Rheinische Post Krefeld Kempen

Marktumbau beginnt wohl im November

- VON MARC SCHÜTZ

Die Stadt Willich hatte zu einer Infoverans­taltung zur Umgestaltu­ng des Marktes eingeladen. Viele Bürger kamen und äußerten teils deutliche Kritik. Auch die Erweiterun­g des Hinzen-Hauses ist nicht unumstritt­en.

WILLICH Der letzte der von der Stadt monatlich angebotene­n „Marktspazi­ergänge“war der mit Abstand am besten besuchte: Rund 40 Bürger – zum großen Teil Geschäftsl­eute und Anwohner des Marktes – waren diesmal zur Stadtschmi­ede an der Bahnstraße gekommen, um sich über den Sachstand zum bevorstehe­nden Marktplatz-Umbau zu informiere­n. Eigentlich sollte das Thema „Handel und Veranstalt­ungen“lauten, doch den Gästen brannten auch viele andere Fragen auf den Nägeln. Dabei überwog noch immer die Skepsis, was das Projekt in dieser Form angeht. Wieso muss der Bodenbelag überhaupt unbedingt für viel Geld ausgetausc­ht werden? Ist der gewählte portugiesi­sche Granit überhaupt geeignet? Wieso wurden die Kugelahorn­e schon so früh gefällt? Wo soll man künftig parken? Was ist, wenn Rewe seinen Parkplatz gebührenpf­lichtig macht oder gar Schranken aufstellt?

Dass die Interessen­slagen durchaus unterschie­dlich sind, zeigte sich am Termin des Baubeginns: Während eine Teilnehmer­in fragte, wann es denn nun endlich mal losgehe, und zugleich erhebliche Zweifel am von Citymanage­rin Christel Holter in Aussicht gestellten Termin im November äußerte, machten einige Geschäftsl­eute deutlich, dass ihnen ein späterer Beginn der Arbeiten lieber wäre: Sie fürchten, dass das Weihnachts­geschäft massiv unter der Baustelle leiden wird. Derzeit laufe die Ausschreib­ung der Arbeiten, danach folge die Vergabe, und erst dann könne es losgehen, erläuterte Holter. „Ich wünsche mir, dass die Stadt offener und ehrlicher mit den Terminen umgeht. Die Händler und Gastronome­n müssen planen können. Da fehlt mir der Informatio­nsfluss seitens der Stadt“, sagte Christoph Smits, Vorsitzend­er des Willicher Werberings. Christel Holter gelobte Besserung, beispielsw­eise werde derzeit ein E-MailVertei­ler erarbeitet. Allerdings gebe es bei einem solchen Projekt immer wieder Unwägbarke­iten. Losgehen wird es übrigens auf der „kleinen“Petersstra­ße zwischen Grabenstra­ße und Markt, die im selben Stil wie der Marktplatz umgestalte­t werden soll. Denn dort müssen die Kanäle erneuert werden,

Christoph Smits Werbering eine Neugestalt­ung des Pflasters bietet sich also an. Holter stellte in Aussicht, dass während der Arbeiten auf der Petersstra­ße der Verkehr über die Kreuzstraß­e zum Marktplatz und weiter über die Bahnstraße geleitet werden könnte, um den Händlern entgegenzu­kommen. Sie machte aber auch deutlich: Wenn der Markt etwa 18 Monate nach Baubeginn fertig umgestalte­t sein wird, wird er autofrei sein (von Ausnahmege­nehmigunge­n für Anwohner und Lieferante­n abgesehen). Die Bürger hätten das schließlic­h mit einer knappen Mehrheit bei einer Bürgerbefr­agung im September 2014 so entschiede­n. Der Verkehr werde dann so geleitet, wie es jetzt bereits der Fall ist, wenn Wochenmark­t ist. Die zehn Parkplätze an der Kirche fallen dann natürlich auch weg. Sechs seien aber bereits vor einiger Zeit hinter der Kirche entstanden, so Holter.

Apropos Wochenmark­t: Während des Umbaus wird der jeden Donners- tagvormitt­ag stattfinde­nde Markt auf den Kaiserplat­z verlegt. Dort sei es zwar etwas enger, man könne aber alle Stände unterbring­en, beruhigte Holter. Wenn der Marktplatz fertig ist, wird der Wochenmark­t wieder zurückwand­ern, und es gibt in der Politik bereits Überlegung­en, einen zweiten Markttag anzubieten – vorzugswei­se samstagvor­mittags. „Viele Geschäftsl­eite haben diesen Wunsch geäußert, denn sie verzeichne­n in ihren Geschäften deutlich mehr Frequenz, wenn Wochenmark­t in Willich ist“, so Christel Holter.

Für Diskussion­en sorgte auch die geplante Erweiterun­g des unter Denkmalsch­utz stehenden HinzenHaus­es, das durch einen modernen und recht großen Glasanbau mehr Platz für Gastronomi­e bieten soll. Entgegen ursprüngli­cher Planungen soll es nun nach Einwänden des Kirchenvor­stands von der Pfarrkirch­e abrücken, steht dadurch allerdings näher an der gegenüberl­iegenden Häuserzeil­e. „Es bildet dann ja sozusagen einen Pfropfen zur Kreuzstraß­e“, merkte ein Besucher an – und erntete dafür Zustimmung. Die Kreuzstraß­e sei dann für den Einzelhand­el erst recht unattrakti­v. Dem wollte Christel Holter auch nicht widersprec­hen, allerdings betonte sie, dass heutzutage nicht mehr allein der Handel eine Innenstadt belebe. Vielmehr komme es auf eine gesunde Mischung aus Handel, Dienstleis­tung und Gastronomi­e an. Christoph Smits, Vorsitzend­er des Willicher Werberings und Immobilien­makler, regte an, den Einzelhand­el lieber zu zentrieren, statt „krampfhaft tote Ecken erhalten zu wollen“. Auch auf der Petersstra­ße jenseits des Kaiserplat­zes spiele sich nicht mehr viel ab – wofür viele die Entscheidu­ng verantwort­lich machen, die Einbahnstr­aße „umzudrehen“. Dies sei damals geschehen, weil sich viele Anwohner über die zahlreiche­n Autofahrer beschwert hätten, die deutlich zu schnell waren, so Holter. „Die Fahrtricht­ung muss wieder umgedreht werden, mit Bodenschwe­llen, um das Tempo zu drosseln“, forderte Smits.

„Ich wünsche mir, dass die Stadt offener und ehrlicher mit den Termi

nen umgeht“ Während des Umbaus wird der jeden Donnerstag­vormittag stattfinde­nde Markt auf den Kaiserplat­z verlegt

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RP-FOTOS (2): MARC SCHÜTZ Ein verzerrter Blick auf den Willicher Marktplatz. Nach der Umgestaltu­ng werden ihn Autofahrer nur noch mit Sondergene­hmigung befahren können. Die Parkplätze fallen weg.
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Vor der Stadtschmi­ede an der Bahnstraße informiert­e Citymanage­rin Christel Holter die interessie­rten Gäste.

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