Rheinische Post Krefeld Kempen
INFO Täglich bis zu vier Stunden im Internet
zu lassen. Mohrs Tod mit 49, angeblich an Leberzirrhose, ließ Pütz nicht ruhen. Er vermutete eine Bleivergiftung als Folge der Arbeit mit bleihaltigen Farben – und analysierte die Überreste. Die Annahme bestätigte sich, sein Wissensdurst wurde gestillt.
In Pütz steckte ein Lehrer, das war früh klar. Aber zunächst wurde er Elektromechaniker, studierte Nachrichtentechnik an der Ingenieurschule, holte sein Abitur nach und nahm ein Lehramtsstudium auf. Ein Lehrer müsse natürliche Autorität besitzen, dürfe aber nicht autoritär sein, lautete sein Credo, an dem er auch später als Moderator festhielt. Nach sechs Jahren Unterricht Internet Täglich rund drei bis vier Stunden widmet Jean Pütz der Pflege seiner Internetseite jeanpuetz.net, auf der er wissenschaftliche Fakten präsentiert, aber auch über aktuelle Termine seiner Pützmunter-Shows informiert. Buch „Ich hab da mal was vorbereitet – Ein Glückskind packt aus“, FinanzBuch Verlag, 272 Seiten, 19,99 Euro ausgeliefert, dazu erschienen rund 70 Bücher, die eine Gesamtauflage von mehr als fünf Millionen Exemplaren erreichten. Mit der „Hobbythek“schuf Pütz auch ein Imperium – des Wissens und des Wohlstands.
Klar, dass ihm das Aus der Sendung im Jahre 2004 nicht passte. Noch immer würden ihn Anfragen von Zuschauern und Lesern erreichen, die der „Hobbythek“nachtrauerten. Für eine volkstümliche Sendung, so Pütz, die aber nie verantwortungslos Behauptungen in die Welt setzte, sondern deren Inhalte Hand und Fuß hatten, sei kein Platz mehr. In mehreren Interviewblöcken am Ende des Buches arbeitet sich Pütz unter anderem am Privaten ab. Dort erfährt der Leser, dass der Wissenschaftler kein Kind von Traurigkeit war. „Liebe ist der Motor von allem“, sagt er und berichtet, was leicht anzüglich wirkt und nicht frei ist von einer gewissen Gockelei, von vielen Eroberungen und Affären, die ihn auch zu einem Objekt der Boulevardpresse machten. Er habe eben ein freies Leben gelebt, so Pütz. Für Schlagzeilen sorgte auch die Heirat mit der 31 Jahre jüngeren Pina im Jahr 2004, mit der er zwei Kinder hat, was die Aufregung noch vergrößerte. Vater mit 73 – für viele ein Skandal. Doch Tochter Julie scheine zufrieden mit ihm zu sein, sagt Pütz, den die Aufregung ansonsten nicht anficht.
Dazu passt sein Tipp für Fitness im Alter: Niemals zur Ruhe setzen. Für die letzte Ruhestätte hat Pütz, der ewige Pädagoge und kölsche Jeck, dann noch eine besondere Idee. Auf seinem Grabstein soll ein QR-Code prangen, der zu seiner letzten Moderation führt: „Ich liege jetzt hier unten, glaubt mir, es war ein wunderbares Leben.“