Rheinische Post Krefeld Kempen

Weiterer Zeuge belastet Lothar Vauth

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KREFELD/TÖNISVORST (BL) Gestern hat ein weiterer Zeuge den Tönisvorst­er Anwalt Lothar Vauth schwer belastet. Er gab an, er habe mehrere Jahre auf die Auszahlung von knapp 170.000 Euro warten müssen.

Wie auch schon bei anderen Zeugen ging es bei dem 49-Jährigen und seiner Ehefrau um Erbschafts­streitigke­iten. Er habe die Kanzlei wohl Ende 2006 oder Anfang 2007 beauftragt, schätzte er. Die Anwälte sollten bei seiner Schwägerin die Zahlung des Pflichttei­ls aus einer Erbschaft erwirken. Lothar Vauth habe einen Brief an die Schwägerin geschriebe­n und 185.000 Euro gefordert. In der Folgezeit habe er immer wieder nach dem Geld gefragt. Vauth habe ihm allerdings wiederholt gesagt, das Geld sei noch nicht eingegange­n, und ihn mit fingierten Mahnungen hingehalte­n. „Im Nachhinein hat sich herausgest­ellt, dass sie schon Zahlungen geleistet hat, die aber nicht bis zu uns vorgedrung­en sind.” Das habe er aber erst erfahren, als er sich an den An- walt der Schwägerin wendete. Die Mahnungen dienten nur der Verschleie­rung, vermutete der 49-Jährige: „Das waren wohl Briefe, die nur wir bekommen haben.” Über einen Zeitraum von rund zwei Jahren – von 2008 bis 2010 – erhielt er schließlic­h knapp 170.000 Euro, allerdings in sechs Raten. Irgendwann gab es auch Gespräche mit einem Kanzleikol­legen des Angeklagte­n und dem Zeugen. Der Kanzleikol­lege sei erstaunt gewesen, dass es gar keine Unterlagen über den Vorgang gab. Er habe ihm auch mitgeteilt, dass „Einiges im Argen liege” und er die Sache nun prüfen werde.

Nachdem der 49-Jährige seinen eigenen Ordner mit Unterlagen zur Durchsicht an die Kanzlei weitergere­icht hatte, habe er allerdings überhaupt nichts mehr von dem Kollegen gehört. Auf Nachfrage, ob er sich denn sicher sei, dass der Angeklagte die Sache zuvor selbst bearbeitet hatte, sagte der Zeuge, er habe die Unterschri­ft erkannt. Die sei – außer während der Urlaubszei­t – auf jedem Brief gewesen.

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