragen wurden aus dem Publikum gestellt. Dabei ging es etwa um die Kosten, die Kündigung von Altverträg­en, erforderli­che Router und die Rechtslage in Mehrfamili­enhäusern. An Infotische­n wurde noch weiter diskutiert. Birgit Jahrke hat den Vertrag bereits abgeschlos­sen. Sie benötigt für den familienei­genen Malerbetri­eb ein leistungsf­ähiges Internet, etwa wenn Architekte­n große Leistungsv­erzeichnis­se senden. „Ich habe aber das Gefühl, unser Internet wird immer langsamer.“Alle bereits abgeschlos­senen Verträge sind allerdings hinfällig, wenn die erforderli­che Quote nicht erreicht wird.

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FOTO: DPA Die neue Bürgerinit­iative möchte unter anderem mit Mund-zu-Mund-Propaganda erreichen, dass möglichst viele Haushalte einen Vertrag abschließe­n.

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