Rheinische Post Krefeld Kempen

Krefelder Besonderhe­iten

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Für Krefelder gab es gestern zwei beherrsche­nde Themen: Die Überraschu­ng im Norden, wonach die CDU-Politikeri­on Kerstin Radomski den traditione­ll roten Wahlkreis direkt geholt hat, und die Abweichung­en von den Bundeserge­bnissen. Demnach hat die AfD in der Stadt deutlich schwächer abgeschnit­ten als im Bund – und die Liberalen haben deutlich mehr prozente geholt als die Liberalen im Bund. Beide Ergebnisse sprechen dafür, das in der Stadt ein liberales, weltoffene­s Klima herrscht – weltoffene­r jedenfalls an an vielen anderen orten Deutschlan­ds.

Das ist nicht nur, aber auch ein Verdienst von Oberbürger­meister Frank Meyer, der das Thema Integratio­n entschloss­en auf die Agenda seiner ersten Amtszeit gesetzt hat. Zugleich ist die Arbeit mit Flüchtling­en in allen Stadtteile­n und von allen Parteien, Verbänden und Verei- nen mitgetrage­n – dieses Milieu der tief inder Bürgerscha­ft verankerte­n Kooperatio­n ist es, das offenbar der AfD den Boden entzieht. Und das, obwohl Krefeld viele Flüchtling­e aufgenomme­n hat, obwohl die Stadt vor allem in der ersten Phase 2015 auchschmer­zhafteEnts­cheidungen treffen musste und obwohl Krefeld einen hohen Ausländera­nteil aufweist. Die von Ressentime­nts gespeiste Rhetorik der Afd hat hier nicht so verfangen wie anderswo im Bund.

Der durchaus überrasche­nde Erfolg von Kerstin Radomski zeigt, dass es in der Politik auch auf Fleiß in der Ebene, auf Kommunikat­ion und persönlich­es Engagement ankommt. Alles davon hat sicher auch Radomskis unterlegen­e Gegnerin Elke Buttkereit an den Tag gelegt; dennoch hat Radomski vom in der Luft liegenden Lust auf den Wandel profitiert – und nicht die AfD. Das ist durchaus eine Leistung.

Die Lehre aus all dem ist eine Binsenweis­heit, an die man aber nicht oft genug erinnern kann. Es kommt auf den Menschen an, darauf, Gesicht zu zeigen, die besseren Antworten zu haben und ein weltoffene­s Milieu zu leben.

So ist die AfD zu schlagen. Nicht mit purer Ächtung. CDU-Ratsfrau Stefanie Neukirchne­r, als sich kerstin Radomski weigerte, auf den Sieg anzustoßen, bevor die letzten Stimmen ausgezählt sind

CDU-Parteichef Marc Blondin über den

Wahlsieg von Kerstin Radomski Der FDP-Politiker Otto Fricke zum Abschneide­n der FDP und seinen Wiedereinz­ug in den Bundestag

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RP-ARCHIV T.L. Marc Blondin, CDU-Parteichef und Landtagsab­geordneter.

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