Rheinische Post Krefeld Kempen
Regierung beim Diesel unverbesserlich
Augen auf beim Autokauf: Wenn sich jemand einen Neuwagen aussucht – ob es nun ein Benziner, Diesel oder etwas anderes sein soll –, entscheidet der Bauch mit. Dass Benziner sportlicher sind, der Diesel nur für Vielfahrer taugt und E-Autos für Überlandstrecken nicht die nötigen Akkus haben, sind Vorurteile, die immer weniger stimmen. Noch viel mehr als ein Privatmensch sollte die Bundesregierung darauf achten, sich bei der Erneuerung ihrer Dienstwagenflotte nicht von liebgewonnenen Traditionen leiten zu lassen.
Man beginnt sich zu fragen, ob jene Ministerien, die auch 2017 noch kein einziges Auto mit Hybrid- oder E-Antrieb haben, über Alternativen zu Dieseln der großen deutschen Hersteller überhaupt nachdenken. Auch die Bundesministerien sollten sich fragen, wie viel PS sie brauchen, wie weit sie fahren müssen und ob wirklich jedes Auto der Oberklasse entsprechen muss. Damit die Entscheider das auch tun, brauchen sie Richtlinien, die sich nicht nur die Ministerien selbst freiwillig auferlegen, sondern die verpflichtend sind für alle Dienstwagen. Gerade die Regierung sollte es mit ihrer neuen Abgas-Achtsamkeit ernst meinen und prüfen, welcher Antrieb sein muss – und wie sie ihn so schadstoffarm wie möglich bekommt. BERICHT MINISTER BLEIBEN DIESELAUTOS TREU, TITELSEITE
Schon bevor sie abheben, gehen täglich Tausende Fluggäste am Düsseldorfer Airport in die Luft. Weil sie lange warten müssen, zu lange. Weil vor allem die Sicherheitskontrollen dauern, verpassen manche Passagiere sogar ihren Flug. Schuld am Chaos will niemand sein. Dabei war schon seit April bekannt, dass das Personal an den Sicherheitskontrollen kaum reichen wird. Der Flughafen freut sich deshalb nur bedingt über die Rekordzahlen. Düsseldorf vergrätzt in diesen Urlaubswochen Zehntausende Passagiere.
Seit Frühjahr sehen sich Bundespolizei und Dienstleister nicht in der Lage, für zusätzliches Personal zu sorgen. Der Markt an Sicherheitskräften sei leer gefegt, weitere Mitarbeiter könnten so schnell nicht geschult werden. Wenn das stimmt, sorgt die Bundespolizei nicht ausreichend vor. Vorwürfe müssen sich auch Airlines und Flughafen machen lassen. Ihr vermeidbarer Planungsirrtum verdirbt derzeit Hunderttausenden den Start in die schönste Zeit des Jahres. Bleibt zu hoffen, dass die Betroffenen zumindest am Zielort wieder „runterkommen“und Entspannung finden. BERICHT
EZum In-die-Luft-Gehen
Macrons Elfenbeinturm
mmanuel Macron schien einer zu sein, dem alles nur so zufliegt. Aus dem Nichts wurde er zum französischen Präsidenten gewählt, dem in den ersten Wochen im Amt alles gelang: Klimaretter gegen Donald Trump, Verteidiger der Menschenrechte gegen Wladimir Putin und Impulsgeber der EU. Einer, der über Wasser laufen kann, so schien es. Doch die Erfolgsstory endet 100 Tage nach seiner Wahl – zumindest vorerst. Macron hat das Vertrauen der Franzosen verloren. Und zwar deutlich schneller als fast alle seiner Vorgänger. Der 39-Jährige hatte selbst so hohe Erwartungen in seine Präsidentschaft geweckt, dass sein Sturz nun umso tiefer ausfällt.
Von Grund auf umkrempeln wollte Macron Frankreich, ein dringend notwendiges Vorhaben. Aber wie er seine Aufgabe angeht, ist falsch. Mit Hilfe einer Technokratenkaste versucht der Staatschef selbstherrlich, das Land von oben herab zu verändern. Auf Frankreich warten nun die Mühen der Ebene. Und genau das sollte Macron seinen Landsleuten auch selbst erklären. Nach 100 Tagen ist es Zeit, aus dem Elfenbeinturm herabzusteigen. BERICHT