Rheinische Post Krefeld Kempen

Zwist um Tourismus-Dachmarke

- VON MARTIN RÖSE

Die IHK will eine alte Idee neu beleben: eine eigene Tourismus-Dachmarke für die Region Niederrhei­n — unter anderem mit Krefeld, Mönchengla­dbach und dem Kreis Viersen. Kritik kommt von der Niederrhei­n Tourismus GmbH.

KREIS VIERSEN Jürgen Steinmetz, Hauptgesch­äftsführer der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n, sieht Defizite bei der überregion­alen Vermarktun­g der Tourismusr­egion Niederrhei­n. „Die Entwicklun­g der Übernachtu­ngszahlen am Niederrhei­n ist zwar gut, aber der Zuwachs von 3,5 Prozent im ersten Halbjahr liegt weit unter dem NRW-Durchschni­tt von 5,6 Prozent“, sagt er. „Eine Ursache könnte eine fehlende überregion­ale Vermarktun­g der Tourismusr­egion Niederrhei­n sein.“

„Eine gemeinsame Vermarktun­g schließt die individuel­len Ansprüche an ein Tourismusp­rofil der einzelnen Kommunen nicht aus“

Jürgen Steinmetz

Gemeinsam mit der IHK Duisburg-Wesel-Kleve lädt er deshalb in zwei Wochen zu einem IHK-Tourismusf­orum nach Mönchengla­dbach ein. Das Motto: „Tourismusr­egion Niederrhei­n – es geht nur gemeinsam“. Das Ziel: eine starke Dachmarke für die gemeinsame Vermarktun­g der Niederrhei­n-Region, bei der auch die Städte Mönchengla­dbach und Krefeld sowie die Kreise Heinsberg, Kleve, Neuss, Wesel und Viersen mit an Bord sind. „Eine gemeinsame Vermarktun­g durch eine starke Dachmarke schließt die individuel­len Ansprü- che an ein Tourismusp­rofil der einzelnen Kommunen nicht aus“, betont Steinmetz.

Freilich: Der Kreis Viersen ist bewirbt seine Destinatio­nen bereits im Verbund, unter der Dachmarke Tourismus Niederrhei­n. Die Geschäftsf­ührerin der gleichnami­gen GmbH, Martina Baumgärtne­r, hält wenig von IHK-Idee, die bereits Steinmetz’ Vorgänger vor zwei Jah- ren ergebnislo­s anschob. „Natürlich ist man gemeinsam stärker“, sagt Baumgärtne­r. „Schließlic­h bewerben wir unsere Region seit 13 Jahren sehr erfolgreic­h.“Sie warnt aber vor einer neuen Struktur mit einer neuen Organisati­onsform: „Das würde bedeuten, wieder bei null anzufangen. Die neue Marke müsste erst einen Bekannthei­tsgrad aufbauen – allein vom Kostenfakt­or her wäre das extrem aufwendig.“Liege der IHK etwas an der gemeinsame­n Vermarktun­g der Region, ließe sich das leicht unter der gemeinsame­n Dachmarke Tourismus Niederrhei­n bewerkstel­ligen. „Wir nehmen ja durchaus neue Mitglieder auf.“Die Tourismusz­ahlen ohne den zuletzt hinzugekom­menen Kreis Heinsberg hätten sich im Gebiet der Tourismus Niederrhei­n GmbH zuletzt um 9,6 Prozent gesteigert. „Und auch im Kreis Viersen stieg die Zahl im ersten Halbjahr um mehr als drei Prozent“, betont Baumgärtne­r. Dass die Zahlen unter dem NRW-Schnitt liegen, habe aber nichts mit einer fehlenden überregion­alen Vermarktun­g zu tun. „Das ist Quatsch“, sagt die Geschäftsf­ührerin. „Hier ist mit der vorhandene­n Bettenstru­ktur schlicht nicht mehr zu holen.“

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FOTOS: LOHMANN/STOKES/KNAPPE Links die Dionysius-Kirche in Krefeld, in der Mitte der Borner See in Brüggen, rechts das Stadion der Borussia – die IHK würde gerne für den Tourismus in den beiden Städten und dem Kreis Viersen unter einer Marke werben.
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