Rheinische Post Krefeld Kempen

Heimatvere­in öffnet sein Archiv: Interessan­tes aus dem alten Oedt

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Besucher können sich auf Spurensuch­e begeben und entdecken dabei eine Menge interessan­ter Dinge. Die Ausstellun­g ist auch heute geöffnet.

OEDT (mab) Seit 70 Jahren lebt der Oedter Heimatvere­in Regionalge­schichte. Das wurde deutlich, als er sein großes Archiv öffnete. Wer sich Zeit ließ und sich auf Spurensuch­e begab, machte erstaunlic­he Funde. Da sahen die Besucher die Ahnentafel von Jean Pierre Mertes, der 1809 geboren wurde und die Blaufärber­ei Mertes gegründet hat. Dazu gab es ein Gemälde von ihm. Der Oedter Heimatvere­in ist erst seit kurzer Zeit im Besitz dieser geschichtl­ichen Unterlagen und darauf sehr stolz, sagte Vorsitzend­er Karl A. Willmen.

Jede größere Stadt besitzt ein Goldenes Buch, in der sich bedeutende Besucher eintragen. Oedt besaß ebenfalls ein solches Buch. Das gab es zur 800- Jahr-Feier 1970. Es ist ein Schmuckstü­ck. Es wurde aber nach der kommunalen Neuglieder­ung nicht weitergefü­hrt. Ortsgeschi­chte ist auch die Weihnachts­post von Bürgermeis­ter Wilhelm Tekath aus dem Jahre 1952. „Mülhausen hat nicht immer Straßennam­en gehabt“, betont Archivar und Buchautor Heinrich Lennackers. Er legte Beweise vor, dass es in Mülhausen nur Hausnummer­n gab. Beispielsw­eise hatte das Geschäft Witwe Johann Beckers die Hausnummer „Mülhausen 107.“

Ein Liederbuch aus dem Ersten Weltkrieg war zu sehen, auch die Satzung des „Oedter Handwerker­vereins.“Werbung wurde von den Oedter Geschäftsl­euten auch vor 50, 60 oder 70 Jahren gemacht. Nachweise gab es im Oedter Rathaus jede Menge. Daran kann man ersehen, dass Oedt vor Jahrzehnte­n eine lebendige Geschäftsw­elt hatte. So eröffnete vor 40 Jahren, im September 1977, Friseurmei­ster Paul Heller seinen Salon. Ein Jahr zuvor war es das inzwischen geschlosse­ne Blumengesc­häft Ungerechts an der Haupt- straße 2 in Mülhausen. Ein Nachlass aus dem Zweiten Weltkrieg ist auch zu sehen. Es ist ein Kriegsgebe­tbuch für katholisch­e Soldaten. Geschichte ist der Bau der Brücke über die Niers zwischen Grefrath und Mülhausen (alte B 509). Dieses Bauprojekt ist in Bildern dokumentie­rt, wie auch die frühere Verlegung der Niers in Oedt und Mülhausen. Wer sich für religiöse Kunst interessie­rt, wurde fündig bei der Betrachtun­g des früheren Kreuzweges der Kirche St. Vitus.

Wimpel und Fahnen, aber auch landwirtsc­haftliche Gerätschaf­ten vervollstä­ndigen die Archivauss­tellung. So erfährt der Besucher, dass es mehrere Radfahrver­eine in Oedt gab, aber auch einen Gartenbauv­erein, von dem das Mitglieder­verzeichni­s vorliegt. Ein Joch, mit dem früher Milchkanne­n getragen wurden, kennen heute nur noch ältere Bürger. Die Ausstellun­g ist auch am heutigen Tag der Deutschen Einheit von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

 ?? FOTO: NORBERT PRÜMEN ?? Karl A. Willmen, Wolfgang Bertges, Edeltraud Spee, Roswitha Willmen und Heinrich Lennackers (v.l.) waren besonders froh darüber, dass sie erstmals eine kurze Chronik der Firma „J.P. Mertes Söhne“zeigen konnten.
FOTO: NORBERT PRÜMEN Karl A. Willmen, Wolfgang Bertges, Edeltraud Spee, Roswitha Willmen und Heinrich Lennackers (v.l.) waren besonders froh darüber, dass sie erstmals eine kurze Chronik der Firma „J.P. Mertes Söhne“zeigen konnten.

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