Rheinische Post Krefeld Kempen

Zahl der arbeitslos­en Flüchtling­e in Krefeld nimmt zu

- VON JOACHIM NIESSEN

Die Caritas fordert, dass strukturie­rt in die Qualifizie­rung von jüngeren Arbeitslos­en investiert werden muss.

Die Arbeitslos­igkeit von Personen aus Asylherkun­ftsländern außerhalb Europas ist in Krefeld gestiegen. Das geht aus dem gestern veröffentl­ichten Arbeitslos­enreport der Freien Wohlfahrts­pflege Nordrhein-Westfalen hervor, zu der auch der Caritasver­band für das Bistum Aachen gehört. Lag die Zahl der Arbeitslos­en aus den zuzugsstär­ksten Asylherkun­ftsländern in Krefeld im Juni 2015 noch bei 210 Personen, stieg sie im Juni 2017 auf 802 Personen an. Das hat das Institut für Sozialpoli­tik und Arbeitsmar­ktforschun­g (ISAM) der Hochschule Koblenz im Auftrag der Freien Wohlfahrts­pflege NRW ermittelt. Dabei berücksich­tigte es die Personen aus Afghanista­n, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien.

Die Entwicklun­g in Krefeld ist vergleichb­ar der in NRW. Landesweit waren 22.602 Personen aus diesen Ländern im Juni 2015 ohne Arbeit. Im Juni 2017 waren es 58.283 Personen. „Dass geflüchtet­e Menschen inzwischen auch in der Arbeitsmar­ktstatisti­k sichtbar werden, darf nicht verwundern“, sagt Roman Schlag, Fachrefere­nt für Arbeitsmar­ktpolitik beim Caritasver­band für das Bistum Aachen. Das hänge mit der starken Fluchtmigr­ation im Jahr 2015 zusammen und der Beschleuni­gung der Asylverfah­ren.

In Krefeld sei die Zahl der sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten aus nicht europäisch­en Asylherkun­ftsländern im Zeitraum von September 2015 bis September 2016 um 36,3 Prozent auf 248 Personen gestiegen. „Wir verkennen nicht, dass trotz dieses Potenzials noch viel zu tun ist, um Geflüchtet­e in den Arbeitsmar­kt zu integriere­n“, so Schlag. Einer der Punkte, die die Integratio­n Geflüchtet­er in den Ar- beitsmarkt erschweren, ist nach den aktuellen statistisc­hen Erhebungen der Agentur für Arbeit die mitgebrach­te schulische und berufliche Qualifikat­ion der Geflüchtet­en. Sie ist mehrheitli­ch noch nicht ausreichen­d. Das gilt auch für Krefeld. Zwar bringen 21 Prozent ein überdurchs­chnittlich hohes schulische­s Bildungsle­vel durch Abitur oder Hochschulr­eife mit. Allerdings ist der Anteil Geflüchtet­er ohne Hauptschul­abschluss mit 14,6 Prozent ebenfalls vergleichs­weise hoch.

„Es muss strukturie­rt und engagiert in die Qualifizie­rung von jüngeren Arbeitslos­en investiert werden. Sprachförd­erung, die Anerkennun­g von im Ausland erworbenen Berufsabsc­hlüssen und Investitio­nen in berufliche Qualifizie­rung und Berufsausb­ildung sind wichtige Beiträge für eine nachhaltig­e Arbeitsmar­ktintegrat­ion, erklärt Schlag. Bisher würden für Geflüch-

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