Rheinische Post Krefeld Kempen

Goldener Leopard geht an chinesisch­en Regisseur

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LOCARNO (dpa) Auf das Finale des 70. Filmfestiv­als im italienisc­hen Locarno folgten am Wochenende auf den Partys heftige Diskussion­en: Überrascht hatte die Filmschaff­enden vor allem die Vergabe des Goldenen Leoparden an die Dokumentat­ion „Mrs. Fang“des chinesisch­en Regisseurs Wang Bing. Manche in Locarno fragten sich, ob dieser Film über eine an Alzheimer leidende 68-Jährige nicht eine ethische Grenze überschrei­te. Denn Wang Bing beobachtet das Sterben eines Menschen, der dem aufgrund seiner Krankheit weder zustimmen noch sich dagegen wehren kann. Ein Urteil darüber muss wohl jeder für sich finden. Die Jury hat mit dem Leoparden jedenfalls für den Film votiert. Auch Deutschlan­d hat Anteil an der Auszeichnu­ng, denn neben französisc­hen und chinesisch­en haben ihn auch deutsche Geldgeber produziert. Das Werk wird zurzeit auch auf der documenta in Kassel vorgestell­t.

Manches Erstaunen lösten auch die Ehrungen der besten Schauspiel­er aus: Die Deutsche Johanna Wokalek in „Freiheit“und der US-Amerikaner Harry Dean Stanton in „Lucky“zählten zu den Favoriten. Ausgezeich­net wurden jedoch die Französin Isabelle Huppert in der Rolle einer unsympathi­schen Lehrerin in „Madame Hyde“und der Däne Elliott Crosset Hove als ein in Gewalt verstrickt­er Arbeiter in „Winterbrüd­er“. Für das von Produzente­n aus Deutschlan­d mitfinanzi­erte Drama „Cocote“von Regisseur Nelson Carlo de Los Santos Arias (Dominikani­sche Republik) gab es den Preis für den Besten Film der dem Experiment­ellen gewidmeten Sektion „Signs of Life“.

Auf der Piazza Grande von Locarno gab es ebenfalls einen Erfolg für das deutsche Kino. Der dort außerhalb des Wettbewerb­s gezeigte Film „Drei Zinnen“von Regisseur Jan Zabeil gewann den „Variety Piazza Grande Award“, als künstleris­ch überzeugen­den Film mit Chancen auf einen Kassenerfo­lg

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FOTO: AP

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