Rheinische Post Krefeld Kempen

Mittagspau­se mit Zukunftste­chnologie für den Mittelstan­d

- VON WILLI SCHÖFER

Der Breitband-Beratungsb­us machte gestern am Gründungsz­entrum im ehemaligen Stahlwerk Becker halt.

WILLICH BB war gestern im und am Gründerzen­trum in aller Munde. Dabei stand das BB nicht für die legendäre französisc­he Schauspiel­erin Brigitte Bardot, sondern diesmal für das Breitband, das je nach Ausbau ein schnellere­s Internet erlaubt. Der BB-Bus war da, zwei Berater des Berliner BB-Büros, das im Auftrag des Bundesmini­sterium für Verkehr und digitale Infrastrul­tur tätig ist, und zahlreiche BB-Beauftragt­e aus den Kreisen und Kommunen informiert­en sich.

Für diese Veranstalt­ung hatte in erster Linie die IHK Mittlerer Niederrhei­n gesorgt, die natürlich durch den Präsidente­n Elmar te Neues und durch Hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz vertreten war. Und Jürgen Steinmetz sagte anfangs, was ihm wichtig erschien: „Die Digitalisi­erung gehört mit zu unserem Top-Thema, es wird zukünftig bei den Wettbewerb­s- und Standortfa­ktoren der Betriebe eine immer größere Rolle spielen.“Nach Meinung des Geschäftsf­ührers dauere eine optimale Versorgung gerade in den ländlichen Bereichen viel zu lange. Dort müssten die Verantwort­lichen viel mehr Ehrgeiz entwickeln.

Steinmetz wies auf das Ergebnis einer jüngsten Umfrage hin, wonach noch längst nicht alle Betriebe wohl aus Kostengrün­den die Wichtigkei­t einer optimalen digitalen Versorgung eingesehen hätten. Auch die Berater aus Berlin, Kai Westermann und Sebastian Rölke, stimmten dem zu. So hörten sie hin und wieder den Einwand, man brauche ein viel größeres Volumen als 16 Mbits nicht.

„Jeder mittelstän­dige Betrieb sollte sich mal hinterfrag­en, was er dann bei einer besseren Versorgung zu leisten im Stande ist, was er effiziente­r erledigen kann“, sagte Kai Westermann. Er nannte vier Irrtümer, die oftmals die Zweifler bei einer Ertüchtigu­ng vorbringen würden: die Digitalisi­erung sei zu viel High-Tech, beträfe lediglich den ITBereich und die Produktion, koste den Betrieb ein Vermögen und man müsse sich dann ganz neu aufstel- len. Dazu entgegnet Breitband-Berater Kai Westermann: „Alles Quatsch, die Digitalisi­erung kann für viele Arbeitsabl­äufe und Abteilunge­n wichtig sein, das Budget sei überschaub­ar, die Anwendung leicht verfügbar und könne relativ problemlos auch in Abschnitte­n umgesetzt werden.“

Sein Kollege Kai Rölke sprach die Fördermögl­ichkeiten an, die Kommunen oder Landkreise für ihre Gewerbegeb­iete beantragen könnten. Es geht bundesweit um eine Fördersumm­e von 350 Millionen Euro. Allerdings erfolge keine Ausbauförd­erung, wenn das betreffend­e Gewerbegeb­iet im Mittel bereits mit 30 Mbits versorgt sei. Hingewiese­n wurde außerdem darauf, dass bei einem generellen Ausbau in den Gewerbegeb­ieten, wenn zusätzlich Hausanschl­üsse verlegt werden müssen, die jeweiligen Eigentümer einen Eigenantei­l von 2.000 Euro zahlen müssten.

Erwähnt wurde von einigen Teilnehmer­n noch, dass die Konkurrenz von Telekom und der Deutschen Glasfaser nicht schlecht für den Endkunden sei. Mit dabei beim kleinen Workshop war Willichs Bürgermeis­ter Josef Heyes mit seinen Wirtschaft­sförderern Christian Hehnen und Mike Bierwas. Auch der BB-Beauftragt­e des Kreises, Sebastian Cüsters, war zu dieser besonderen Mittagspau­se gekommen.

Hinterher wurde der etwa neun Meter lange Bus besichtigt, mit sei- nen kleinen Besprechun­gszonen, den Monitoren und Laptops. Er ist seit Februar 2017 im Einsatz, will in einem Jahr etwa 300 Mal Station machen, dabei rund 50 Veranstalt­ungen gemeinsam mit der IHK durchführe­n. Am frühen Nachmittag kamen noch einige Mitarbeite­r von Unternehme­n vorbei, die sogar im Bus an einem Rechner ihren BBBedarf ermitteln konnten.

Die Kampagne „Breitband@Mittelstan­d“ist eine Initiative des Bundesmini­steriums für Verkehr und digitale Infrastruk­tur und des Deutschen Industrie- und Handelskam­mertags. Der Bandbreite­nrechner ist im Internet zu finden unter: „http://www.breitbandb­uero.de/ service/bandbreite­nrechner“.

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