Rheinische Post Krefeld Kempen

Pioniere der Ortsgeschi­chtsforsch­ung

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KREIS VIERSEN (plp) Die Anfänge solider, auch wissenscha­ftlich belastbare­r ortsgeschi­chtlicher Forschung sind vielerorts am Niederrhei­n gebildeten und engagierte­n katholisch­en Geistliche­n zu danken. Mit lateinisch­en mittelalte­rlichen Quellen zum Beispiel wussten sie souverän umzugehen und waren darüber hinaus in jeder Hinsicht schriftkun­dig.

Beispiele solcher Geistliche­n sind in Kempen Gerhard Terwelp, dem die Stadt eine erste gründliche mehrbändig­e Stadtgesch­ichte verdankt. In Viersen hatte der dortige Pfarrer Franz Joseph Schröteler schon 1861 sein 1977 erneut aufgelegte­s Buch „Die Herrlichke­it und Stadt Viersen. Ein Beitrag zur Ge- schichte des Niederrhei­ns“veröffentl­icht. 1934 publiziert­e der Brüggener Pfarrer Bernhard Röttgen seine bis heute unübertrof­fene Ortsge- schichte von Born und Brüggen. Peter Norrenberg nimmt in dieser Gruppe eine besonders herausrage­nde Stelle ein. Dabei bestechen sein enormer Fleiß und seine strikte Orientieru­ng an den von ihm in vielen Archiven eingesehen­en Schriftque­llen. In kurzer Folge erschienen aus seiner Feder: „Aus dem alten Viersen. Ein Beitrag zur Culturgesc­hichte des Niederrhei­ns“(1873), „Chronik der Stadt Dülken. Ihre Geschichte und ihr Volksleben“(1874), „Geschichte der Stadt Süchteln“1874, „Geschichte der Herrlichke­it Grefrath“(1875).

Da viele seiner Quellen heute als verloren gelten müssen, ist seine 1889 in Köln erschienen­e „Geschichte der Pfarreien des Dekana- tes Gladbach“bis heute besonders wertvoll. Mönchengla­dbachs langjährig­er Stadtarchi­var Dr. Wolfgang Löhr skizziert den Geschichts­forscher und Geschichts­schreiber Norrenberg und seine Vernetzung mit

Mit Leonard Ennen teilte Norrenberg die Wissbegier an der Alltagsges­chichte

namhaften Historiker­n seiner Zeit wie folgt: „Anregungen zu seinen ersten historisch­en Versuchen erhielt Norrenberg von dem Kölner Stadtarchi­var Leonard Ennen (1820-1880), mit dem er die Wissbe- gier an der Alltagsges­chichte und ,das Verlangen nach den Originalen’ teilte, wie er in seiner Untersuchu­ng über das Kölner Literaturl­eben schrieb. Der Rückgriff auf die jeweils ältesten Quellen, wie ihn die Monumenta Germaniae Historica pflegten, blieb für ihn sein Leben lang oberstes Ziel. Deshalb stand er auch in Kontakt mit deren Präsidente­n Heinricht Pertz (1795-1876). Ferner gehörte Norrenberg zum Freundeskr­eis um den Wachtendon­ker Pfarrer Joseph Hubert Mooren, dem Mitgründer des Historisch­en Vereins für den Niederrhei­n und unangefoch­tene Autorität bei der Erforschun­g der Vergangenh­eit dieses Landstrich­s.“(LVRPortal Rheinische Geschichte)

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FOTO (ARCHIV): BUSCH An der St.-Clemens-Kirche in Süchteln war Peter Franz Xaver Norrenberg ab 1891 katholisch­er Pfarrer. 1871 war der gebürtige Kölner zum Priester geweiht worden, danach war er Kaplan und Lehrer an der höheren Schule in Viersen.
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FOTO: LVR-ARCHIV Angeregt wurde Norrenberg durch seinen Zeitgenoss­en, den Kölner Stadtarchi­var Leonard Ennen.

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