Rheinische Post Krefeld Kempen

Eine Idylle zwischen Wald und Wasser

- VON STEFAN GILSBACH

Im äußersten Süden der Gemeinde Rheurdt, direkt bei Tönisberg, , befindet sich das „Kullhaus“der Naturfreun­de Krefeld. Unmittelba­r am Wasser gelegen, kann das rustikale Gebäude auch von privaten Gruppen gebucht werden.

TÖNISBERG „Das Tor und der Parkplatz stehen schon auf Kempener Gebiet“, sagt Christa Deben-Bogatzki und deutet nach rechts. „Hier beginnt dann Rheurdt.“Wer sich umdreht, sieht durch die Bäume den Großen Parsick, auf dessen Oberfläche an diesem Morgen der Regen kleine Kreise malt. Direkt am Wasser steht ein Haus, bei dem die Worte „urig“und „rustikal“sich sofort aufdrängen. Das „Kullhaus“wurde im Jahr 1953 eingeweiht, es gehört der Krefelder Ortsgruppe der Naturfreun­de, einem Verein, der aus der Arbeiterbe­wegung hervorgega­ngen ist. Hier, am Wasser, konnten so Familien mit kleinem Budget ein paar Tage in freier Natur verbringen. Dort fühlt man sich dem Alltag tatsächlic­h gleich entrückt. Diesen schönen Ort, versteckt in einem alten Baumbestan­d, findet nur, wer weiß, wo er suchen muss.

Christa Deben-Bogatzki macht seit drei Jahrzehnte­n bei den Naturfreun­den mit und kümmert sich um das Haupthaus und die Nebengebäu­de, wo unter anderem die Küche untergebra­cht ist. „Die Lebensmitt­el müssen die Leute mitbringen“, sagt die Naturfreun­din. Überhaupt biete das Haus keinen Hotel-Komfort, das müsse man wissen. „Es gibt Strom, aber kein fließendes Wasser. Es gibt nur Brauchwass­er, das zum Spülen geeignet ist.“Einfach sind auch die Schlafräum­e im oberen Stock gehalten. Unweigerli­ch fühlen sich Besucher an alte Jugendherb­ergszeiten erinnert. Es gibt drei Schlafräum­e mit insgesamt 22 Betten. Die Tagesräume im Erdgeschos­s sind für 25 und 30 Personen ausgelegt – traditione­lles Ambiente mit Holzverkle­idung, sehr gemütlich. Die Naturfreun­de nutzen das Haus am See als Treffpunkt, veranstalt­en Seminare und vermieten es an Gruppen, die hier gern privat feiern möchten. „Vor einiger Zeit war zum Beispiel der Heimat- und Verkehrsve­rein Vluyn bei uns zu Gast.“Die Preise sind erschwingl­ich, den Grillplatz neben dem Kullhaus kann man für 40 Euro mieten. „Wir sind ein gemeinnütz­iger Verein, daher finden bei uns auch Freizeiten für Kinder und Senioren statt“, erläutert Christa Deben-Bogatzki. Da müssten Privatleut­e im Zweifelsfa­ll zurücksteh­en. Auch sollten es schon größere Gruppen seien, die sich melden, ab etwa 15 Leuten. „Für Einzelpers­onen ist der Aufwand zu groß.“

Am besten setzt man sich möglichst früh mit den Naturfreun­den in Verbindung, um das Haus für einen oder mehrere Tage zu buchen, auch schon für den kommenden Mai oder Juni. Von Oktober bis einschließ­lich April ist das Kullhaus nämlich geschlosse­n.

Besonders reizvoll ist es natürlich, auf der Terrasse direkt am Parsick zu sitzen. Auch ein Ruderboot ist vorhanden. Allerdings muss man das Rauschen des Verkehrs von der A40 in Kauf nehmen, die sich in Sichtweite befindet. „Nach einiger Zeit nehmen Sie das aber gar nicht wahr“, versichert die Hüterin der Hauses.

Die Ortsgruppe der Naturfreun­de Krefeld gibt es seit 1922. Die Bewegung selbst wurde 1895 von österreich­ischen Sozialiste­n ins Leben gerufen, in Deutschlan­d gibt es heute rund 70.000 Mitglieder in mehr als 600 Ortsgruppe­n. Die Krefelder Abteilung hat derzeit rund 40 Mitglieder. „Wir könnten neue, vor allem junge Leute brauchen“, sagt Christa Deben-Bogatzki.

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FOTO: REICHWEIN Ein bisschen wie ein skandinavi­sches Sommerhäus­chen am Wasser wirkt das Kullhaus am Großen Parsick, einem der Gewässer der Niepkuhlen-Kette. Christa Deben-Bogatzki kümmert sich um das Gebäude

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