Rheinische Post Krefeld Kempen
Loser Gully-Deckel beendet Formel-1-Training
Sebastian Vettel gelingt eine erfolgreiche Einstimmung in Malaysia. Der Ferrari-Pilot sichert sich die Bestzeit im freien Training. Mercedes hat große Probleme. Ein Gully-Deckel sorgt dafür, dass die Einheit vorzeitig abgebrochen wird.
SEPANG (dpa) Von dem Schrecken um einen offenen Kanaldeckel blieb Sebastian Vettel verschont. Der Ferrari-Fahrer stimmte sich für seine Aufholjagd nach WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton mit der Bestzeit im Freitagstraining zum Grand Prix von Malaysia ein: Vettel war satte 1,416 Sekunden schneller als sein britischer Mercedes-Rivale. Die zweite Formel-1-Einheit musste allerdings wegen eines gelösten Kanaldeckels abgebrochen werden. Am Haas von Romain Grosjean platzte beim Überfahren des Randsteins der rechte Hinterreifen, der Wagen krachte in der High-SpeedKurve 13 in die Streckenbegrenzung. Der Franzose konnte sein Auto jedoch unbeschadet verlassen.
Rund 20 Minuten vor dem Ende wurde das Training unterbrochen. Renndirektor Charlie Whiting inspizierte daraufhin die gefährliche Stelle und entschied etwa zehn Minuten vor dem offiziellen Ende auf Abbruch. Bis dahin war Vettel die schnellste Runde auf dem 5,543 Kilometer langen Kurs gelungen. Der Hesse verwies seinen Teamkollegen Kimi Räikkönen auf den zweiten Platz. Die Ränge drei und vier belegte das starke Red-Bull-Duo Daniel Ricciardo und Max Verstappen.
„Ich habe das Teil vorher gesehen, dachte aber nicht, dass es ein Kanal oder ein Deckel ist. Ich dachte eher, dass vielleicht ein bisschen Farbe abkommt und bin einfach herumgefahren“, berichtete Vettel, der von einem nicht idealen Auftakt sprach. „Wir hätten noch ein paar Dinge auf dem Plan gehabt, die wir gerne pro-
Was war das für eine tolle Europapokal-Woche.Die vermeintlich mindestens zweitbeste Liga der Welt, die Bundesliga, durfte sich sechsmal vorstellen. Einen Punkt gab es nicht. Gegner waren nicht nur sportlicher (Real Madrid) und finanzieller Adel (Paris St. Germain), sondern auch Teams aus dem international längst abgehängten Serbien (Roter Stern Belgrad) oder aus dem im Vereinsfußball drittklassigen Bulgarien (Ludogorez Rasgrad). Die Beschwichtigungsweltmeister in den Vereinen werden das natürlich als Momentaufnahme abtun. Dass sogar Momentaufnahmen peinlich sein können, werden selbst sie aber nicht bestreiten können.
Und es ist durchaus die Frage, ob das eine Momentaufnahme ist. Die biert hätten, auf die wir keine Antwort haben. Wir schauen, dass wir die am Samstag alle auf einmal unterbringen.“
Erst hinter McLaren-Mann Fernando Alonso wurde Hamilton als Sechster gewertet vor seinem Teamkollegen Valtteri Bottas. Nico Hülkenberg wurde im Renault Neunter, Sauber-Mann Pascal Wehrlein kam als 19. nicht über den vorletzten Platz hinaus. „Der Wagen wirkt nicht ausbalanciert“, bemängelte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. „Das war einer der schlechtesten Freitage, an die ich mich erinnern kann.“
Mit seinen langen Geraden und den Tempokurven liegt der Kurs eigentlich mehr Mercedes. Vettel konnte am Freitag aber Zuversicht schöpfen. Diese brauchen er und die Scuderia auch. Denn Vettel steckt mit Ferrari in einer Leistungs- Tabellen der internationalen Wettbewerbe bewahren jedenfalls schon zwei Momentaufnahmen aus zwei Spieltagen. Hertha, Hoffenheim und Köln treiben in der Europa League das Feld vor sich her, Leipzig und Dortmund tun das in der Champions League. Und die vorläufig mal einstweilen supergroßen Bayern liegen zwar immerhin auf dem zweiten Platz, sie handelten sich allerdings eine bemerkenswert herbe 0:3-Schlappe in Paris ein.
