Rheinische Post Krefeld Kempen
Für die Winterspiele 2018 gibt es keinen Plan B
Das IOC ist trotz der militärischen Provokationen Nordkoreas zuversichtlich. Heute werden Paris und Los Angeles zu Olympia-Gastgebern.
LIMA (sid) Vorfreude bei Paris und Los Angeles, Optimismus, was die Winterspiele vom 9. bis 25. Februar in Pyeongchang (Südkorea) betrifft, aber auch Ärger wegen der anhaltenden Korruptionsaffäre um Rio de Janeiro 2016: Die Olympische Familie taumelt beim IOC-Gipfel in Perus Hauptstadt Lima weiter zwischen Partylaune und Krisenfrust.
Die Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees hatte die Doppelvergabe im Juli beschlossen. Heute (21 Uhr MESZ) steht nur noch die Verkündung aus. Nur noch zwei Kandidaten waren für die Spiele 2024 übriggeblieben. Da es sich um zwei wichtige Städte handelte, sollte kein Bewerber verprellt werden. Paris erhielt den Zuschlag für 2024, auch weil es nach 100 Jahren die Olympia-Rückkehr an die Seine feiern kann. LA ist vier Jahre später am Zug. Die kalifornische Metropole erhielt ein Trostpflaster, das bis zu zwei Milliarden Euro betragen kann. 1,5 Milliarden Euro überweist das IOC, weitere Zahlungen wurden abgemacht. „Das Angebot war so gut, dass wir es nicht ausschlagen konnten“, sagte Bürgermeister Eric Garcetti.
Weiterhin Sorgen bereitet die anhaltende Korruptionsaffäre um Rios Ok-Chef Carlos Arthur Nuzman. Bach verteidigte den Kurs des IOC. „Wir haben das getan, was wir tun konnten“, sagte der 63-Jährige und wies Vorwürfe der Passivität zurück. Rechtsanwälte für die Ethikkommission hätten Kontakt zu den brasilianischen Behörden aufgenommen, um weitere Informationen zu erhalten. „Sobald Beweise vorliegen, werden wir handeln“, meinte der Tauberbischofsheimer. Berichte, wonach das IOC schon früher Hinweise auf Nuzmans unkorrektes Verhalten durch einen ehemaligen brasilianischen Funktionär erhalten haben soll, wies der IOC-Chef zurück: „Wenn es irgendwelche Beweise gegeben hätte, hätten wir diese auch verfolgt.“
Wegen des Verdachts des Stimmenkaufs vor der Vergabe der Olympischen Sommerspiele 2016 an Rio de Janeiro hatte die brasilianische Bundespolizei Beweismaterial im Haus Nuzman sowie am Sitz des Comità Rio 2016 sichergestellt. Nuzman wurde zum Verhör vorgeladen. „Keine Organisation in der Welt ist immun, kein Gesetz ist so perfekt, dass es nicht gebrochen werden kann“, meinte Bach.
Die Gefahr, dass wegen der militärischen Provokation Nordkoreas die Winterspiele gefährdet sind, sieht keiner. Pyeongchang liegt nur etwa 80 Kilometer südlich der Demilitarisierten Zone, die Südkorea vom Nachbarn trennt. „Es gibt keinen Plan B, da die Spiele auf dem Prinzip des olympischen Waffenstillstandes basieren“, betonte der OK-Vorsitzende Lee Hee-beom. „Es gibt noch nicht einmal einen Hinweis darauf, dass es eine Bedrohung für die Sicherheit der Spiele im Zusammenhang mit den Spannungen zwischen Nordkorea und einigen anderen Ländern gibt“, sagte Bach. Die Mitglieder der Vereinten Nationen würden, so Bach, über eine Resolution zu einem olympischen Waffenstillstand diskutieren, die zusätzliche Sicherheit garantieren würde.