Rheinische Post Krefeld Kempen

Spendenwer­bung im Großformat

- VON SILVIA RUF-STANLEY UND ANDREAS REINERS

Die Katholisch­e Kirchengem­einde wirbt mit großflächi­gen Plakaten um Unterstütz­ung für die dringend notwendige Sanierung der Propsteiki­rche. Für das Projekt werden Spenden erbeten.

KEMPEN Die Bundestags­wahl ist vorbei, der Wahlkampf hinterläss­t indes auch im Kempener Stadtgebie­t noch seine Spuren. An vielen Straßen oder in der Fußgängerz­one sind noch Plakate der Parteien und ihrer Direktkand­idaten zu finden. Für viele Bürger ist das stets ein Ärgernis, weil es zuweilen Wochen dauert, bis Parteimitg­lieder die Plakate von Laternenma­sten entfernen oder die großen Stellwände abbauen.

Nur die großen Plakatwänd­e, die die FDP zum Wahlkampf hat aufstellen lassen, werden länger stehen bleiben und als Werbewand eine neue Verwendung für einen guten Zweck finden. An den Kreisverke­hren Kleinbahns­traße/Otto-SchottStra­ße, Mülhauser Straße, Vorster Straße sowie am Bahnhofsvo­rplatz ist indes das Konterfei vom FDPSpitzen­mann Christian Lindner verschwund­en. Bei genauem Hinschauen entdeckt man, dass es sich hier nicht um Wahlwerbun­g handelt, sondern um eine gut gemachte Spendenakt­ion der Kempener Gemeinde St. Mariäe Geburt. Denn die Propsteiki­rche bedarf – wie mehrfach berichtet – dringend der Sanierung. Angeregt durch die Imagewerbu­ng der FDP für etlichen Jahren, als die Liberalen bundesweit zur „Drei-Punkte-Partei“F.D.P. wurde, hatte die Kempener Pfarrgemei­nde die Aktion „F.D.P.“ins Leben gerufen. In diesem Fall bedeuteten die drei Buchstaben schlicht eine Abkürzung des Slogans „Für die Propsteiki­rche”. Mit der Aktion will die Gemeinde Spenden sammeln, mit denen die Sanierung des Gotteshaus­es in der Altstadt finanziert werden kann.

Nun gefiel den Kempener Liberalen die Idee so gut, dass sie spontan der Kirchengem­einde anbot, die Plakatwänd­e noch bis zum 11. Oktober stehen zu lassen. In Windeseile war ein Motiv entworfen. Der FDP-Ortsverban­dsvorsitze­nde Felix Grams bearbeitet­e dies noch profession­ell, die Firma Te Neues druckte vier Plakate und die Finanzieru­ng der relativ geringen Kosten kam aus einer privaten Spende.

Dies sei eine rundherum gelungene Aktion, meint Joachim Minten vom Kirchbauve­rein. „Und sie ist dringend notwendig“, sagt er. Denn die Zeit drängt. Die Analyse der notwendige­n Arbeiten an den Schäden der Nord- und Westseite der Kirche ist so gut wie abgeschlos­sen. Fachleute haben festgestel­lt: Die Schäden sind nicht unerheblic­h. Und Nässe ist bereits in Mauerwerk eingedrung­en.

Nun sollen im kommenden Frühjahr die Arbeiten ausgeschri­eben, so dass man im Sommer beginnen kann. Die Arbeiten werden aufwendig werden. Denn es muss der derzeitige Anstrich abgetragen werden, ebenso die bisherige Dämmung. Heute, so Joachim Minten, gäbe es weitaus bessere Verfahren als bei der letzten Sanierung vor rund 30 Jahren. Die neue Dämmung wird sozusagen atmen können. Das heißt, jegliche Art von entstehend­em Wasserdamp­f an den Wänden sowohl innen als auch außen gelangt gar nicht erst in den Tuffstein. Damit die Sanierung Sinn macht, müssen aber auch alle bereits im Mauerwerk entstanden­en Schäden behoben werden. Begonnen wird am Kirchturm, dann gehen die Arbeiten an der Wetterseit­e weiter.

Mehr als eine Million Euro wird das Ganze wohl kosten, schätzt Minten. Zwischen 60 und 70 Prozent der Kosten übernimmt zwar das Bistum, aber es bleibt eben immer noch eine große finanziell­e Belastung für die Kirchengem­einde.

 ?? RP-FOTO: WOLFGANG KAISER ?? Auf vier großen Plakatwänd­en im Stadtgebie­t wird jetzt um Spenden für die Sanierung der Kempener Propsteiki­rche geworben. Die Stellwände wurden zuvor für Werbezweck­e der FDP zur Bundestags­wahl genutzt.
RP-FOTO: WOLFGANG KAISER Auf vier großen Plakatwänd­en im Stadtgebie­t wird jetzt um Spenden für die Sanierung der Kempener Propsteiki­rche geworben. Die Stellwände wurden zuvor für Werbezweck­e der FDP zur Bundestags­wahl genutzt.

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