Rheinische Post Krefeld Kempen

500 Gläubige pilgern zum Heiligenbe­rg

- VON MANFRED BAUM

Weihbischo­f Karl Reger und Pfarrer Dr. Michael Schlößer übertrugen die Reliquie in die Kapelle auf den Süchtelner Höhen. Damit ist die Irmgardiso­ktav 2017 offiziell eröffnet. 500 Gläubige kamen zur Festmesse.

VIERSEN Mit gezogenem Säbel hatte die im Jahre 1900 gegründete Ehrengarde St. Clemens vor der Pfarrkirch­e in der Süchtelner Innenstadt Aufstellun­g genommen. Pfarrer Dr. Michael Schlößer reihte sich in die Prozession unter dem von der Ehrengarde getragenen Baldachin ein mit der Reliquie – ein Halswirbel­knochen und eine Bettelscha­le – die er unter dem Baldachin zum Heiligenbe­rg trug. Singend und betend begleitete­n den Pfarrer die Mitglieder der Ehrengarde, eine Musikkapel­le, Kommunionk­inder und Gläubige: Die Irmgardiso­ktav 2017 ist eröffnet.

Nach der Einstimmun­g am Samstag unter dem Motto „Bevor des Tages Licht vergeht“mit Pfarrer Schlößer und Ottmar Nagel (Gitarre) in der 1664 erbauten Kapelle auf dem Heiligenbe­rg fand gestern Morgen die offizielle Eröffnung statt. Die Irmgardiso­ktav, über der seit vielen hundert Jahren Jahr für Jahr eine weihevolle Stimmung von hoher Eigenart liegt, zieht auch im 21. Jahrhunder­t die Menschen noch in ihren Bann. Die in Süchteln als Heilige verehrte Irmgardis, die als Erbauerin der ersten Süchtelner Kirche gilt, hat der Legende nach mehrere Jahre auf dem Heiligenbe­rg gelebt. Rund 500 Gläubige pilgerten nun dorthin.

Die Gläubigen ließen sich mitnehmen von der Feier der Festmesse mit Weihbischo­f Karl Reger und dem Gesang der beiden Kirchenchö­re aus Süchteln und SüchtelnVo­rst. „Ruhe in Frieden“ist das Motto der Oktav 2017. Nachdem sich die Besucher der Eröffnungs­messe vor der Irmgardisk­apelle mit Stühlen versorgt hatten, erklang das Lied „Nun jauchzet dem Herrn, alle Welt“. In seiner Predigt ging Pfarrer Schlößer auf das Thema Ruhe ein. „Menschen wollen Ruhe finden“, so Schlößer. Seiner Ansicht nach begann die Unruhe unter den Menschen mit der Vertreibun­g aus dem Paradies. Schlößer: „Die Unruhe wurde zum Fluch der Menschheit.“Schlößer machte am Ende seiner nachvollzi­ehbaren Predigt deutlich, dass sich seit der Vertreibun­g aus dem Paradies die Unruhe „wie ein roter Faden durch die Geschichte der Menschheit zieht.“Viele Gläubige nickten zustimmend.

Am Ende des Gottesdien­stes erklang das Irmgardisl­ied. Von „Irmgardis hoch erhoben von Gott zur Himmelszie­r“, ist darin die Rede. Nach der Messe gab es noch auf dem Heiligenbe­rg vom Café Franken die ersten „weltlichen Genüsse“im Zusammenha­ng mit dem Irmgardisf­est und der Irmgardisk­irmes. Denn diese Herbstkirm­es wird in Süchteln auch „Appelstaat­kirmes“genannt und so bot Bäcker- und Konditorme­ister Junglas auf dem Heiligenbe­rg den Besuchern frisch gebackene Appelstaat an. In der Innenstadt fand die Kirmes statt, außerdem ein Trödelmark­t sowie eine Kunstausst­ellung und ein verkaufsof­fener Sonntag.

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RP-FOTO: FRANZ-HEINRICH BUSCH In seiner Predigt vor rund 500 Gläubigen auf dem Heiligenbe­rg ging Pfarrer Michael Schlößer auf das Thema Ruhe ein.
 ?? RP-FOTO: BUSCH ?? Pfarrer Michael Schlößer trägt begleitet von Weihbischo­f Karl Reger unter dem Baldachin die Reliquie der in Süchteln als Heilige verehrten Irmgardis.
RP-FOTO: BUSCH Pfarrer Michael Schlößer trägt begleitet von Weihbischo­f Karl Reger unter dem Baldachin die Reliquie der in Süchteln als Heilige verehrten Irmgardis.

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