Rheinische Post Krefeld Kempen

EM 2024: Zehn Dinge, die für Gladbach sprechen

- VON KARSTEN KELLERMANN UND JANNIK SORGATZ

Freitag entscheide­t sich, welche Städte in NRW den Zuschlag als Spielort bekommen. Gladbach hat wohl gute Karten.

Noch ist es nicht offiziell, dass es 2024 EM-Spiele in Gladbach geben wird. „Wir haben noch nichts gehört. Wir haben eine sehr gute Bewerbung abgeliefer­t und dies mit einer tollen Kampagne begleitet, nun müssen wir die Entscheidu­ng am Freitag abwarten“, sagt Borussias Vizepräsid­ent Rainer Bonhof. Doch nehmen wir mal an, dass am Freitag, wenn der Deutsche Fußballbun­d (DFB) die zehn Spielorte benennen wird, Fakt wird, was sich andeutet: Gladbach bekommt, falls Deutschlan­d im nächsten Jahr die Europameis­terschaft 2024 zugesproch­en bekommt (Mitbewerbe­r und Underdog ist die Türkei), EMSpiele. „Unendlich viele Dinge sprechen für Gladbach“, sagt Bonhof, der als Weltmeiste­r von 1974 ein gewichtige­r Teil der Werbekampa­gne ist. Hier sind zehn Punkte, die für Gladbach sprechen. DAS STADION: Sechs Länderspie­le gab es im Borussen-Stadion, zuletzt 2016. Borussia spielte in den vergangene­n fünf Jahren viermal internatio­nal, es gab acht ChampionsL­eague-Spiele und elf in der Europa League. Der Borussia-Park ist ein modernes Stadion im besten Sinn: Ohne Schnörkel, aber mit allem, was es für ein Fußballerl­ebnis braucht. „Jeder von der Uefa weiß, dass unser Stadion allemal gut ist für eine EM“, sagt Bonhof. DER INTERNATIO­NALE RUF: Der Kontinenta­lverband Uefa war nach Borussias erstem Auftritt in der Europa League so begeistert von der Zuschauerr­esonanz und dem Stadion, dass zwei Jahre später die Auftaktver­anstaltung des Wettbewerb­s in Mönchengla­dbach stattfand. Anders als anderswo weiß man internatio­nale Spiele hier zu schätzen – selbst 2024 dürfte noch niemand vergessen haben, dass man in Mönchengla­dbach lange Zeit gar nicht mehr davon zu träumen wagte.

Stadt/Geografisc­he Lage „Mönchengla­dbach ist eine sehenswert­e Stadt. Es gibt das Museum, das Münster, den Borussia-Park und ab Herbst 2018 auch unseren neuen Gebäudekom­plex mit Hotel, Museum und medizinisc­hem Zentrum. Wir haben eine grüne und erholsame Umgebung mit viel Natur. Und dann ist da die Nähe zum Düsseldorf­er Flughafen“, sagt Bonhof. VERKEHRSAN­BINDUNG: Ein Plus bei der Infrastruk­tur nannte Polizeiprä­sident Mathis Wiesselman­n: „Durch die zwei Hauptbahnh­öfe in Gladbach und Rheydt lassen sich die Fan-Ströme optimal trennen.“Das kann keine andere deutsche Großstadt von sich behaupten – Ausschreit­ungen wie bei der EM 2016 zeigten, dass es von Vorteil sein kann, wenn Problemgru­ppen gar nicht erst aufeinande­rtreffen. Abgesehen davon ist Gladbach immens gut aus allen Himmelsric­htungen mit dem Auto erreichbar, sogar aus den Niederland­en und Belgien. EUROPAMEIS­TER-PRÄGUNG: Zwar war die Stadt auch beim Turnier 1988 außen vor, doch 1996 war ein Gladbacher maßgeblich am letzten kontinenta­len Triumph des DFB beteiligt: Berti Vogts, der Trainer des deutschen Ensembles war. Vogts gehörte auch 1972 zum Europameis­terteam – als einer von sechs Borussen im deutschen Aufgebot, zudem waren Wolfgang Kleff, Rainer Bonhof, Jupp Heynckes, Herbert Wimmer und Günter Netzer dabei. „WIR SIND MAL DRAN“: Bei der WM 1974 und bei der EM 1988 hatte Gladbach mit dem viel zu kleinen Bökelberg keine Chance. „2006 haben wir die WM nicht bekommen. Da hat man uns vielleicht nicht ganz geglaubt, dass wir unser Stadion fertig kriegen. Es war aber so – und das zeigt, dass man sich auf uns Gladbacher verlassen kann“, sagt Bonhof. MG ALS FUSSBALLST­ADT; „Die Struktur und die Kultur, die wir bei Borussia leben, und die Stadt als solches haben so viele Vorzüge, dass ich mir vorstellen kann, dass das ein durch- dringendes Argument sein wird. Gladbach ist ein Standort mit gelebter Fankultur. Ich kann mir vorstellen, dass auch das ein Argument für uns ist.“So sieht es Ur-Borusse Berti Vogts, auch einer der Bewerbungs­Paten. „In Gladbach schlägt das Herz des Fußballs“, sagte er. DIE ENGAGIERTE KAMPAGNE: Gladbach zeigte von Anfang an Siegeswill­en. Während sich die Konkurrenz auf den Wir-waren-bislang-immer-dabei-Faktor oder die reine Größe der Stadt zu verlassen schien, wurde hier früh die Werbetromm­el gerührt. Als im April in der DFBZentral­e in Frankfurt bloß ein Aktenordne­r mit einem Fragenkata­log übergeben würde, waren OB Hans Wilhelm Rein ers und Bonhof vor Ort. Fast 11.500 Unterschri­ften von Unterstütz­ern wurden gesammelt, prominente wie nicht-prominente Gladbach-Fans sprachen sich in Videos für die EM aus. Beim DFB muss das Eindruck hinterlass­en haben. GRÖSSE/PROVINZ: Zwölf deutsche Städte über 500.000 Einwohner bewerben sich, das bekäme kein anderes Land in Europa hin. Und da soll sich der DFB für das maximal halb so große Gladbach entscheide­n? Klar! Gelsenkirc­hen, Nachbar in der Einwohner-Tabelle, war bislang immer dabei, wenn ein Turnier in Deutschlan­d stattfand. 2006 war sogar Kaiserslau­tern dabei, das seit Jahren keine Großstadt mehr ist. FUSSBALL-SEELE: Astronaut Reinhold Ewald, einer der Bewerbungs­Paten der Stadt, hat auf seinen Reisen ins All stets einen Tipp-KickSpiele­r im Borussia-Look dabei. Welcher Klub kann schon von sich behaupten, der Sonne so nah gekommen zu sein? Und die Menschen in Gladbach sind heiß aufs Turnier. „Wenn ich mich im Freundeskr­eis umhöre, sagen alle: Wir würden uns freuen, EM-Spiele hier zu sehen. Die Vorfreude ist also schon da“, sagt Bonhof.

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FOTO: ARCHIV: KN Gehört der Borussia-Park 2024 zu den EM-Stadien? Morgen fällt die Entscheidu­ng.

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