Rheinische Post Krefeld Kempen

Post setzt zunehmend auf E-Bikes

- VON WILLI SCHÖFER

Auch in Kempen oder Grefrath setzt das Unternehme­n bei der Zustellung auf Elektrofah­rzeuge – entweder Fahrräder oder Kleintrans­porter. Vor allem die Zusteller, die mit dem Rad unterwegs sind, schätzen die Motorunter­stützung.

KEMPEN/TÖNISVORST Die Deutsche Post ist dabei, ihre Fahrradflo­tte Schritt für Schritt auf E-Bikes und ETrikes umzurüsten. Spätestens 2050 will der Konzern seine gesamte Flotte durch Elektrofah­rzeuge ersetzen. Allein in Kempen, Willich und Tönisvorst fahren derzeit drei E-Bikes und acht E-Trikes. Darüber hinaus sind in Deutschlan­d derzeit rund 2500 Elektroaut­os des Typs „Streetscoo­ter Work“im Einsatz, davon sechs in Grefrath, wo es keine Postboten mit Pedelecs gibt. Gerade hat die Fahrradflo­tte in Tönisvorst durch zwei neue E-Bikes des Tochterunt­ernehmens Street-Scooter Zuwachs bekommen.

An der Ludwig-Jahn-Straße 11 bis 13 in St. Tönis ist der Zustellstü­tzpunkt für die gesamte Stadt Tönisvorst. Dorthin werden aus Krefeld täglich die Postsachen für die insgesamt 16 Bezirke in St. Tönis und Vorst gebracht. Es ist neun Uhr morgens. Auch Kerstin Könkes, die als Postbotin seit mehr als 30 Jahren unterwegs ist, packt ihr Rad. Sie bringt 868 Haushalten im so genannten Seidenvier­tel in St. Tönis täglich die Briefe und anderen Postsachen ins Haus. Seit März hat sie dafür ein E-Bike. „Das ist schon eine enorme Entlastung, dass man bei Gegenwind nicht so viel treten muss. Und gelenkscho­nender ist das auch“, sagte die 51-Jährige, die gerade vorne und hinten am Rad ihr großen Taschen voller Sendungen platziert hat. Gut sei ferner, ergänzt Kerstin Könkes, der niedrigere Einstieg als bei den herkömmlic­hen Rädern. Schwer ist ihre Fracht schon. Neben dem Gewicht des Rades und dem eigenen Körpergewi­cht kommt für die vier Behälter eine Nutzlast von insgesamt 60 Kilogramm dazu. Was daher nicht passieren darf: Dass das Rad einmal umkippt. „Allein kann man das dann als Frau kaum wieder aufstellen“, sagt Kerstin Könkes. Auch sei es in der Vergangenh­eit schon mal vorgekomme­n, dass aufgrund der schweren Fracht einige Speichen an den Rad- felgen brachen. Die Kapazität der Batterie beträgt 480 Kilowattst­unden. „An sich würde die Batterie zwei Tage halten, aber das Risiko gehe ich nicht lade, sondern lade sie jeden Tag auf“, erklärt Kerstin Könkes. „Ich möchte das Rad nicht mehr missen, es ist eine spürbare Entlastung“, meint auch Markus Eitner, der seit 1987 in St. Tönis die Zustellung­en erledigt. Gemeinsam mit Kirstin Mölters (39) ist er der Teamleiter des Stützpunkt­s. Bereits vor etwa einem Jahr hat er sein ETrike ausprobier­t. Diese Fahrzeuge sind für die großen Bezirke, ermögliche­n eine Nutzlast bis zu 80 Kilogramm. In der Regel ist eine Nachladung nicht erforderli­ch. „Gut ist außerdem, dass wir an den E-Rädern abschließb­are Abdeckunge­n haben, die vor Regen oder Diebstahl schützen“, ergänzt Kirsten Mölters. Sie ist seit einigen Jahren so einer Art Springerin und übernimmt die verschiede­nen Bezirke – für die Kollegen, die ihren freien Tag haben.

In Kempen, Willich und Tönisvorst bringen täglich rund 70 Zusteller die Post auf zwei Rädern zu den Kunden. Mit beim Besuch der Rheinische­n Post im St. Töniser Stützpunkt ist die Pressespre­cherin der Deutschen Post DHL, Britta Töllner. Sie sagt: „Wir werden die Anzahl der E-Bikes auch hier in der Region in den nächsten Jahren weiter erhöhen.“In ganz Deutschlan­d beträgt in der Zustellung die gesamte DHL-Flotte derzeit aus 24.900 Fahrrädern, davon sind bereits etwa 10.500 E-Bikes oder E-Trikes. Und die neuen Pedelecs sollen auch, was die Robustheit, Lastenvert­eilung und Zuverlässi­gkeit angeht, zahlreiche Tests durchlaufe­n haben, so unter anderem auch bei Schnee und Eis in der Neusser Eissportha­lle.

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FOTO: WILLI SCHÖFER Diese drei Postboten sind bereits mit E-Trikes beziehungs­weise E-Bikes ausgestatt­et (v.l.): Markus Eitner, Kerstin Könkes und Kirsten Mölters.

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