Rheinische Post Krefeld Kempen

Mobile Halle soll Eissport-Clubs helfen

- VON OLIVER SCHAULANDT

Die Stadt Krefeld hat den Eissport-betreibend­en Vereine eine mögliche Lösung vorgestell­t, mit der zusätzlich­e Einzeiten geschaffen werden können. Innerhalb der Ritterberg­er-Halle könnte eine mobile Eisfläche installier­t werden.

Krefelds Eissport-betreibend­e Vereine können zwar noch nicht aufatmen, aber zumindest mal kräftig durchschna­ufen. In der Problemati­k um die fehlenden Eiszeiten durch die Schließung der WernerRitt­berger-Halle zeichnet sich eine Lösung ab. Bei der jüngsten Sitzung der Fachschaft Eissport, der Vertreter der Eissportve­reine sowie der Stadt angehören, ist den Clubs nun das Modell einer mobilen Eisfläche vorgestell­t worden. Dies wäre ein Provisoriu­m, mit dem die Clubs solange leben könnten, bis die Rittberger- und die Rheinlandh­alle entweder saniert und neu gebaut werden. Allerdings: Beschlosse­n ist letztlich noch nichts. Der Plan inklusive der anfallende­n Kosten soll nun dem Sportaussc­huss in dessen nächster Sitzung Anfang Oktober zum Beschluss vorgelegt werden. Anschließe­nd müssen die Kosten in den Haushaltsp­lan der Stadt für das kommende Jahr aufgenomme­n werden; letztlich fällt der Rat der Stadt die endgültige Entscheidu­ng für oder gegen das Provisoriu­m. Ziel sei, so hieß es, dass noch in diesem Jahr entschiede­n werden soll. In 2018 würde dann die Ausschreib­ung erfolgen. Im Idealfall könnte dann zur übernächst­en Eissaison im September 2018 die mobile Eisfläche in Betrieb genommen werden.

Wie berichtet, wird die dringend erforderli­che Sanierung der beiden Eishallen an der Westparkst­raße, die Rittberger- und die Rheinlandh­alle deutlich teurer als bislang gedacht war - so teuer, dass es aus Sicht der Stadt keinen Sinn macht, sie überhaupt zu sanieren. Um die beiden, gut 60 Jahre alten Hallen wieder dauerhaft betreiben zu können, muss die Stadt 16 Millionen Euro in die Hand nehmen – mindestens. Das hatte das Gutachten ergeben, dass die Stadt beim Büro Krings in Velbert in Auftrag gegeben hat.

Konkret heißt das: In der Rittberger-Halle muss der Boden mit seiner defekten Ammoniak-Kühlanlage kernsanier­t werden. Das Dach ist undicht, die Fassade weist zum Teil gravierend­e Schäden auf, die Lüftung, Kältetechn­ik und die Elektrik müssen erneuert werden. Überhaupt wirft die veraltete Technik immer wieder Probleme auf.

In der benachbart­en Rheinlandh­alle ist der Boden zwar in Ordnung, das ist es aber auch schon. „Die Kabinen haben nichts mehr mit ordnungsge­mäßen Sportstätt­en zu tun“, sagte seinerzeit Matthias Pasch, der stellvertr­etende Fachbereic­hsleiter für Freizeit, Sport und Bäder. Auch Tribünen, Sanitärber­eiche und Funktionsr­äume müssten dringend erneuert werden. Das Dach weist Schäden auf, und an der Stahlbeton-Bausubstan­z müssten „grundlegen­de Bauteile“saniert werden. Insgesamt würden diese Maßnahmen für die Rittberger-Halle 6,5 Millionen und für die Rheinlandh­alle 9,2 Millionen Euro kosten, zusammen also rund 16 Millionen. Ein Neubau würde deutlich teurer.

Der aktuelle Notfall-Plan sieht für Krefeld vor, dass auf den Boden der abgetauten Rittberger-Halle eine mobile Eisfläche eingelasse­n wird, sozusagen wie Stapelbech­er, die in- einander gesteckt werden. Dies bedeutet allerdings, dass die mobile Fläche ein wenig kleiner ist als die eigentlich­e Eisfläche - statt 60 mal 30 Metern wäre sie 56 mal 25 Meter groß. Dadurch kommt sie für die Austragung einiger Wettkämpfe, etwa fürs Eiskunstla­ufen oder das Eishockey, nicht in Frage (dafür sind ja noch die Rheinlandh­alle und der Königpalas­t da) – wohl aber für den Trainingsb­etrieb. „Das wäre eine Lösung, mit der die Vereine übergangsw­eise leben könnten, bis die eigentlich­en Eishallen wieder zur Verfügung stehen“, sagte gestern Cordula Meisgen, die Geschäftsf­ührerin des Eissportve­rein Krefeld (EVK). Gleichwohl betonte sie: „Das Provisoriu­m darf aber keine Dauerlösun­g werden. Die Eisflächen in der bisherigen Größenordn­ung brauchen wir nachwievor. Aber vier, vielleicht fünf Jahre würden wir mit diesen Einschränk­ungen fertig werden.“

Nicht bekannt ist zurzeit noch, was eine solche mobile Eisfläche kosten würde. Anbieter gebe es jedenfalls genügend. Auch ist zu überlegen, was die Stadt angesichts der Nutzungsda­uer von vermutlich bis zu fünf Jahren letztlich günstiger kommt: eine solche Fläche zu mieten oder zu kaufen.

Übrigens: Das Hallenprob­lem mit in die Jahre gekommenen, sanierungs­bedürftige­n Eishallen ist kein reines Krefelder Phänomen, sondern zieht sich quer durch die Republik. Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) hat daher für November zu einer Informatio­nsveransta­ltung geladen, in der es Tipps gibt zu Planung, Finanzieru­ng, Bau und Betrieb von kleinen Eishallen aus einer Hand.

 ?? ARCHIV: THOMAS LAMMERTZ ?? Die Idee der Stadt sieht vor, auf dem Boden der Werner-Rittberger-Halle eine mobile Eisfläche einzulasse­n. Diese wäre zwar nicht für alle Wettbewerb­e nutzbar, wohl aber für den Trainingsb­etrieb der Krefelder Vereine.
ARCHIV: THOMAS LAMMERTZ Die Idee der Stadt sieht vor, auf dem Boden der Werner-Rittberger-Halle eine mobile Eisfläche einzulasse­n. Diese wäre zwar nicht für alle Wettbewerb­e nutzbar, wohl aber für den Trainingsb­etrieb der Krefelder Vereine.

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