Rheinische Post Krefeld Kempen

Vogelwilde Pinguine wollen zu viel

- VON H.-G. SCHOOFS UND JOSEF HERMANNS

Eishockey: In den ersten beiden Heimspiele­n wurde deutlich, wo der Schuh drückt. Die Defensive muss stabiler werden. Ärzte kümmern sich um Torwart Patrick Klein. Der finnische Verteidige­r Markus Nordlund trainiert ab heute mit.

DEL Auch wenn die meisten der 12 Treffer am Sonntag im Heimspiel der Pinguine gegen Augsburg auf der falschen Seite fielen, erhielten die Krefelder am Ende trotzdem Beifall von ihren treuen Fans. Einsatz und Einstellun­g stimmten wie schon zwei Tage zuvor beim tollen Auftritt gegen den Deutschen Meister München. Zwar erinnerte das letzte Drittel gegen die Panther an viele gruselige Auftritte im KöPa aus der Vorsaison, doch unterm Strich bleibt die Tatsache, dass die Mannschaft gewillt ist, die vergangene­n beiden Spielzeite­n so schnell wie möglich vergessen zu machen.

Die Pinguine wollten am Sonntag in den letzten 20 Minuten einfach zu viel. Beflügelt vom Auftritt gegen den Meister und mit der Erkenntnis im Kopf, so eine Toptruppe am Rande einer Niederlage bringen zu können, durften am Sieg gegen Augsburg keine Zweifel aufkommen. Daher wollte die Mannschaft ab der 42. Minute nach dem Ausgleichs­treffer der Gäste mit dem Kopf durch die Wand. Vogelwild präsentier­ten sich die Pinguine und waren für die gut organisier­ten und eingespiel­ten Panther ein gefundenes Fressen. Fünf Gegentreff­er bei eigener Überzahl kassierte das Team nach sieben Test- und zwei Punktspiel­en schon. Besonders wenn der erste Powerplayb­lock auf dem Eis war, schlug es hinten ein. Am Wochenende wirkte sich dabei negativ aus, dass gegen München Marcel Müller gesperrt war und am Sonntag Dragan Umicevic wegen einer starken Rippenprel­lung fehlte. Die Arbeit mit den Special-Teams wird in dieser Woche beim Trainertea­m sicher im Vordergrun­d stehen.

Torwart Patrick Klein konnte einem am Sonntag schon leidtun. Auch wenn er am sechsten Gegentreff­er nicht ganz schuldlos war, geht die Niederlage nicht auf sein Konto. Dass er überhaupt zwischen den Stangen stehen konnte, war schon überrasche­nd. Der Trainer wollte hinterher ein Geheimnis um Kleins Ausscheide­n gegen München machen und bat die Medienvert­reter darum, auf ein Interview mit seinem Torhüter zu verzichten.

Schon im Vorjahr litt der 23-Jährige unter Krämpfen. Die waren auch der Grund dafür, dass er beim letzten Test in Iserlohn kurz vor Schluss das Eis verlassen musste. Und so war es auch am Freitag. Zwischen sieben bis acht Kilo verliert er während eines Spiels trotz reichliche­r Flüssigkei­tszunahme an Gewicht. „Unsere Ärzte beschäftig­en sich schon lange damit“, sagte Matthias Roos gestern. Der Sportdirek­tor erklärte, dass die Belastung für Klein in den vergangene­n zwei Wochen sehr hoch gewesen sei: „Wir hatten fest damit gerechnet, dass Andrew Engelage bis zum Start fit sein wird. Darum haben wir Patrick auch am Dienstag vor dem Münchenspi­el noch in Nauheim spielen lassen.“

Engelage soll am Freitag im Heimspiel gegen Ingolstadt sein DEL-Debüt feiern. Gut möglich, dass dann auch Markus Nordlund zum ersten Mal für die Pinguine in der DEL auf dem Eis stehen wird. Der finnische Verteidige­r traf gestern Abend in Krefeld ein und wird von heute bis Donnerstag eine Art Try-out absolviere­n. „Wir haben noch weitere Kandidaten auf der Liste. Wir glauben aber, dass Markus unsere Abwehr verstärken kann“, sagte Sportdirek­tor Roos gestern. Der 32-Jährige Linksschüt­ze spielte in der Vorsaison in der finnischen Topliga für Vaasan Sport (59 Spiele/3 Tore/13 Assists). Davor hatte er in der Schweiz bei AmbriPiott­a (NLA) keine so gute Saison (9 Spiele/1 Tor/2 Assists). Seit dem Sommer hat er sich in Helsinki auf dem Eis mit einer Gruppe von vertraglos­en Profis fit gehalten.

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