Das sind Ohrfeigen für die Bundesliga und für deren Vermarktungsorgan Deutsche Fußball Liga (DFL), die seit Jahren lautstark darauf hofft, die bereits milliardenschweren TV-Einnahmen auf dem internationalen Markt zu steigern. Im Inland scheint das Produkt ausgereizt. delle, die die WM kosten könnte. Auf 28 Punkte ist sein Rückstand auf Hamilton angewachsen. Bevor der Brite mit drei Siegen nach der Sommerpause für die Trendwende sorgte, lag der Deutsche noch 14 Zähler vor seinem Kontrahenten. Das Nervenspiel spitzt sich zu.
Was Vettel schmerzhaft fehlt, sind Punkte aus Singapur. Dort beraubte ihn ein Crash unmittelbar nach dem Start aller Hoffnungen, den Rück-
Steigerungen gibt es nur, wenn sich die Klubs vor allem in der Champions League dem Fernsehpublikum auf der ganzen Welt mit vorzeigbaren Leistungen präsentieren können. Durchschlagende Misserfolgs-Serien wie die in dieser Woche aber erhöhen auf Sicht die Wahrscheinlichkeit, dass die deutschen Klubs in der Uefa-Wertung zurückfallen und ihren festen dritten Startplatz in der Meisterklasse verlieren. Die Europapokal-Starter sind also immer auch in einem höheren Auftrag unterwegs. Befremdlich sind da nicht nur die fußballerisch überwiegend armseligen Vorstellungen, sondern auch Entscheidungen wie die des Berliner Trainers Pal Dardai, Stammpersonal im Blick auf Bundesliga-Aufgaben zu schonen. Das beliebte Rotationsspiel stand auf Hamilton zu verkürzen. Die Depression nach einem Crash ist auch dem dreimaligen Weltmeister nicht fremd. In der vergangenen Saison in Sepang entsetzte ein Motorschaden in der 41. Runde den in Führung liegenden Hamilton.
In Malaysia zeigte der Brite zum Auftakt schon mal Schwächen. So erlaubte er sich nach der Mittagspause im zweiten Sektor einen Ausritt ins Kiesbett, nachdem bereits sein Mercedes-Teamkollege Bottas ins Grün abgedriftet war. „Es war ein sehr schwieriger Tag. Ich habe heute mit meinem Wagen zu kämpfen gehabt, wir müssen jetzt verstehen, wo wir mit der Balance falsch lagen“, sagte Hamilton.
Europapokal: Momentaufnahme zum Nachdenken Sechs Spiele, sechs Niederlagen. Die deutschen Teilnehmer haben in den internationalen Wettbewerben eine geschlossene Wochenleistung abgeliefert.
kommt genau da an seine Grenzen, wo es den Verdacht der Überheblichkeit nahelegt.
Grund zur Überheblichkeit aber hat die deutsche Eliteliga nicht (mehr). Vielleicht erleben wir gerade den Auftakt zu vergleichsweise mageren Jahren im Vereinsfußball, die sich die vom Wochenendglitzern der Bundesliga so besoffenen Manager vor ein paar Monaten nicht mal in üblen Träumen vorstellen mochten. Und wenn es nicht der Auftakt zu einer Zeit der kleineren Brötchen ist, dann ist es (siehe oben) eine Momentaufnahme. Eine bedenkliche Momentaufnahme. Das heißt: eine, die zum Nachdenken anregen sollte. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de