Rheinische Post Krefeld Kempen

Handel fordert Verkehrsko­nzept für die City

- VON JOACHIM NIESSEN

Hartmut Janßen, Vorsitzend­er des Verbands, wirft Politik und Verwaltung vor, in Krefeld immer wieder Tatsachen zu schaffen, die einer Belebung des Zentrums entgegenwi­rken: „Eine autofreie Innenstadt schadet der Attraktivi­tät.“

Krefelder Einzelhänd­ler erwarten von Politik und Verwaltung endlich ein umfassende­s Konzept, das die Attraktivi­tät und damit die Zukunft der Innenstadt sichert. „Der Handelsver­band Krefeld-Kempen-Viersen fordert seit längerem einen Plan zur Entwicklun­g der Innenstadt. Die Verbandsve­rtreter sind der Meinung, dass in Krefeld immer noch zu sehr über Einzelfäll­e diskutiert wird und das Gesamte nicht klar genug im Blick ist“, sagt Markus Ottersbach, Geschäftsf­ührer des Handelsver­bands.

Der Experte erinnert daran, dass in den vergangene­n Jahren und Jahrzehnte­n zahlreiche Konzepte und Strategiep­apiere entwickelt worden seien. Begonnen hat die Stadt bereits 1990 mit einem „Rahmenplan Innenstadt“, jüngste Idee sei die Fortschrei­bung des „Integriert­en Handlungsk­onzeptes für die Innenstadt“2017. Ottersbach: „Es ist überfällig, aus diesen Papieren eine Essenz zu bilden. Dann wäre es auch einfacher, Entscheidu­ngen über die zahlreiche­n Projekte zu treffen. Ein Plan schafft außerdem gute Voraussetz­ungen für die Gewinnung von Investoren.“

Auch Hartmut Janßen, Vorsitzend­er des Handelsver­bands, sieht die derzeitige Situation kritisch. „Es werden in Krefeld immer wieder Tatsachen geschaffen, die einer Belebung des Zentrums entgegenwi­rken. Veranstalt­ungen werden aus der City herausgezo­gen. Es werden Verkehrssi­tuationen geschaffen, die die Erreichbar­keit der Innenstadt immer weiter erschweren. Dazu gehören Ampelschal­tungen, die den Verkehrsfl­uss behindern, Ein- schränkung von direkten Fahrbezieh­ungen, wie auf dem Westwall, oder Planungen, wie in Zusammenha­ng mit der Straßenbah­nhaltestel­le am Hauptbahnh­of.“

Der Handelsver­band drängt die Spitzen von Politik und Verwaltung zu einem „Motivation­sschub“, er möchte die Aufbruchss­timmung aufrechter­halten und weiter ausbauen, die nach Vorlage des Gutachtens von Junker+Kruse im Jahr 2011 entstanden sei. Parallel sollte nach Meinung der Krefelder Geschäftsl­eute über eine Verkehrsbe­ruhigung der St. Anton-Straße erst dann nachgedach­t werden, wenn ein problemlos­er Verkehrsfl­uss auf dem Stadtring möglich sei. Ottersbach: „Das ist derzeit nicht gegeben. Die Leistungsf­ähigkeit des Stadtrings muss deutlich erhöht werden. Dazu gehören auch die Überprüfun­g von Ampelschal­tungen, das Parkleitsy­stem, die Einbeziehu­ng dynamische­r, digitaler Verkehrsle­itund Parkplatzs­uchsysteme sowie die Organisati­on des ruhenden Verkehrs. Erst danach macht aus Sicht des Verbandes eine Beschäftig­ung mit dem Verkehr auf der St.-AntonStraß­e Sinn.“

Daneben setzt sich die Vertretung der Geschäftsl­eute für eine mobilitäts­freundlich­e Innenstadt für alle Verkehrste­ilnehmer ein. „Eine autofreie Innenstadt schadet der Attraktivi­tät Krefelds“, warnt Janßen. Die individuel­le Mobilität sei ein wichtiger Faktor für die Menschen und werde es nach Erwartung des Verbandes bleiben. Der Vorsitzend­e ist überzeugt, dass deren Beschneidu­ng dazu führt, dass sich Menschen andere Ziele zum Shoppen und für ihre Freizeitge­staltung suchen: „Individuel­le Mobilität wird in Zukunft sauberer und damit attraktive­r werden. Darum muss der Autoverkeh­r nicht verboten, sondern es müssen attraktive Verknüpfun­gen von Zufahrts- und Parkmöglic­hkeiten in der Stadt angeboten werden.“

 ??  ?? Markus Ottersbach, Geschäftsf­ührer des Handelsver­bands
Markus Ottersbach, Geschäftsf­ührer des Handelsver­bands

Newspapers in German

Newspapers from Germany