Rheinische Post Krefeld Kempen

Pinguine gewinnen lange Nullnummer

-

Eishockey: 65 Minuten fiel gestern im Straubinge­r Stadion am Pulverturm kein Treffer. Im Penaltysch­ießen sorgte Matthias Trettenes mit seinem erster Saisontor für den Zusatzpunk­t. Defensiv boten die Krefelder ein Klassematc­h.

H.-G. SCHOOFS UND JOSEF HERMANNS BERICHTEN AUS STRAUBING DEL Ausgerechn­et die beiden Teams mit den bis gestern meisten Gegentreff­er der Saison ließen bis zum Ende der Verlängeru­ng keinen Treffer zu. Dann lief Matthias Trettenes zum ersten Penalty des Abends an und überwand Torwart Pätzold mit einem herrlichen Treffer. Das reichte den Pinguinen für den wichtigen Zusatzpunk­t. Dank einer geschlosse­nen Teamleistu­ng und einer überragend­en Defensivle­istung, auch von den Stürmern, verdiente sich das Miniaufgeb­ot diesen 1:0-Auswärtssi­eg. Dazu feierte der sehr sichere Torwart Andrew Engelage vor den Augen von 20 KEV-Anhängern von Fanclub Frankenpin­guine seinen ersten Shut-Out für die Schwarz-Gelben. Bereits am Sonntag früh geht für sie die Reise nach Wolfsburg, wo die Grizzlys nach einem Fehlstart in die neue DELSpielze­it stark unter Druck stehen.

Gestern früh bereiteten sich die Pinguine mit einer 30-minütigen Eiseinheit auf das Match vor. Anschließe­nd ging es zurück ins Hotel, wo der Trainer zunächst eine Videokonfe­renz mit seinen Über- und Unterzahl-Formatione­n abhielt. Nach dem Mittagesse­n und einer Mittagsruh­e gab es um 16 Uhr eine ausführlic­he Teamsitzun­g, wo Rick Adduono seinen Spielern noch mal nachdrückl­ich den Glauben an einen Sieg trotz der dünnen Personalde­cke vermittelt­e. „Ich habe mit jedem Spieler gesprochen und ihm seine Stärken aufgezeigt. Wir müssen auch in dieser schwierige­n Situation positiv bleiben und an uns glauben,“sagte der Coach. Im Tor entschied er sich für Andrew Engelage, die Abwehr blieb unveränder­t. Im Sturm musste er wegen der Ausfälle umbauen. An der Seite von Daniel Pietta stürmte wie schon in Mannheim Kevin Orendorz. Christoph Gawlik ersetzte den an der Hand verletzten Dragan Umicevic. Die dritte Reihe lief in der Formation Tommy Kristianse­n, Diego Hofland und Matthias Trettenes als Center auf. Als zehnter Stürmer blieb Philipp Kuhnekath zunächst auf der Bank. Verteidige­r Joel Keussen war für die zweite Überzahlfo­rmation eingeplant. „Wir müssen die Anfangsoff­ensive der Tigers gut überstehen, selber die Mittelzone schnell überwinden und unsere Torchancen optimal nutzen“, sagte der Coach vor dem Spiel im Gespräch mit unserer Zeitung. Dem obersten Übungsleit­er war deutlich anzumerken, wie sehr auch ihm der Ausfall vor allem der Leistungst­räger schmerzt. „Ich hoffe, dass wir vielleicht in der nächsten Woche noch einen neuen Spieler verpflicht­en können, denn über längere Zeit können wir nicht nur mit drei Reihen spielen. Der Rückstand zu den Play-off-Plätzen darf nach zehn Spielen nicht zu groß ein.“

Nach einer Gedenkminu­te für den in der Nacht zu Freitag im Alter von 70 Jahren verstorben­en Altinterna­tionalen Lorenz Funk entwickelt­e sich von Beginn an eine intensive Partie mit vielen Zweikämpfe­n. Die Krefelder hielten sich gut an das taktische Konzept ihres Trainers. Mit dem Glauben an einen Sieg versetzten sie im ersten Drittel defensiv Berge. Nur mit Distanzsch­üssen konnte Torwart Engelage in Gefahr gebracht werden, der aber ohne Mühe einen Rückstand verhindert­e. Als Straubing kurz vor der Pause die erste Strafzeit des Spiels kassierte, zogen die Schwarz-Gelben ein gutes Powerplay auf. Pech hatte Kristianse­n, als er einen Schlagschu­ss von Nordlund gefährlich abfälschte, der Puck aber knapp am Pfosten vorbeiging.

Zu Beginn des Mitteldrit­tels musste mit Martin Ness zum ersten Mal ein Krefelder auf die Strafbank. Da wurde deutlich, warum die Tigers in dieser Saison in Überzahl bisher noch keinen Treffer erzielten. Auch bei weiteren Strafen gegen die Pinguine, die einmal sogar für 90 Sekunden mit zwei Mann weniger auf dem Eis waren, stand Torwart Engelage wie ein Fels in der Brandung. Der Druck der Gastgeber wurde bis zur zweiten Pause größer, doch Krefeld hatte drei gute Torchancen. Kevin Orendorz zielte knapp am Tor vorbei. Daniel Pietta scheiterte bei einem schönen Solo an Torwart Pätzold, ebenso Martin Schymainsk­i bei einem Break in Unterzahl.

Auch im Schlussdri­ttel suchten beide Teams ihr Heil in der Defensive. Als die Krefelder in Überzahl kamen (57.), verhindert­e Engelage bei einem Break der Tigers einen Rückstand. Dann musste Nick St. Pierre 82 Sekunden vor dem Ende in die Kühlbox. Die Pinguine hielten sich schadlos und nahmen eine Restüberza­hl mit in die Verlängeru­ng. Die größte Chance des gesamten Spiels hatte dann Nordlund, der alleine auf Pätzold zulief und scheiterte. Im Penaltysch­ießen sorgten die Pinguine durch den ersten Saisontref­fer von Trettenes für die Entscheidu­ng.

Torwart Andrew Engelage

 ?? FOTO: H. SCHINDLER ?? Mit vereinten Kräften verhindern hier Verteidige­r Nick St. Pierre und Torwart Andrew Engelage, dass der Straubinge­n Hedden an den Puck kommt.
FOTO: H. SCHINDLER Mit vereinten Kräften verhindern hier Verteidige­r Nick St. Pierre und Torwart Andrew Engelage, dass der Straubinge­n Hedden an den Puck kommt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany