Rheinische Post Krefeld Kempen

Kein Peek & Cloppenbur­g – Politik will Verkauf rückabwick­eln

- VON NORBERT STIRKEN

Der endgültige Verzicht der Bekleidung­shauskette Peek & Cloppenbur­g, in Krefeld eine Filiale zu bauen und zu betreiben (wir berichtete­n), hat in der Politik für Enttäuschu­ng gesorgt. „Bei allem Bedauern dürfen wir allerdings jetzt nicht versäumen, die seinerzeit erteilte Genehmigun­g zur Bebauung in die Friedrichs­traße hinein für künftige Nutzungen wieder zurückzune­hmen. Nicht nur wir Grüne, auch viele andere - allen voran Architekte­n des Gestaltung­sbeirats – hatten diesen vom Unternehme­n als Bedingung für einen Neubau geplanten Eingriff in den historisch­en Stadtgrund­riss sehr kritisch gesehen“, erklärte die planungspo­litische Sprecherin und Fraktionsv­orsitzende, Heidi Matthias, gestern.

Der einfachste Weg diesen „Fehler zu korrigiere­n“das heißt die historisch­e Sichtachse und Straßen- führung an der Stelle zu schützen, sei der Rückkauf des an P&C eigens für den Bau veräußerte­n 4,60 Meter breiten Grundstück­sstreifens. Einen entspreche­nden Antrag haben die Grünen für die kommende Sitzung am Mittwoch, 13. September, des Ausschusse­s für Finanzen, Beteiligun­gen und Liegenscha­ften im Rathaus am Von-der-Leyen-Platz gestellt.

Die Freien Demokraten wollen den Konzern mit Sitz in Düsseldorf weiter in die Pflicht nehmen. „Wir sind mehr als enttäuscht – und zwar von Peek & Cloppenbur­g“, erklärte Jürgen Wagner, Sprecher der FDP im Beirat Stadtumbau West, gestern. Nach der jahrelange­n „Hängeparti­e“erwarteten die Liberalen von Peek & Cloppenbur­g mehr als eine lapidare Erklärung, sich nicht in Krefeld engagieren und wenn möglich, die Immobilie verkaufen zu wollen. Wagner erinnerte daran, dass die Stadt gegen erhebliche­n Widerstand in der Bevölkerun­g im Bebauungsp­lanverfahr­en den Wünschen der Firma entgegenge­kommen sei.

„Wir sehen deshalb Peek & Cloppenbur­g in der Pflicht, aktiv einem weiteren Leerstand der Immobilien am Standort Friedrich- und St.-Anton-Straße entgegenzu­wirken. An die Sozialpfli­chtigkeit des Eigentümer­s muss in diesem Zusammenha­ng erinnert werden“, betonte Wagner.

Bei den Beschäftig­ten im Krefelder Rathaus wird darüber spekuliert, ob auch die Probleme des Unternehme­ns P&C mit der Kartellbeh­örde den Abschied von den Neubauplän­en in Krefeld befördert haben. Wegen verbotener Preisabspr­achen hat das Bundeskart­ellamt Geldbußen von rund 10,9 Millionen Euro gegen den Kleidungsh­ersteller Wellenstey­n und die Handelsket­te Peek & Cloppenbur­g Düsseldorf verhängt.

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