Rheinische Post Krefeld Kempen

Bolts letztes Rennen endet mit einer Verletzung

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LONDON (dpa) Zumindest der Rollstuhl blieb Usain Bolt erspart. Doch zum Drama wurde sein letztes Rennen allemal: Krampf und Schmerzen statt Gold und Gloria. Die Lichtgesta­lt der Leichtathl­etik, der schnellste Sprinter des Planeten, ging nicht strahlend und als Sieger, er humpelte mit schmerzver­zerrtem Gesicht aus dem Londoner Olympiasta­dion. Seine drei Staffelkol­legen mussten ihn stützen und trösten. Der tragische Held schaffte die allerletzt­en Meter seiner Karrie- re dann doch (fast) allein, in jener Arena, wo er fünf Jahre zuvor zum dreimal vergoldete­n Olympia-Helden aufgestieg­en war. Noch in der Nacht schickte Bolt eine emotionale Neun-Worte-Botschaft bei Twitter und Facebook an seine treuen und traurigen Anhänger: „Danke euch, meine Leute. Unendliche Liebe für meine Fans.“

„Das tut schon weh, so eine echte Legende, einen echten Champion so zu sehen: wie er da rausgeht und dann so strauchelt“, sagte Mitstrei- ter Yohan Blake, der wohl 2011 nur 100-Meter-Weltmeiste­r wurde, weil Bolt seinen einzigen Fehlstart fabriziert­e.

„Das tut mir leid mit der Verletzung. Aber er ist immer noch der Beste auf der Welt“, erklärte der Amerikaner Justin Gatlin, Bolts Dauerrival­e in vielen Sprintduel­len. Dass die US-Männer mit dem früheren Dopingsünd­er Gatlin dann nur Silber hinter den britischen Sensations­siegern holten, geriet an jenem Abend zur Randnotiz.

Denn es war wie immer: Wo Bolt auftaucht, da ist Bolt das Thema Nummer eins, selbst als Verlierer, wie zu WM-Beginn bei seinem Bronzelauf über 100 Meter. Dass seine Karriere nun so zu Ende geht, neun Tage vor seinem 31. Geburtstag, das stand nicht im Drehbuch der Abschiedsg­ala. Am Vormittag feierten die Zuschauer Bolt noch, am Abend litten 56.000 Augenzeuge­n im rappelvoll­en Olympiasta­dion mit dem gefallenen Star. „Es war ein grausamer und unvorstell­barer Abschied“, befand die spanische Zeitung „Marca“– „der Zusammenbr­uch eines Imperiums.“Und „AS“kommentier­te: „Das letzte Rennen von Bolt wird als Schock in die Geschichte eingehen.“

Was war überhaupt passiert, in der „Nacht, in der Götter fallen“(„La Repubblica“)? Ein Muskelkram­pf im linken Oberschenk­el hatte Bolt im Staffelfin­ale ins Straucheln gebracht. Als um 22.03 Uhr Ortszeit alles vorbei war, da lag die Lichtgesta­lt der Leichtathl­etik am Boden.

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FOTO: DPA Am Boden: Usain Bolt im 4x100-mRennen

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