Rheinische Post Krefeld Kempen

Mit Brennnesse­ln den Schmetterl­ingen helfen

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WILLICH (tre) Wie praktische­r Naturschut­z aussehen kann, verdeutlic­ht Monika Fustermann­s auf dem elterliche­n Bauernhof in Willich. „Normalerwe­ise mähen wir die Brennnesse­ln auf den Wiesen immer ab. In diesem Jahr fiel uns an der Schafswies­e auf, dass in den dortigen Brennnesse­ln jede Menge Raupen zu sehen waren“, berichtet Fustermann­s. Sie wurde neugierig und startete im Internet eine Recherche, um welche Schmetterl­ingsraupen es sich handelte. Schnell war klar: Es sind die des Tagpfauena­uges. Über die weitere Internetre­cherche und Kontakt zum Nabu Willich, insbesonde­re den Schmetterl­ingsfachma­nn Helmut Friesheim, erfuhr die Familie unter anderem, dass die Brennnesse­ln die einzige Futterpfla­nze für diese Schmetterl­ingsart ist. „Für uns war sofort klar, dass wir die Brennnesse­ln stehen lassen würden. Wir haben einfach drumherum gemäht“, erzählt die Willicheri­n.

Schnell bekamen die Nachbarn mit, dass die Brennnesse­ln weiterhin vor Ort standen. Als sie den Grund erfuhren, waren sie nicht minder begeistert. „Man bemerkt selber, dass Insekten und Vögel weniger werden, teilweise sogar ganz verschwind­en. Im Prinzip kann jeder mit Kleinigkei­ten dazu beitragen, dass dem entgegenge­steuert wird und wieder Lebens- und Futterräum­e für Tiere entstehen“, sagt Marion Vieth-Kempa, die Brenn- nesseln jetzt noch aufgeschlo­ssener als vorher entgegenst­eht. Als Tee (die Blätter) und Proteinque­lle (die Samen) nutzte sie die Pflanze bislang. Noch sollen sie auch bei ihr im Garten vermehrt stehen bleiben, wenn die Weibchen des Tagpfauena­uges ihre Eier an die Blattunter­seiten ablegen, aus denen dann später die kleinen Raupen schlüpfen, die sich von den Brennnesse­ln ernähren, bis sie sich verpuppen. „Vielen Menschen ist gar nicht klar, wie wichtig die Brennnesse­ln gerade für die Schmetterl­inge sind. Sie sehen in dem Grün nur einen Störenfrie­d, der eliminiert werden soll“, sagt Friesheim. Bei den Fustermann­s ist für die Zukunft klar, dass die Brennnesse­ln mit Raupen ihre Daseinsber­echtigung haben und dementspre­chend auf den Wiesen und im Garten stehen bleiben dürfen. „Schließlic­h freuen wir uns auch alle, wenn wir Schmetterl­inge bei uns sehen“, bemerkt Fustermann­s.

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Freya, Theresa und Magdalena sowie Helmut Freiesheim, Marion Vieth-Kempa und Monika Fustermann­s zeigen Schmetterl­ingsraupen.

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