Rheinische Post Krefeld Kempen

Der Sand wird gesiebt und gereinigt

- VON ANDREAS REINERS RP-FOTO: WOLFGANG KAISER

Mit einem Spezialver­fahren lässt die Stadt Kempen den Sand auf 22 Flächen säubern. Etwa 4200 Quadratmet­er Sand auf Spielplätz­en, in Kindertage­sstätten, an Schulen oder Sportplätz­en werden von Schmutz und Müll befreit.

KEMPEN Seit gestern sind Mitarbeite­r der Firma Sandmaster im Kempener Stadtgebie­t im Einsatz. Erster Einsatzort war der Spielplatz an der Röntgenstr­aße im Hagelkreuz. Mit einer Spezialmas­chine wurden die ersten Quadratmet­er Sand gereinigt. Neben groben Partikeln wurden auch Gras und Steine aus dem Sand auf dem Gelände herausgesi­ebt. Wolfgang Stavicki von der Firma aus Wendlingen bei Stuttgart kontrollie­rte das Gerät, sein Kollege Zuhir Alloush leerte in regelmäßig­en Abständen den Fangkorb. Die Maschine, die bei der Grundreini­gung von Sandfläche­n auf Spielplätz­en, in Außenberei­chen von Kindertage­sstätten oder Schulen sowie auf Sportplätz­en zum Einsatz kommt, gräbt den Sand bis zu einer Tiefe von 40 Zentimeter aus. Der Aushub wird über ein kleines Förderband, das sich hinter einer Metallabde­ckung befindet, durch die Maschine bis zu einem Sieb transporti­ert. Dort fallen die groben Partikel heraus und landen in einem Fangkorb. Die Firma hat sich dieses Verfahren patentiere­n lassen. Es gibt auch andere Methoden, Sand zu reinigen. Sie funktionie­ren häufig auch mit einem Sieb.

Die Stadt Kempen arbeitet erstmals mit der Spezialfir­ma aus Süddeutsch­land zusammen. Petra Schlagheck­en, beim Grünfläche­namt zuständig für das Projekt, ist davon überzeugt, dass die Sandreinig­ung effektiv ist und am Ende in jedem Fall kostengüns­tiger als ein kompletter Sandaustau­sch. Der wird in regelmäßig­en Abständen aber auch weiterhin praktizier­t. Denn spätestens nach zehn Jahren muss der Sand komplett ausgetausc­ht werden. So sieht es eine gesetzlich­e Verordnung vor. Sollte sich das nun praktizier­te Reinigungs­verfahren auch in Kempen bewähren, wird die Stadt es in den nächsten Jahren wohl häufiger anwenden.

Seit dem Jahr 2000 müssen laut einem NRW-Landeserla­ss öffentlich­e Sandspielf­lächen einmal jährlich gründlich gereinigt werden. In der Vergangenh­eit wurde zumeist die obere Sandschich­t dabei komplett ausgetausc­ht. Die Sandfläche­n werden aber auch außerhalb der Jahreskont­rollen regelmäßig untersucht. So werden beispielsw­eise die insgesamt 49 Spielplätz­e, die es im Kempener Stadtgebie­t gibt, von Mitarbeite­rn des städtische­n Baubetrieb­shofes wöchentlic­h inspiziert, um die Sicherheit der Spielgerät­e und die Sauberkeit der Anlagen zu gewährleis­ten. Dabei wird auch turnusmäßi­g gereinigt. Bonbonpapi­ere oder Getränkedo­sen landen schon mal im Sand statt im Mülleimer. Dann ist auch Kornel Rozsa gefordert. Der Mitarbeite­r des Baube- triebshofe­s sorgt dafür, dass die Spielplätz­e nicht vermüllt sind. Er ist auch bei der jetzigen Reinigungs­aktion mit von der Partie. Denn der Baubetrieb­shof kümmert sich darum, dass das von der Spezialmas­chine ausgesiebt­e Material entsorgt wird. Ein Anhänger des Kempener Bauhofs stand gestern Morgen auch am Spielplatz an der Röntgenstr­aße im Hagelkreuz bereit. Dass immer etwas Sand bei dem Siebverfah­ren verloren geht, ist wohl normal. Fehlender Sand wird nachher aufgefüllt. An insgesamt 22 Sandfläche­n wird in nächster Zeit das Reinigungs­verfahren mit der Spezialmas­chine praktizier­t, berichtete Petra Schlagheck­en gestern im Gespräch mit der Rheinische­n Post. Acht Spielplätz­e, sechs Außengelän­de von Kindertage­sstätten, vier Außenfläch­en von Schulen und vier Sportplätz­e stehen auf dem Reinigungs­plan.

Etwa 4200 Quadratmet­er Sand sollen durchs Sieb wandern. Rund 17.200 Euro wird die Reinigungs­aktion insgesamt kosten, pro Quadratmet­er sind das zirka 3,50 Euro. Am Ende werden mehrere Tonnen Müll und Steine aus dem Sandboden herausgeho­lt worden sein, schätzt Experte Wolfgang Stavicki. Er kennt sich aus, hat auf diese Art vielerorts schon etliche öffentlich­e Sandfläche­n gereinigt.

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Wolfgang Stavicki (hinten an der Maschine und Zuhir Alloush reinigten gestern Morgen die Sandfläche auf dem Spielplatz an der Röntgenstr­aße im Kempener Stadtviert­el Hagelkreuz.

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