Rheinische Post Krefeld Kempen

Planker Heide: Netzwerken mit Nachbarn

- VON ANKE KRONEMEYER UND NORBERT STIRKEN

Fünf Kommunen in der Region – darunter auch Krefeld – beraten gemeinsam im RegioNetzw­erk, wo sie Neubürgern Wohnraum anbieten können und wie sie diesen Zugezogene­n Mobilität auch ohne eigenes Auto garantiere­n könnten. Krefeld ist mit der Planker Heide am Start – dem Neubaugebi­et am alten Fischelner Friedhof.

Planer aus Krefeld, Düsseldorf, Ratingen, Duisburg und Meerbusch sitzen seit vergangene­m Jahr an einem Tisch. Sie treibt ein Gedanke um: Wohin mit den erwarteten 100.000 Menschen, die bis zum Jahr 2030 in die Städte drängen? Die von weit her, vielleicht auch aus dem Ausland, zuziehen wollen, weil sie in Krefeld oder Duisburg arbeiten und vielleicht auch wohnen wollen, aber auch die, die direkt aus der Region stammen und eine neue Wohnung suchen. Das können Singles genauso sein wie Ehepaare, die sich nach dem Auszug der Kinder räumlich verkleiner­n wollen.

Und wenn dann diese 100.000 Menschen in die Region rund um Düsseldorf gezogen sind, der nächste Gedanke: Wie können diese Menschen mit Bahn und Bus, Carsharing oder E-Bike zur Arbeit kommen, ohne dass die Umwelt belastet oder viel Energie verbraucht wird? „Das sind alles planungs-strategisc­he Überlegung­en“, so Kirsten Steffens, die im Rathaus der Stadt Meerbusch den Fachbereic­h Pla- nung leitet. Sie ist mit im interkommu­nalen Projekttea­m. Jetzt gab es Lob von oberster Stelle. Bei einer Tagung des Preisgeric­hts wurde das Projekt der fünf Kommunen als eines von drei herausrage­nden Projekten ausgewählt. Das war vor der Landtagswa­hl – und auch danach seien Signale aus dem Landtag gekommen, die den Planern deutlich gemacht hätten, dass sie mit ihrer Ideen auf dem richtigen Weg seien. Und dieser Weg sieht so aus: Jede Kommune hat sich ein planerisch­es Gebiet ausgesucht, das unter bestimmten Kriterien bebaut werden kann. Motto: „Intelligen­ter Siedlungsb­au trifft nachhaltig­e Mobilität.“Bei der Planung geht es dann um den Gleichklan­g von Stadt- und Verkehrspl­anung. „Wenn man an Neubaugebi­ete denkt, muss man heute immer auch an Mobilität denken“, sagt die Expertin.

Krefeld will mit dem Bebauungsp­lan 807 Baurecht für ein Wohngebiet im Landschaft­sschutzgeb­iet mit etwa 600 Wohneinhei­ten – das bedeutet rund 1500 Menschen – schaffen. Auf 130.000 Quadratmet­ern zwischen Kölner Straße und KBahn-Trasse sowie Eichhornst­raße im Norden und Dorfgraben im Sü- den ist Wohnungsba­u mit einer Höhe von bis zu fünf Geschossen angedacht. Den Entwurf für das Planvorhab­en hat das Büro KK Architekte­n erarbeitet.

Der Friedhof mit seinem parkähnlic­hen Charakter bleibt unangetast­et. In Richtung Verkehrskn­otenpunkt Grundend mit Park-andRide-Plätzen, Bus- und Bahnhaltes­tellen sowie Fahrradstä­ndern soll Geschosswo­hnungsbau mit Dienstleis­tungsangeb­oten für die Pendler im Erdgeschos­s entstehen. Bei einem so großen neuen Baugebiet ist auch ein Platz für eine Kindertage­sstätte vorgesehen, und zwar so, dass der Außenberei­ch von dem alten Baumbestan­d des Friedhofs profitiert.

Der überregion­ale Vorteil unter dem Aspekt Mobilität wird so beschriebe­n. „Die Vernetzung mit anderen Projekten liegt vor allem in der schienenge­bundenen Verbindung zur City, zum Meerbusche­r Projekt Kamper Weg und der Stadt Düsseldorf. Das Projekt Planker Heide optimiert die multimodal­en Verkehrsmö­glichkeite­n zugunsten des Umweltverb­unds. Der Fokus liegt auf dem öffentlich­en Nahverkehr sowie Fahrrad und Fußgängern. Das Projekt leistet einen wesentlich­en Beitrag zur Deckung des regionalen Wohnungsde­fizits. Allein in Krefeld müssen bis zum Jahr 2020 rund 6500 Wohnungen errichtet werden.“Die Krefelder Promenade ist auch schon berücksich­tigt.

Der aktuelle Zeitplan des RegioNetzw­erkes: Nach einem Treffen auf Dezernente­n-Ebene im Spätsommer soll noch in diesem Jahr eine zweite Regio-Konferenz mit Politikern aller Kommunen stattfinde­n. Der Rahmenplan könnte 1018 stehen, nach Bürgerbete­iligung und Ideen-Workshops könnten Ende 2019 konkrete Pläne vorliegen.

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FOTO: RN Die Skizze gibt einen Überblick über die Projekte der fünf Kommunen des „RegioNetzw­erks“.

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